Böses Erwachen für den BVB! Nach der 7:1-Gala in der Champions League gegen Celtic Glasgow hat Borussia Dortmund in der Bundesliga eine 1:2 (0:2)-Niederlage bei Union Berlin kassiert. Damit blieb das Team von Trainer Nuri Sahin auch im dritten Liga-Auswärtsspiel in dieser Saison sieglos, allmählich gerät die Spitzengruppe in der Tabelle aus dem Sichtfeld.
BVB-Frust: „Das geht nicht“
„Eine Erklärung ist schwer“, zeigte sich BVB-Keeper Gregor Kobel am Sky-Mikrofon etwas ratlos. „Es ist natürlich ein Rückschlag, wenn du unter der Woche so performst.“ Der Schweizer fügte aber auch an: „Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht. Union hat es auch sehr gut gemacht, in der zweiten Halbzeit haben wir sehr viel Druck gemacht. Vor allem die erste Halbzeit war der Schlüssel.“
In den ersten 45 Minuten blieb der BVB vieles schuldig und wurde folgerichtig bestraft: Kevin Vogt (26.) brachte Union mit seinem ersten Bundesliga-Tor seit fast zehn Jahren per Strafstoß in Führung, nachdem Nico Schlotterbeck gegen Benedict Hollerbach einen Schritt zu spät gekommen war. Yorbe Vertessen (45.) ließ mit einer verdeckten Direktabnahme nach einer Ecke Gregor Kobel im Dortmunder Tor keine Chance.
Union läuft fast neun Kilometer mehr
Der Ex-Unioner Julian Ryerson (62.) sorgte mit seinem Anschlusstor für Hoffnung bei den Gästen. Union Berlin brachte den knappen Vorsprung aber über die Zeit.
Eine Statistik sprach dabei Bände: Während die Union-Spieler insgesamt knapp 126 Kilometer liefen, kam das BVB-Team nur auf 117,1 Kilometer, also fast neun (!) Kilometer weniger.
„Wieder ein Nackenschlag“: BVB-Trainer Sahin hadert
„Wir sind sehr schwach reingekommen ins Spiel“, stellte BVB-Trainer Sahin fest. „Du musst auf dem Niveau in dem Stadion von Anfang an da sein. Dann kassierst du die Tore wie wir sie kassiert haben und das geht nicht.“ Die zwei Gegentreffer „aus dem Nichts“ seien für Sahin „wieder ein Nackenschlag“.
Man müsse nun auf Ursachenforschung gehen, ergänzte Sahin: „Wir sitzen alle in einem Boot. Wir wissen, dass wir anders auftreten müssen auswärts.“ Dass nun viele Nationalspieler auf Länderspielreisen unterwegs sind, sei „für einen Trainer immer schlecht“, meinte Sahin noch. „Die Jungs werden jetzt auf andere Gedanken kommen und wenn sie zurückkommen, muss es weitergehen.“
BVB ohne Adeyemi harmlos
Über weite Strecken zeigten sich die Dortmunder, die ohne den verletzten Karim Adeyemi auskommen mussten, offensiv zu harmlos. Der 22-Jährige hatte sich im Duell mit Celtic, in dem er mit Spielfreude und drei Toren geglänzt hatte, eine Muskelverletzung zugezogen.
Sahin hatte Union im Vorfeld als „unangenehmen Gegner“ bezeichnet und vor allem die defensive Stärke des Gegners hervorgehoben. Dabei fehlten dem BVB-Coach in den verletzten Giovanni Reyna und Julien Duranville weitere Optionen für die Offensive.
Adeyemi, der mit zehn Torbeteiligungen einen grandiosen Saisonstart hingelegt hat, wurde durch Maximilian Beier ersetzt. Bei Union feierte der 20 Jahre alte Aljoscha Kemlein sein Startelf-Debüt.
Die Gäste waren von Beginn an um Spielkontrolle bemüht, eine Flanke von Yan Couto (3.) flog ins Leere. Doch Union zog sich keineswegs zurück, der Ex-Dortmunder Tom Rothe (8.) setzte im Getümmel den Schuss rechts am Tor vorbei.
Die Berliner liefen weiter mutig an und versuchten, Dortmund früh zu stören.
Union bestraft den BVB
Nach der Unioner Druckphase kam nun auch der BVB wieder zum Zug, war jedoch vor dem Tor nicht zwingend genug. Couto (19.) versuchte es aus der Distanz, Frederik Rönnow parierte sicher. Wenig später setzte Serhou Guirassy den Schuss weit übers Tor (22.).
Union blieb weiter wachsam und wurde belohnt: Nach einem Konter brachte Nico Schlotterbeck FCU-Stürmer Benedict Hollerbach zu Fall, Vogt verwandelte sicher vom Punkt. Der Ex-Hoffenheimer schrieb damit Geschichte: Es war sein erstes Tor nach 275 torlosen Spielen, damit beendete er die längste Torlosserie eines Feldspielers in der Bundesliga.
Die Gastgeber waren auch nach dem Führungstreffer die aktivere Mannschaft und kamen immer wieder gefährlich vor das Tor. Vertessen erhöhte schließlich kurz vor der Pause verdient.
Der Belgier kam auch im zweiten Durchgang gleich wieder zum Abschluss, doch dieses Mal war Gregor Kobel zur Stelle (53.). Auf der anderen Seite scheiterte Beier an Rönnow (55.).
Dortmund erhöhte den Druck, Ryerson gelang gegen seinen Ex-Klub der Anschlusstreffer. Doch auch Union kam noch zu Chancen.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)