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Wurde beim BVB unter Sahin überhaupt etwas besser?

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Wurde beim BVB unter Sahin überhaupt etwas besser?

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Die erschreckenden Zahlen des BVB

Der Saisonstart des BVB unter dem neuen Trainer Nuri Sahin lässt viele Wünsche offen. SPORT1 zeigt anhand der Statistiken, wo es bei der Borussia aktuell besonders drückt. Dabei offenbart insbesondere die Defensive erschreckende Zahlen.
Vor dem Bundesliga-Spiel gegen den FC St. Pauli äußert sich BVB-Chefcoach Nuri Sahin zu den kritischen Stimmen am Dortmunder Spielstil.
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Der Saisonstart des BVB unter dem neuen Trainer Nuri Sahin lässt viele Wünsche offen. SPORT1 zeigt anhand der Statistiken, wo es bei der Borussia aktuell besonders drückt. Dabei offenbart insbesondere die Defensive erschreckende Zahlen.

Bei Borussia Dortmund läuten schon wieder die Alarmglocken: Unter dem neuen Cheftrainer Nuri Sahin hat der BVB nach sechs Bundesligaspieltagen zehn Punkte gesammelt. Mit dieser Ausbeute liegen die Westfalen zur Länderspielpause auf Platz sieben - ein Raketenstart sieht definitiv anders aus. Gegen St. Pauli am Freitag (20.30 Uhr im LIVETICKER) stehen die Schwarz-Gelben gehörig unter Druck.

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Die Daten-Analyse von SPORT1 in Zusammenarbeit mit Sportec Solutions zeigt, wie schlecht sich der BVB wirklich präsentiert.

Nimmt man noch die Tordifferenz von +1 (12:11 Tore) dazu, muss man der Borussia sogar einen Fehlstart bescheinigen, der mit einem Blick in die Historie belegt wird: Für Dortmund ist das zu diesem Zeitpunkt die schwächste Bilanz seit zehn Jahren.

BVB zuletzt vor Klopp-Abschied so schwach

Damals, in der Saison 2014/15, waren es nur sieben Zähler und der zuvor so erfolgsverwöhnte BVB unter Jürgen Klopp geriet in eine veritable Schieflage. Zwischenzeitlich in akuter Abstiegsnot, rettete sich der Coach mit seinem Team zwar noch auf Platz sieben, verabschiedete sich aber dennoch am Saisonende.

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Bei Sahins Mannschaft drückt der Schuh bislang vor allem in fremden Stadien, wo es dem BVB noch nicht gelingt, sein eigenes Spiel durchzudrücken.

Bezeichnend war der seltsam uninspirierte Auftritt zuletzt in Berlin, als die Schwarzgelben bei der 1:2-Pleite vor allem vor der Pause in alte Muster zurückfielen - und das, obwohl man vier Tage zuvor in der Champions League noch Celtic Glasgow mit 7:1 aus dem Signal Iduna Park geschossen hatte.

„Wenn wir noch eine Beispielwoche für Dortmund gebraucht hätten, wäre es die gewesen“, sagte Toni Kroos in seinem Podcast „Einfach mal Luppen“, den er mit Bruder Felix betreibt: „7:1 in der Champions League, auch wenn man sagen muss, gegen einen zweitklassigen Gegner. Und dann dieses typische unangenehme Auswärts-Bundesligaspiel am Samstag um 15.30 Uhr. Das wird halt verloren.“

„Dieses eine Gesicht wird auf Dauer nicht aussagekräftig sein, weil sie nicht jedes Jahr ins Champions-League-Finale kommen werden“, befand der im Sommer abgetretene Ex-Weltmeister: „Das war ja trotzdem ein Ausreißer. Am Ende muss sich Dortmund definieren über das, was in der Liga passiert. Und das ist mehr als ausbaufähig, seit ein paar Jahren, kann man glaube ich sagen.“

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Unter Sahin wurde beim BVB kaum etwas besser

Mit Blick auf die Zahlen muss man sogar konstatieren: Unter Sahin ist beim BVB kaum etwas besser geworden - im Gegenteil.

Während der BVB zu Hause alle drei Spiele gewann (Frankfurt, Heidenheim, Bochum), sammelte man in fremden Stadien nur einen der neun möglichen Punkte (Bremen, Stuttgart, Union Berlin). Gegen die gleichen sechs Gegner holte der BVB in der vergangenen Saison drei Punkte mehr (unter Berücksichtigung der Heim- und Auswärtsspiele).

