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Bundesliga-Legende tot: Sein berühmtester Spruch ist unvergessen

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Bundesliga-Legende tot: Sein berühmtester Spruch ist unvergessen

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Tod einer deutschen Schiri-Legende

Heinz Aldinger, Deutschlands erster Schiedsrichter des Jahres, ist Ende vergangener Woche verstorben. In Erinnerung bleibt er auch wegen eines legendären Wortgefechts mit einer Spieler-Ikone.
Schiedsrichter Heinz Aldinger wusste auch mit Bierfässern umzugehen
Schiedsrichter Heinz Aldinger wusste auch mit Bierfässern umzugehen
© IMAGO/WEREK
Heinz Aldinger, Deutschlands erster Schiedsrichter des Jahres, ist Ende vergangener Woche verstorben. In Erinnerung bleibt er auch wegen eines legendären Wortgefechts mit einer Spieler-Ikone.

Es ist eine Anekdote aus einer anderen Zeit. Eine Zeit, in der die Schiedsrichter sich noch nicht für jede Entscheidung vor einem Millionenpublikum rechtfertigen mussten. Als die Spieler noch keine Ich-AGs waren, nahbar und ohne Berater, die jeden Schritt ihrer Karrieren planten.

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Nach dem Spiel, so erzählte Heinz Aldinger einmal in der Stuttgarter Zeitung, hätte man sich als Schiedsrichter auch mal mit den Spielern im Vereinsheim treffen können.

„Dort hast du dann mal gemeinsam ein Bier getrunken und mit den Spielern geredet, als ob vorher nichts gewesen wäre“, sagte Aldinger. Solche Treffen seien aber schon zu seiner aktiven Zeit bald verboten worden

In den 1970er Jahren war der gebürtige Schwabe aus Waiblingen einer der Besten seines Fachs, 1975 wurde er als erster Referee vom DFB als Schiedsrichter des Jahres ausgezeichnet. Am vergangenen Freitag teilte der DFB mit, dass Aldinger im Alter von 91 Jahren gestorben ist und würdige ihn als einen „der bedeutendsten Schiedsrichter der deutschen Fußballgeschichte“.

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Aldinger wird erster Schiedsrichter des Jahres

Auch wenn ihn heute wohl nur noch die ältere Generation als Unparteiischen kennt: „Sein Einfluss auf die Schiedsrichterei und sein Vermächtnis im Fußball sind unbestreitbar“, heißt es in einem Nachruf der Frankfurter Rundschau.

Aldinger, hauptberuflich Vertreter einer Waiblinger Brauerei, erarbeitete sich auf dem Platz großen Respekt unter den Spielern, war aber auch für seine Menschlichkeit und seinen Humor bekannt.

Legendäres Wortgefecht mit Wolfgang Overath

Bis heute unvergessen ist ein Wortgefecht mit Wolfgang Overath, einem der besten deutschen Mittelfeldspieler seiner Zeit.

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Als der Kölner mit einer seiner Entscheidungen unzufrieden war und ihm zurief, „He Aldinger, du hast wohl gerade deine schwachen zehn Minuten“, konterte Aldinger mit einem Lächeln und seinem schwäbischen Zungenschlag: „Und du, Overathle, spielst schon seit 70 Minuten Scheißdreck!“

Aldinger leitete zwischen 1968 und 1981 137 Bundesligaspiele, zwei Finals im DFB-Pokal, dazu ein Gruppenspiel bei der EM 1980 und das Finale im Europapokal der Pokalsieger 1978.

Leben konnte er von seinem Honorar als Schiedsrichter damals nicht. Das Geld als Aufwandsentschädigung zu bezeichnen, wäre schon maßlos übertrieben. „Wir haben 24 Mark pro Bundesligaspiel bekommen und wurden mehr als kümmerlich abgespeist“, erinnerte er sich. Für bessere Bedingungen - die auch die Nachwuchsgewinnung bei Schiris erleichtert hätten - hätte er damals vergeblich geworben.

Selbst in der obersten Amateurliga hätten die Schiedsrichter zu seiner Zeit mehr bekommen als in der Bundesliga. Verstehen muss man das nicht.

Aldinger pfiff dennoch in der Bundesliga und genoss bei den Spielern ein hohes Ansehen, auch weil er in den allermeisten Fällen ohne Rote Karten auskam und hitzige Spiele stattdessen mit natürlicher Autorität unter Kontrolle bekam.

An einen Platzverweis aber konnte er sich auch im hohen Alter noch erinnern. Übeltäter war kein Geringerer als Gerd Müller - „Bomber der Nation“ und Weltmeister 1974.