RB Leipzig hat im Bundesliga-Spiel des 12. Spieltags gegen den VfL Wolfsburg einen Horrorstart hingelegt, der in einer 1:5 (0:3)-Pleite mündete. Die arg verletzungsgebeutelte Mannschaft von Trainer Marco Rose lag bereits nach einer guten Viertelstunde mit 0:3 zurück.
Rose-Aus? RB-Boss bezieht Stellung
Die Klubbosse halten dennoch vorerst an dem in der Kritik stehenden Coach fest. „Marco Rose ist unser Trainer, ja", betonte Geschäftsführer Marcel Schäfer nach dem Debakel bei Sky auf die Frage, ob Rose auch am Mittwoch im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt noch auf der Bank sitzen werde.
„Wir müssen in die Analyse gehen und sprechen, dass wir das schnellstens hinkriegen", forderte Schäfer, fügte aber hinzu, dass dabei der ganze Verein und auch Rose inkludiert seien.
RB-Boss Schäfer kritisiert Mannschaft
Viel mehr nahm der Ex-Profi die Mannschaft in die Pflicht: „Es gibt einige Dinge, die erklärbar sind, aber es gibt auch zu viele Dinge, dafür gibt es keine Entschuldung, gerade was die Art und Weise betrifft. Man kann im Fußball verlieren, aber die Art und Weise ist wichtig. Dass man das Gefühl hat, dass man widerstandsfähig ist, dass die Mannschaft lebt und sich gegenseitig pusht. Das haben wir nicht geschafft."
Rose selbst wirkte hingegen pessimistisch, was seine Zukunft angeht. „Aktuell habe ich ganz wenige Argumente“, meinte er und sagte: „Der Trainer leidet.“
Dennoch betonte der frühere BVB-Coach: „Ich war auch der richtige Trainer als wir 19 Spiele in Folge nicht verloren haben.“ Er sei “klarer als je zuvor und will das mit dem Team zusammen packen.“
Torwart Peter Gulacsi rechnet nicht mit einer Rose-Entlassung. „Wir haben zwölf gesunde Spieler und spielen alle drei Tage, aber wir machen selber die Fehler auf dem Platz. Ich glaube nicht, dass es eine Trainer-Diskussion gibt. Wir stehen als Mannschaft hinter dem Trainer, die Fehler machen wir. Für mich gibt es diese Frage nicht", unterstrich der Ungar.
Drei Gegentore nach 16 Minuten
Mohamed Amoura eröffnete den Torreigen für die Gäste in der 4. Minute nach einer schönen Kombination aus kurzer Distanz. Lediglich 16 Sekunden (!) später legte Tiago Tomas mit einem abgefälschten Schuss aus rund 20 Metern Torentfernung nach. Leipzigs Verteidiger Lutsharel Geertruida hatte sich einen katastrophalen Ballverlust geleistet.
Den dritten Treffer erzielte wiederum Wölfe-Stürmer Amoura (16.), indem er RB-Torwart Gulacsi aus spitzem Winkel tunnelte. „Hier müssen wir auch über Gulacsi sprechen, das ist klar", kritisierte Sky-Kommentator Torsten Kunde den Schlussmann der Leipziger.
„Er schießt mir mit 100 km/h durch die Beine. Natürlich kann man runtergehen, aber dann ist oben offen. Trotzdem muss ich ihn am Ende halten“, gab Gulacsi zu.
Lukeba muss früh raus
Anschließend fingen sich die Gastgeber einigermaßen, ließen zwar noch einige Großchancen zu, konnten weitere Tore aber verhindern. Castello Lukeba wurde nach 30 Minuten von Rose vom Feld genommen und durch Nicolas Seiwald ersetzt. Der Abwehrspieler hatte mit Oberschenkelproblemen zu kämpfen.
Es ging mit 0:3 in die Pause. Auf den Halbzeitpfiff folgte ein Pfeifkonzert der RB-Fans. Nach dem Seitenwechsel wurde es noch schlimmer. Joakim Maehle sorgte per Kopf zum 4:0 für den VfL.
Willi Orbans 1:4 in der 82. Minute fiel nicht mehr ins Gewicht, denn Wolfsburgs Kevin Behrens machte mit seinem ersten Saisontor zum 1:5 den Deckel drauf (90.).
Rose steht in der Kritik
Die Luft dürfte nun trotzdem dünn werden für Rose. Der Coach steht im Zuge der Negativserie der vergangenen Wochen in der Kritik - nach dem verunsicherten Auftritt seines Teams wird diese nicht weniger werden.
Markus Babbel hatte Roses Aus bereits vor einer Woche prophezeit. „Ich hoffe sehr, dass er die Winterpause überlebt, was ich nicht glaube. Das sagt mein Gefühl. Die Anzeichen, die Tendenzen sind einfach so, dass ich nicht glaube, dass er das überleben wird. Was ich sehr schade finde. Ich bleibe dabei, er passt perfekt zu Leipzig, ist ein großartiger Trainer", hatte der Ex-Profi im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 erklärt.
Leipzig-Krise immer schlimmer
In der Bundesliga warten die Bullen seit nun vier Partien auf einen Sieg, drei davon gingen verloren. In der Champions League hat Leipzig nach fünf Spieltagen noch gar keinen Punkt auf dem Konto. Der ganze November verlief sieglos für RB.
Dabei lief es in der Anfangsphase der Saison ausgezeichnet. Insbesondere die Defensive glänzte. Bis auf den SC Freiburg schaffte kein Team ein Auswärtstor in Leipzig - ehe Ralph Hasenhüttls Wolfsburger kamen.
Vor der Partie hatte Rose angesprochen auf die Ergebniskrise noch bei Sky betont: „Das Leben ist eigentlich simpel. Fußball ist noch einfacher. Wenn man mit offenen Augen durch die Welt läuft, dann weiß man, dass die Themen, die wir haben, gerade mächtig kleiner sind. Wir wissen, was wir für eine Konstellation haben, wo wir stehen, was wir können, was wir vielleicht gerade nicht so gut machen. Jetzt geht es darum, dass wir zusammenstehen und uns da gemeinsam rausarbeiten. So einfach kann es sein."
Nun wird es für Rose alles andere als einfach.