Nach acht Minuten führte Bayer Leverkusen gegen Holstein Kiel bereits mit 2:0. Es schien, als wäre das Ergebnis nur eine Frage der Höhe, doch es kam alles ganz anders. Die Kieler entführten einen nicht für möglich gehaltenen Punkt aus Leverkusen, zur Verwunderung aller - inklusive Dietmar Hamann.
Hamann zählt Leverkusen an
Nach dem frühen Doppelschlag befürchtete auch der Sky-Experte, Kiel könnte mal so richtig unter die Räder kommen: „2:2 hätte ja niemand gedacht. So ein Spiel noch so aus der Hand zu geben, ist verwunderlich.“
„Es ist irgendwo unerklärlich“
Letztes Jahr habe Leverkusen gegen vermeintlich kleinere Gegner ähnlich kritische Situation überstanden, am Samstagnachmittag nicht.
„Du hattest immer das Gefühl, dass sie noch ein bis zwei Gänge haben. Dieses Jahr fahren sie im zweiten oder im dritten Gang, haben aber keinen vierten oder fünften Gang mehr - aus welchen Gründen auch immer“, wunderte sich der 51-Jährige. „Es ist ja eigentlich dieselbe Mannschaft wie letztes Jahr, es ist irgendwo unerklärlich“, rätselte Hamann.
Aber man habe es auch schon letzte Woche gegen die Bayern gesehen: „Sie sind weit von der Mannschaft entfernt, die sie letztes Jahr waren“, befand der ehemalige Bayern-Profi.
Leverkusen - letztes Jahr auch als Last-Minute-Kusen bekannt - habe ja viele späte Tore geschossen, „aber nach dem 2:2 hatten sie nicht eine hundertprozentige Torchance mehr. Da waren ein, zwei - bestenfalls Halbchancen“.
Das Gen, einen Sieg zu erzwingen, sei verloren gegangen. „Wie die Kieler alles relativ selbstverständlich wegverteidigt haben, war überraschend.“
Hamann: So wird Leverkusen nicht Meister
Es könnte auch an der Erwartungshaltung liegen, befand Hamann, „dass sie die Spiele zuhause mit 3:0, 4:0, oder 5:0 gewinnen“.
Man müsse der Werkself schon das eine oder andere Spiel verzeihen, „aber wenn sie nochmal Meister werden wollen, dann sollte das nicht zu oft passieren“, mahnte der Experte an.
Das knallharte Urteil: „Von der letztjährigen Mannschaft sind sie weit entfernt.“