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Özcan: "Wir haben uns das selbst zuzuschreiben"

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Özcan: "Wir haben uns das selbst zuzuschreiben"

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Stotterstart: Özcan redet Tacheles

Seit Sommer 2024 steht Salih Özcan als Leihspieler von Borussia Dortmund beim VfL Wolfsburg unter Vertrag. Trotz einiger verschenkter Punkte ist der Mittelfeldmann zuversichtlich, bald die Kurve zu bekommen.
BVB-Leihgabe Salih Özcan ist beim VfL Wolfsburg angekommen und will dort eine Führungsrolle übernehmen.
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Seit Sommer 2024 steht Salih Özcan als Leihspieler von Borussia Dortmund beim VfL Wolfsburg unter Vertrag. Trotz einiger verschenkter Punkte ist der Mittelfeldmann zuversichtlich, bald die Kurve zu bekommen.

Erst vor ein paar Monaten wechselte der Fußball-Star Özcan leihweise von Dortmund nach Wolfsburg. Auch wenn der 26-Jährige beim VfL bislang noch nicht zum Stammspieler gereift ist (in fünf Bundesligaspielen stand er kumuliert 124 Minuten auf dem Platz), ist er bei den Wölfen gut angekommen.

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Im SPORT1-Interview berichtet Özcan von seiner Verantwortung auf dem Spielfeld, den verschenkten Punkten seines neuen Klubs und warum ihn der türkische Nationaltrainer Vincenzo Montella nicht für die Nations-League-Spiele nominiert hat.

SPORT1: Herr Özcan. Sie moderieren viel auf dem Platz und machen Ansagen. Ist das etwas, was Sie gern machen?

Salih Özcan: Ich gehe gern voran und übernehme Verantwortung. Auf dem Platz und neben dem Platz. Ich bin einfach vom Typ her so. Das versuche ich auf dem Platz weiterzugeben.

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„Wir hatten sehr bittere Unentschieden“

SPORT1: Seit knapp anderthalb Monaten sind Sie in Wolfsburg. Wie haben Sie sich eingelebt in der Stadt, im Verein?

Özcan: Recht gut. Die Mannschaft hat es mir sehr einfach gemacht, hier gut anzukommen. Ich kannte aus der Vergangenheit noch ein paar Spieler, das hat es noch einfacher gemacht für mich. Alles in allem fühle ich mich sehr wohl. Mit meiner Frau habe ich alles eingerichtet und jetzt geht es los.

SPORT1: Kannten Sie Yannick Gerhardt noch aus Kölner Zeiten?

Özcan: Ja ich kannte ihn, auch aus der Jugend noch, allerdings haben wir nicht zusammen gespielt. Aber wir hatten ein paar Trainingseinheiten gemeinsam.

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SPORT1: Wieso fiel die Entscheidung auf den VfL Wolfsburg?

Özcan: Die Gespräche waren sehr, sehr gut. Da war eine Überzeugung dahinter, dass ich diesen Schritt machen und hier spielen möchte.

SPORT1: Welche Rolle haben Trainer und System gespielt?

Özcan: Der Trainer hat mir von seinem Plan und seiner Denkweise erzählt. Das hat mich alles überzeugt.

SPORT1: Wie würden Sie den Saisonstart bewerten?

Özcan: Wir haben sehr, sehr gute Spiele gemacht, leider waren die Ergebnisse in der letzten Zeit nicht da. Wir hatten sehr bittere Unentschieden. Da muss man sagen: Das müssen wir verbessern und über die Zeit bringen. Aber ich glaube, wir sind auf einem guten Weg, wenn man die Leistung betrachtet. Daran müssen wir ansetzen.

„Ich habe in der letzten Zeit viel erlebt“

SPORT1: Die drei Niederlagen gegen Bayern, Leverkusen und Frankfurt waren jeweils nur mit einem Tor Unterschied. Wie ärgerlich ist das, auch in Hinblick auf die Tabelle, in der man mit sieben Punkten im unteren Mittelfeld steht?

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Özcan: Am Ende kann man immer leicht reden: ‚Wenn man gewonnen hätte, wenn man das gemacht hätte‘... Wir haben uns das selbst zuzuschreiben, dann darfst du in den letzten Minuten nicht das Tor fangen und musst kompakter und konzentriert sein. Wenn wir die Schlussminuten besser machen, wären wir weit oben. Aber davon lassen wir uns jetzt nicht beeinträchtigen. Wir machen weiter.

SPORT1: Sportliches Ziel ist für den VfL wieder Europa. Sie haben mit Köln und Dortmund schon international gespielt, dazu auch mit der Nationalmannschaft. Inwiefern profitieren Sie von dieser Erfahrung mit Hinblick auf das Ziel?

Özcan: Ich habe in der letzten Zeit viel erlebt und mitgenommen, darunter mit Dortmund das Champions-League-Finale und auch mit Köln war ich in Europa dabei. Ich versuche etwas Ruhe, Struktur und Erfahrung reinzubringen. Bis zum Saisonende müssen wir weiterarbeiten und konzentriert bleiben, dann hat die Mannschaft auf jeden Fall die Qualität, oben anzugreifen.

