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FC Bayern: Muss Kompany sein System überdenken?

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FC Bayern: Muss Kompany sein System überdenken?

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Muss Kompany sein System überdenken?

Nach einem hervorragenden Start in diese Saison musste Bayern München vor der Länderspielpause ein paar Rückschläge hinnehmen. Hauptverantwortlich dafür sind die schwache Chancenverwertung wie auch das risikoreiche System von Vincent Kompany.
Der FC Bayern München musste gegen Eintracht Frankfurt drei Gegentore hinnehmen. Zufall, sagt Trainer Kompany. Betrachtet man aber die bisherige Saison, lassen sich wiederkehrende Muster erkennen.
Nach einem hervorragenden Start in diese Saison musste Bayern München vor der Länderspielpause ein paar Rückschläge hinnehmen. Hauptverantwortlich dafür sind die schwache Chancenverwertung wie auch das risikoreiche System von Vincent Kompany.

Fußball ist zuweilen ein Sport, in dem es um Zentimeter geht. Das musste der FC Bayern zuletzt vor der Länderspielpause erfahren. Gegen Bayer Leverkusen, Aston Villa und Eintracht Frankfurt ließ der deutsche Rekordmeister haufenweise Torchancen knapp liegen. Statt einer Ausbeute von neun Punkten stehen nur zwei zu Buche. Bei weitem kein Weltuntergang für den Tabellenführer der Bundesliga, aber doch Grund genug, nun über die Schwachstellen des aktuellen Spielsystems nachzudenken - auch wenn sich Uli Hoeneß zuletzt über erste Kritik an den Bayern offenbar ärgerte.

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Unverändert seit Saisonbeginn bleibt die relative Ballbesitzdominanz der Bayern. An sich ist diese sogar von Spiel zu Spiel weiter gestiegen. Hatten Kompanys Schützlinge anfangs noch Probleme, den Ballbesitz über 90 Minuten zu kontrollieren und einen sauberen Spielaufbau durchzuführen, so gelingt es nun immer besser. Leverkusen und Frankfurt kamen auf gerade einmal 30 beziehungsweise 25 Prozent Ballbesitz. Und Bayern beherrscht den Ball nicht aus rein ästhetischen Gründen, sondern kreiert mit der Kugel reihenweise Chancen.

Dass es beispielsweise gegen Frankfurt beim Stand von 3:2 nicht den vierten oder sogar fünften Treffer gab, kann gut und gerne als Pech verbucht werden. Normalerweise gleicht sich so etwas mit der Zeit aus und die Bayern werden in anderen Partien das dann wohl spielentscheidende Tor erzielen.

Die Absicherung des Ballbesitzes ausbaufähig

Was eher Bauchschmerzen bereitet, ist die ständige defensive Anfälligkeit. Bayern sichert den Ballbesitz unzureichend ab. Das wurde gegen Frankfurt beispielsweise beim zweiten Tor der Eintracht deutlich, als zuvor Thomas Müller den Ball verloren hatte. Auffällig ist, dass die Münchner im offensiven Mittelfeld weniger kompakt spielen als noch vor ein paar Wochen. Michael Olise und Serge Gnabry halten sich mehr denn je auf den Außenbahnen auf und besetzen seltener die Halbräume um den jeweiligen Zehner der Bayern.

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Vor einer Weile wirkte es noch so, als sollte gerade Neuzugang Olise der Halbraum-Partner für Jamal Musiala werden und die Außenbahn vornehmlich dem Rechtsverteidiger überlassen. In den vergangenen Partien spielte Bayern aber in einer klaren 4-2-3-1-Grundformation mit jeder Menge Präsenz auf der Außenbahn, was wiederum Ballverluste in der Mitte umso problematischer macht. Dass die Innenverteidigung mit Dayot Upamecano und Min-Jae Kim gelegentlich nicht gut aussieht, darf man den beiden nicht wirklich anlasten. Die Bayern spielen eine minimale Restverteidigung meist weit vorm eigenen Tor. Das ist undankbar für jeden Abwehrspieler selbst auf Spitzenniveau.

So kommen Bayerns Gegner in der Bundesliga bislang auf 0,1 Expected Goals pro Schuss, was allenfalls ein mittelmäßiger Wert aus Sicht der Defensive ist. Frankfurt hatte im Spiel am Sonntag bei vier Torschüssen sogar einen Expected-Goals-Wert von 0,3. Das heißt: Wird die bayrische Defensive einmal geschlagen, ergeben sich in der Regel Hochkaräter.

Kompany muss sich insofern überlegen, ob er taktisch oder personell ein bisschen umstellt.

Palhinha als Abfangjäger denkbar

Die taktische Umstellung könnte so aussehen, dass er künftig einen Außenverteidiger - etwa Linksfuß Raphaël Guerreiro auf rechts im Ballbesitz ein Stück weit zurückzieht, um das Sicherheitsnetz hinterm Ball zu verstärken. Natürlich würde so ein Schachzug nicht leichtfallen, denn Guerreiro hat seine größten Qualitäten im Ballbesitz, weshalb man ihm lieber in einer proaktiven Rolle einsetzt. Im Vergleich zu Linksverteidiger Alphonso Davies ist er aber in einer tieferen Feldposition definitiv besser aufgehoben. Viele andere Optionen für die Außenverteidigung hat Kompany aktuell nicht.

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Eine personelle Umstellung könnte hingegen das zentrale Mittelfeld betreffen. Bislang hat Neuzugang João Palhinha lediglich 154 Einsatzminuten und dabei nur einen Startelfeinsatz absolviert. Angesichts der Bereitschaft des FC Bayern, zwei Sommer in Folge um den portugiesischen Sechser zu buhlen, erscheint das arg wenig. Palhinha ist ein physisch präsenter Abfangjäger vor der Abwehr - ein Gegenpressingspieler, der am ehesten allein im Zentrum Konterangriffe des Gegners unterbinden kann.

Jedoch würde mit Palhinha auf der Sechs anstelle von Aleksandar Pavlović die spielerische Komponente ein Stück weit leiden, ist Pavlović doch eine wichtige Schlüsselfigur in der Spieleröffnung. Das bringt uns zurück zur Gretchenfrage für Kompany: Inwieweit opfert er etwas von seinem Dominanz-orientierten Ballbesitzfußball für mehr defensive Absicherung, damit sich Punktverluste wie vergangene Woche gegen Frankfurt nicht wiederholen?