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Auch Hoeneß war von ihm beeindruckt

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Auch Hoeneß war von ihm beeindruckt

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Auch Hoeneß war von ihm beeindruckt

Am 1. November 2009 starb Achim Stocker. Das Erbe des Mannes, der die Geschichte des SC Freiburg entscheidend prägte, wirkt bis heute nach.
Achim Stocker bei einem Spiel des SC Freiburg im Dreisamstadion in der Saison 1993/94
Achim Stocker bei einem Spiel des SC Freiburg im Dreisamstadion in der Saison 1993/94
© IMAGO/WEREK
Am 1. November 2009 starb Achim Stocker. Das Erbe des Mannes, der die Geschichte des SC Freiburg entscheidend prägte, wirkt bis heute nach.

Wenn im Dreisamstadion der Anpfiff ertönte, war Achim Stocker unterwegs. Spazieren mit seinem Hund Tommie. Der Mann, der den SC Freiburg zu dem gemacht hat, was er heute ist, war bei den Erfolgen oder nicht selten auch Misserfolgen in der Bundesliga nicht vor Ort. So sehr sein Herz am Sport-Club hing, den Emotionen auf der Tribüne war es nicht mehr gewachsen.

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"Ich rege mich im Stadion zu sehr auf und bin nervlich nicht in der Lage, so ein Spiel anzugucken", sagte Stocker einmal.

Daher zog es der gebürtige Konstanzer an Spieltagen vor, mit seinem Hund spazieren zu gehen. Mitunter in Hörweite zum Stadion, schließlich wohnte er nur wenige hundert Meter entfernt. Über das Ergebnis informierte sich Stocker hinterher per Videotext.

Nicht nur Freiburg trauert nach Stockers Tod

Am 1. November 2009 konnte Stocker seine übliche Runde ums Stadion nicht mehr drehen. Nach einem Herzinfarkt und einem Hirnschlag kämpften die Ärzte am Freiburger Uniklinikum eine Woche lang um das Leben des damals 74-Jährigen. An jenem Herbstsonntag verloren sie diesen Kampf.

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Während der Sport-Club gerade ein Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim mit 0:1 verlor, erreichte den Verein die traurige Nachricht, die sich umgehend unter den Fans verbreitete und für Bestürzung über die Stadtgrenzen hinaus sorgte.

Auch der damalige Manager des FC Bayern reagierte erschüttert. „Ich habe ihn als Präsidenten kennengelernt, der noch hemdsärmelig im VIP-Raum die Brötchen geschmiert hat, als es dem Klub noch nicht so gut ging“, sagte Uli Hoeneß damals.

Stocker hat dem SC "sein Herz geschenkt"

Als Stocker 1972 in Abwesenheit zum Präsidenten gewählt wurde, spielte die erste Mannschaft eine eher unbedeutende Rolle in der südbadischen Amateurliga. Die Nummer eins in der Stadt war zu diesem Zeitpunkt der traditionsreichere Freiburger FC, immerhin Deutscher Meister von 1907.

Zu den Spielen des Sport-Clubs kamen damals selten mehr als 2.000 Zuschauer in das Stadion am Dreisamufer direkt neben dem Strandbad, das an sonnigen Tagen so manchen potenziellen Stadiongänger abwarb.

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Doch mit Stocker begann der Aufschwung, indem er dem "Verein sein Herz geschenkt" hat, wie es der Sport-Club nach seinem Tod formulierte.

Dabei kümmerte er sich um so ziemlich alles im Klub selbst. Lange bevor sich eigene Berufszweige für diese Aufgaben etablierten, tingelte Stocker mit seinem gelben Golf über Sportplätze im Umland, später quer durch die Republik, um Talente zu erspähen. Spieler wie Joachim Löw oder Souleymane Sané, der Vater des heutigen Bayern-Stars Leroy Sané, fanden so den Weg in den Breisgau.

Streich: Stocker hat "drei Stunden die Straße gekehrt"

Er warb persönlich um potenzielle Sponsoren, um dem Verein das finanzielle Überleben zu sichern, immer getrieben von der Angst, es könnte ganz schnell wieder bergab gehen.

„Wir sehen ein gewisses sportliches Risiko. Deshalb werden wir die Mannschaft auch ganz gezielt verstärken, allerdings entsprechend unserer Finanzlage nur mit Amateuren. Es sei denn, es ist ein Vertragsspieler, den wir günstig bekommen können“, sagte Stocker 1978. „Wir kalkulieren mit einem Zuschauerschnitt von 2.000 bis 2.500. So wie wir rechnen, müssten wir dann finanziell null auf null rauskommen.“

Sein Sport-Club war da gerade erstmals vom Amateurfußball in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Und der Weg sollte noch weiter nach oben führen - vor allem dank Stockers Einsatz.