Sucht man in der Vereinschronik nach dem Start eines neuen BVB-Coaches, dann muss man sogar bis ins Jahr 2007 zurückgehen, um mit Jürgen Röber einen Trainer zu finden, der noch schwächer begann als Sahin.

Peter Bosz und Thomas Tuchel holten aus den ersten sechs Bundesliga-Spielen 16 Punkte, Lucien Favre 14, Edin Terzic (bei seiner zweiten Amtszeit), Peter Stöger und Marco Rose zwölf, Jürgen Klopp elf.

Bei Edin Terzic‘ erster Amtszeit und bei Thomas Doll waren es wie bei Sahin jeweils 10 Punkte, allerdings hatten beide zumindest eine bessere Tordifferenz vorzuweisen.

„Viele Gedanken machen“

Dabei schwärmten einige schon von einer neuen Stabilität in der Dortmunder Defensive, nachdem man die ersten beiden Partien ohne Gegentor überstanden hatte. Vier Spiele und elf Gegentore später ist man dann doch etwas desillusioniert.

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Seit der ersten Länderspielpause kassierte nur Kiel mehr Gegentore (14) als der Spitzenklub aus Dortmund (11) - in jeder der vergangenen vier Bundesligapartien gab es mindestens zwei Gegentreffer, in Stuttgart sogar deren fünf.

„Wir haben jetzt Länderspielpause. Gehen sie davon aus, dass wir uns viele Gedanken machen werden“, sagte Sahin auf der Pressekonferenz nach dem Union-Spiel: „Wir kassieren zu viele Gegentore, das ist ein Thema, das wir angehen müssen.“

In der laufenden Saison sind es bisher somit 1,8 Gegentore pro Spiel - viel zu viele, um ernsthaft ein Wörtchen um die Meisterschaft mitreden zu wollen.

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Und es hätte noch weitaus schlimmer kommen können: Die Gegner des BVB hatten sogar zwölf Großchancen (nur Hoffenheim und Bochum ließen mehr zu) - doppelt so viele, wie die Schwarz-Gelben selbst (6)! Besonders desolat war die Defensive in Stuttgart, als der VfB allein sechs Großchancen verzeichnete.

Effenberg: Sahin trägt eine Mitschuld

Im STAHLWERK Doppelpass rechnete SPORT1-Experte Stefan Effenberg unlängst vor allem mit dem Auftritt der Dortmunder Hintermannschaft ab - und auch Sahin bekam eine Breitseite ab.

„Wir hatten vor der Saison gesagt, der BVB hat stark eingekauft und eine starke Achse mit Kobel, Süle, Schlotterbeck und vielen mehr“, zählte Effenberg auf: „Da habe ich gedacht, das ist Stabilität. Wenn du aber diese Achse permanent wechselst, bekommt du nie Stabilität. [...] Sie sind nicht in der Lage, die Qualität abzurufen, zu der sie in der Lage sind. Ich glaube, dass Sahin mit seinen permanenten Wechseln daran schon eine Mitschuld trägt.“

Die wackelige Defensive bekamen allerdings schon Sahins Vorgänger nicht wirklich in den Griff.

In der vergangenen Saison waren es 1,3 Gegentore pro Spiel (in Summe 43), was bereits zu kritischen Stimmen führte. Und auch in den Jahren davor war sie alles andere als titeltauglich, schließlich gab es in den letzten acht Spielzeiten immer mindestens 40 Gegentreffer.

Immerhin: Im Umschaltspiel ist der BVB top

Als Beweis, dass die Westfalen derzeit eher ein Mittelklasse- als Spitzenteam sind, kann auch der xGoals-Wert herangezogen werden. Dieser ist mit 9,6 genauso hoch wie der entsprechend gegnerische Wert (jeweils 9,6). Dortmund ließ also genauso viel zu, wie man sich selbst herausspielte.

Gesunken ist die Laufbereitschaft unter Neu-Trainer Sahin: Mit 114,5 km pro Spiel liegt man knapp zwei Kilometer unter dem Wert, den die Borussia mit Terzic verzeichnet hatte (116,3). Üblicherweise geht bei Mannschaften nach Trainerwechseln die Laufbereitschaft eher nach oben.

Bei aller Kritik gibt es aber auch einige Aspekte, die Mut machen. Während das Sahin-Team gegen tief stehende Gegner enorme Probleme hat, Lücken zu finden, ist der BVB im Umschaltspiel brandgefährlich.

Der Borussia gelangen bereits fünf Kontertore (nur Frankfurt eines mehr) - seit Erfassung der Daten (1992) waren es für Dortmund nach sechs Spieltagen nie zuvor so viele.