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HSV-Legende tot: Ein Horror-Foul Pelés warf ihn aus der Bahn

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HSV-Legende tot: Ein Horror-Foul Pelés warf ihn aus der Bahn

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Tod einer unvollendeten Legende

Im HSV und dem Nationalteam hielt Willi Giesemann Uwe Seeler einst den Rücken frei, ehe ein Foul einer Ikone ihn aus der Bahn warf. Nun ist er gestorben.
Willi Giesemann im Jahr 1960
Willi Giesemann im Jahr 1960
© IMAGO/Horstmüller
Im HSV und dem Nationalteam hielt Willi Giesemann Uwe Seeler einst den Rücken frei, ehe ein Foul einer Ikone ihn aus der Bahn warf. Nun ist er gestorben.

Beim FC Bayern war er Vereinskollege des jungen Franz Beckenbauer, beim Hamburger SV spielte er an der Seite vom Uwe Seeler, im DFB-Team wäre er wohl Teil eines legendären Turniers geworden - hätte ihm der eine andere Fußball-Ikone vorher nicht das Bein gebrochen.

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Am vergangenen Freitag ist Willi Giesemann gestorben, Bundesliga-Pionier und Nationalspieler mit einer bewegten, aber sportlich unvollendeten Geschichte.

Der erste Nationalspieler des VfL Wolfsburg

Giesemann wurde am 2. September 1937 zwei Jahre vor dem Beginn des 2. Weltkriegs in Braunschweig geboren, in der Nachkriegszeit etablierte er sich als junger Verteidiger beim VfL Wolfsburg in der Oberliga Nord - vor Gründung der Bundesliga die höchste regionale Spielklasse.

Bei den „Wölfen“ entwickelte sich der 1,74 Meter kleine Defensiv-Allrounder zum ersten deutschen Nationalspieler der Klubgeschichte. Nach dem Wolfsburger Abstieg wechselte Giesemann zum FC Bayern, wo er sich einen Platz in Sepp Herbergers Kader für die WM 1962 verdiente.

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Mit Bayern verfehlte Giesemann 1963 den erhofften Startplatz in der neuen höchsten Spielklasse knapp - und wurde dafür Teil der ersten Bundesliga-Elf des HSV, zu dem er dann wechselte. In Hamburg erlebte Giesemann die Highlights seiner Karriere, die in den Klubannalen fest verankert sind.

Große HSV-Momente an Uwe Seelers Seite

Im Jahr 1963 - noch vor dem Ligastart - gewann Giesemann an der Seite von Seeler und Gert „Charly“ Dörfel den DFB-Pokal, beim 3:0-Finalsieg gegen Borussia Dortmund schoss Seeler alle drei Tore. Giesemann humpelte ab der 10. Minute verletzt über den Platz, das Konzept der Auswechslung war noch nicht im Regelwerk.

Der HSV sicherte sich durch den Triumph das Ticket für den damaligen Europapokal der Pokalsieger, wo es im Achtelfinale ein weiteres Highlight gab: Mit 4:4, 0:0 und einem 3:2 im Entscheidungsspiel rangen die Hamburger mit Giesemann als Abwehrchef den FC Barcelona nieder.

Nach zwei Toren der ungarischen Ikone Sandor Kocsis - dem Torschützenkönig der WM 1954, der im Finale von Bern gegen Deutschland die Krönung verpasst hatte - stand der HSV schon kurz vor dem Aus. Ein Doppelpack von Seeler wendete das Geschick für die Rothosen, die dann im Viertelfinale gegen Olympique Lyon ausschieden.

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Eineinhalb danach wurde die Begegnung mit einem anderen Jahrhundertspieler für Giesemann schicksalhaft.

Pelé brach Willi Giesemann das Schienbein

Es war der 6. Juni 1965, ein Jahr vor der WM 1966 in England absolvierte Giesemann mit dem DFB-Team in Rio de Janeiro ein Länderspiel gegen Brasilien. Ein Foul des Starspielers der Selecao - Pelé - brach Giesemann das Schienbein.

Es war der Beginn einer verhängnisvollen Verletzungsserie: Nach Giesemanns Comeback folgte ein Meniskusriss, eine misslungene Operation warf ihn dann endgültig aus der Bahn: Das Ticket für die WM war weg, die Nationalmannschaftskarriere letztlich beendet, auch beim HSV geriet er ins Hintertreffen.

Die Verletzung kostete Giesemann das mögliche WM-Ticket und bedeutete letztlich auch das Ende seiner DFB-Karriere, auch beim HSV verlor Giesemann den Anschluss, 1968 beendete ein Wechsel zum unterklassigen Stadtteilklub Barmbek-Uhlenhorst seine Profikarriere.

Giesemanns Karriere nach der Karriere verlief in den für seine Zeit typischen Bahnen: Er betrieb eine Lottoannahmestelle und später das Lokal „Zum Schinkenkrug“ in Wandsbek. Zuletzt lebte der gut mit Charly Dörfel befreundete Giesemann als Rentner im Stadtteil Tonndorf.

Zwei Jahre nach dem Tod von Uwe Seeler und dem von Pelé ist nun auch der Mann gestorben, dessen fußballerische Laufbahn mit beiden in besonderer Weise verbunden war. Willi Giesemann wurde 87 Jahre alt.