„Es war unvorstellbar“, erinnerte sich der langjährige SC-Trainer Christian Streich in einem 11Freunde-Interview an seine Zeit als Spieler unter Stocker Ende der 80er Jahre. „Präsident Stocker hat damals seine Kaffeemaschine von zu Hause zum Spiel mitgebracht und für die zwei Leute, die darüber geschrieben haben, Kaffee gekocht. Danach hat er drei Stunden die Straße gekehrt und die Maschine wieder mitgenommen.“

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Und wenn man nach Heimspielen wegen liegengebliebener Fundsachen auf der Geschäftsstelle anrief, ging auch mal Stocker persönlich ans Telefon, notierte das Anliegen und gab es weiter.

Es gab praktisch nichts, um das sich Stocker nicht gekümmert hat. Dabei hielt der Direktor der Oberfinanzdirektion Freiburg vor allem in Zeiten sportlichen Erfolgs das Geld zusammen.

Der Weg in den Profifußball verlief holprig. In der Zeit nach dem erstmaligen Aufstieg in die 2. Bundesliga 1978 herrschte auf dem Trainerstuhl ein Kommen und Gehen. Kaum ein Fußballlehrer blieb länger als eine Saison. Stocker verließ sich bei seinen Personalentscheidungen eben auf sein Bauchgefühl - so wie 1991, als ihm mit Volker Finke ein Glücksgriff gelang.

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Trennung von Finke im Streit

Finke führte den Sport-Club 1993 erstmals in die Bundesliga und blieb die Rekorddauer von 16 Jahren, ehe es bei seinem Abschied zum Bruch mit seinem Entdecker kam. Nach seinem letzten Spiel nahm Finke die Blumen von Stocker nur widerwillig an. In seiner Abschiedsrede bedankte er sich explizit nur für 14 Jahre, in denen der Vorstand dem Trainerteam den Rücken freigehalten habe.

"Wir waren sicherlich aus der Übung", gestand Stocker damals in einer SWR-Dokumentation.

Zur Winterpause 2006/07 drohte der Sturz in die Drittklassigkeit. Der Vorstand beschloss nach langem Zögern Stockers schließlich die Trennung von Finke zum Saisonende. In der Rückrunde gelang eine sensationelle Aufholjagd, Fans forderten Finkes Weiterbeschäftigung. Doch die Entscheidung war unumstößlich. Man habe "sicherlich keine gute Figur gemacht", räumte Stocker ein.

Heute hat Finke vor allem lobende Worte für Stocker und dessen Leistung übrig. „Achim Stocker hat mit einer unglaublichen Kraft, die er investiert hat, über viele Jahre mit ganz kleinem Budget den SC Freiburg in der zweiten Liga am Leben gehalten“, sagte Finke auf der 120-Jahre-Feier des Vereins. „Es roch nicht nach erster Liga, wenn man sich die Infrastruktur anguckt. Das war eher so: Wie kriegen wir das hin, dass wir nicht aus dem bezahlten Fußball verschwinden.“

Es sei bewundernswert, wie Stocker immer wieder dazu gestanden habe, „dass man mit dem wenigen, was da war, das Beste rausgeholt hat“, betonte Finke.

37 Jahre leitete Stocker als Präsident die Geschicke des Klubs. Seine Philosophie des soliden Wirtschaftens prägt den Verein bis heute.

Stockers Philosophie lebt weiter: SC Freiburg präsentiert Rekordzahlen

Auch der große sportliche Erfolg der vergangenen Jahre mit den Spielen in der Europa League und dem Erreichen des DFB-Pokalfinales 2022 hat den SC Freiburg nicht von diesem Weg abkommen lassen.

Finanzvorstand Oliver Leki präsentierte kürzlich auf der Mitgliederversammlung Rekordzahlen. Der Umsatz der Saison 2023/24 überstieg mit 203,1 Millionen Euro erstmals in der Vereinsgeschichte die Marke von 200 Millionen Euro. Auch der Jahresüberschuss von 40,8 Millionen Euro stellte einen Rekord dar.

„Unsere Gesamtentwicklung zeigt, dass man als Verein mit einer klaren Strategie und konsequentem Handeln sportlich und wirtschaftlich erfolgreich sein kann“, sagte Leki. „Diesen Weg wollen wir ambitioniert fortsetzen.“

Statt großer Transferausgaben soll der Fokus weiterhin auf der Nachwuchsförderung liegen. Noch zu Stockers Lebzeiten wurde 2004 die Achim-Stocker-Stiftung gegründet, um die Finanzierung der Freiburger Fußballschule zu sichern.

Sein Name wird immer eng mit dem SC Freiburg verbunden sein. Seit Oktober 2021 trägt der Sport-Club seine Heimspiele im neuen Stadion im Nordwesten der Stadt aus. Die neue Heimat liegt an der Achim-Stocker-Straße 1. Der Straßenname ehrt Stockers Verdienste für den Verein - und ist auch eine Erinnerung an seine Spaziergänge mit seinem Hund Tommie während sein Herzensklub spielte.