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SPORT1: Jetzt ist Länderspielpause. Der türkische Nationaltrainer Vincenzo Montella hat Sie nicht nominiert. Gibt es dafür einen besonderen Grund?

Özcan: Ich habe mit dem Nationaltrainer geredet. Er wollte sich zwei, drei Spieler anschauen und ein bisschen testen. Ich habe ja zuletzt auch wenig gespielt und muss im neuen Verein erst mal ankommen. Klar, das tut irgendwie auch weh, aber das ist der Grund, warum er mich nicht mitgenommen hat.

„Das ist eine Trainerentscheidung. Das muss ich akzeptieren“

SPORT1: Würden Sie sagen, dass es eine Entscheidung von beiden Seiten war? Ich bin bei einem neuen Verein und der Trainer will neue Spieler ausprobieren….

Özcan: Das ist eine Trainerentscheidung. Das muss ich akzeptieren.

SPORT1: Gibt es einen Verein oder eine Liga, bei dem Sie schon als Kind gesagt haben: Da möchte ich gern mal spielen“?

Özcan: Nein, einen Verein nicht. Aber die Premier League ist die beste Liga. Von den Fans und den Namen her. Da würde ich gern mal spielen und das würde von meiner Spielweise passen. Meine Freunde sagen auch immer, das wäre eine gute Liga für mich. Aber ich denke nicht so sehr an die Zukunft und: Wo bin ich in fünf, zehn Jahren? Ich denke von Jahr zu Jahr und versuche meine bestmögliche Leistung abzurufen.

SPORT1: Sie scheuen sich nicht vor der Drecksarbeit auf dem Platz. Ist das etwas, was Sie auch gern machen?

Özcan: Auf jeden Fall. Viel Fleiß gehört dazu und ich kämpfe bis zum letzten Atemzug.

SPORT1: Sie haben sich für die türkische Nationalmannschaft entschieden. Gibt es den Gedanken auch mal in der türkischen Liga zu spielen?

Özcan: Nein, der Gedanke ist gerade nicht da. Ich bin jetzt für ein Jahr an Wolfsburg ausgeliehen, dann habe ich noch einen Vertrag in Dortmund. Wie die Zukunft dann aussieht, weiß man nicht. Ich konzentriere mich auf das Jetzt.

SPORT1: Gibt es einen türkischen Verein, für den Ihr Herz schlägt?

Özcan: Nein, tatsächlich nicht. Aber ich habe ein paar Freunde, von denen eine Seite für Galatasaray und die andere für Fenerbahce ist. Die beefen sich schon und machen Witze. Ich schaue gern die türkische Liga und die Derbys, weil die schön hitzig sind. Aber ich supporte da keine Mannschaft und bin neutral.

„Die Derbys in Istanbul sind schon sehr, sehr extrem“

SPORT1: Kann man Istanbuler Derbys mit deutschen vergleichen?

Özcan: Die Derbys in Istanbul sind schon sehr, sehr extrem. Das geht auch manchmal über Grenzen. Aber das ist die Euphorie in dem Land, was den Fußball angeht.

SPORT1: Nach der Leihe würde es zum BVB zurückgehen. Wie sehen Sie die Chancen, da nochmal durchzustarten?

Özcan: Jede Saison beginnt bei Null. Ich habe mich diese Saison für Wolfsburg entschieden, um mehr Spielpraxis zu bekommen. Das war einfach mein Ziel. Jeder Fußballer will spielen.

SPORT1: Mohamed Amoura ist ebenfalls Neuzugang und hat bereits sechs Scorerpunkte. Wie nehmen Sie ihn wahr, wie schwer ist es gegen ihn zu spielen?

Özcan: Er ist ein extrem schneller Spieler. Wenn du ihm den Raum gibst, ist es sehr unangenehm gegen ihn. Es freut mich, dass er so einen tollen Start hatte. Für ihn ist es schwerer in einem neuen Land mit neuer Sprache. Aber es freut mich, dass es bei ihm so schnell geklappt hat. Ich hoffe, dass er in der Zukunft weiter Druck macht.

SPORT1: Wie sehr hilft das in schwierigen Phasen des Spiels?

Özcan: Das hilft auf jeden Fall. Jede Mannschaft braucht einen Scorer, der aus dem Nichts ein Tor macht oder Entlastung bringt durch sein Tempo.

SPORT1: Wie lauten die Ziele nach der Länderspielpause bis zur Winterpause vor Weihnachten?

Özcan: Unser Ziel sollte es sein, möglichst viele Spiele zu gewinnen. Wir sollen von Woche zu Woche schauen und gut analysieren. Und ich persönlich will natürlich viel spielen. Jeder weiß, dass ich die Qualität bringe auf dem Platz, aber am Ende entscheidet der Trainer.