Es ist gar nicht lange her, da fand sich Mathys Tel in einer Reihe mit Superstars wie Robert Lewandowski und Erling Haaland wieder – zumindest rein statistisch. Im Herbst 2023 traf der Franzose für den FC Bayern wie am Fließband, zumeist als Einwechselspieler.
Darum ist Tel hintendran
Es wurde deutlich, dass Tel keinen großen Anlauf benötigt, um Schwung in das bayerische Spiel zu bringen und Tore zu erzielen. Zu diesem Zeitpunkt benötigte er pro Treffer nur 49 Minuten – damals der Spitzenwert in Europa. Tel, der Edeljoker!
Vom Edeljoker zum Bankdrücker
Doch diese Zeiten wirken aus heutiger Sicht, als lägen sie bereits mehrere Jahre zurück. Aktuell ist der Franzose unter Vincent Kompany nur Bankdrücker und meistens nicht der Kandidat für die erste Einwechslung. Was ist passiert?
Wie SPORT1-Chefreporter Stefan Kumberger in der aktuellen Folge des Podcasts „Die Bayern-Woche“ berichtet, begann der leise Abstieg von Tel bereits unter Thomas Tuchel. „In der Rückrunde der vergangenen Saison gab es immer wieder Phasen, in denen Tel deutliche Ansagen von Tuchel bekommen hat. An der Einstellung fehlte es nicht, aber Tel hat nicht das Potenzial abgerufen, das Tuchel von ihm verlangt hat. Und das hat ihm der Trainer klar und deutlich gesagt.“ Damit sei der Weg bereits dafür bereitet gewesen, dass Tel gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen gerate, so Kumberger.
Tuchel kritisierte Tel auch öffentlich
Auch öffentlich äußerte Tuchel Kritik an seinem Spieler – wenn auch nicht so deutlich wie hinter den Kulissen. Auf einer Pressekonferenz in Rom Anfang Februar sagte der Trainer: „Er hat sein Momentum ein bisschen verloren. Er ist nicht mehr so aggressiv, wenn er kommt. Er hat nicht mehr den absoluten wilden Drang Richtung Tor.“
Die Aussage durfte damals als klare Warnung an Tel verstanden werden – und als Auftrag. Zwar betonte Tuchel, eine wellenartige Entwicklung sei bei einem jungen Spieler nichts Ungewöhnliches, doch viele Einsätze bekam Tel in der restlichen Spielzeit nicht mehr.
Auch unter Kompany nur Ergänzung
Auch unter Kompany hat der mittlerweile 19-Jährige schwer zu kämpfen – auch weil die teaminterne Konkurrenz erstarkt ist. Für den Youngster wird es immer enger.
„Die Bayern sind glücklich, dass sie aktuell vier Flügelspieler haben, die top unterwegs sind. Kingsley Coman hat sich gesteigert, Leroy Sané hat gegen Benfica viel Schwung reingebracht, Serge Gnabry hat einen tollen Saisonstart gehabt, Michael Olise hat uns alle teilweise verzaubert – da wird es natürlich eng für Tel“, erklärt Kumberger.
Ist eine Leihe die Lösung?
Der Insider denkt, dass eine Leihe des Franzosen der richtige Weg sein könnte – auch wenn Tels Berater das vor einigen Monaten noch ausgeschlossen hatte. Kumberger sagt dazu: „Da sollte die Botschaft ankommen, dass ein halbes oder eineinhalb Jahre bei einem anderen Klub gar nicht schlecht wären.“
Der Chefreporter könnte sich unter anderem den VfB Stuttgart als mögliches Ziel vorstellen. Beim Liga-Rivalen ist Sebastian Hoeneß Cheftrainer, der für die Entwicklung junger Talente bekannt ist und auch bei den Bayern Vertrauen genießt – immerhin war der VfB-Trainer einst lange beim Rekordmeister beschäftigt.
Die ganze Diskussion um Mathys Tel hören Sie in der aktuellen Folge des SPORT1-Podcasts „Die Bayern-Woche“ mit Moderator Bjarne Voigt und Chefreporter Stefan Kumberger. Zudem enthüllen die beiden den Karriereplan von FCB-Juwel Paul Wanner und erklären, warum Alphonso Davies plötzlich wieder ein Kandidat für eine Vertragsverlängerung ist.