Der FC Bayern steht voll und ganz hinter Vincent Kompany! Trotz dreier siegloser Spiele in Folge, die einige Beobachter auch in der offensiven Spielweise des Belgiers begründet sehen, steht der Trainer außerhalb jeder Kritik.
Eberl macht den Hoeneß
Besonders gut zu beobachten war das direkt nach der Partie in Frankfurt. Mit viel Engagement und fast ein wenig giftig wies Max Eberl alle Zweifel an der Taktik des Rekordmeisters zurück.
FC Bayern: Eberl stellt sich vor Kompany
„Wann ist der FC Bayern mal sechs Kilometer mehr gelaufen in Frankfurt? Wann hat Bayern in Frankfurt so dominant gespielt? Noch nie! Das ist der Zweite der Bundesliga gewesen und wir erdrücken sie. Das Einzige, was uns richtig ankotzt, ist das Ergebnis“, sagte der Sportvorstand.
Dass in München einst das Prinzip „Fußball ist Ergebnissport“ herrschte, war nicht zu spüren. Lieber lobte Eberl die Mannschaft und den Trainer für die begeisternde Art Fußball zu spielen. Der Weg ist klar: Neben dem nackten Resultat soll zunächst – beziehungsweise auch - die Spielweise stimmen. Und das tut sie.
Harte Linie in Interviews - wie Vorbild Hoeneß
Dass Eberl in Interviews eine verbal durchaus harte Linie fährt und die anwesenden Reporter auch mal anblafft, erinnert ein bisschen an sein großes Vorbild: Uli Hoeneß.
Der Ehrenpräsident erhob wortgewaltige Auftritte vor der Presse einst zu einer eigenen Kunstform. Das Ziel: Den FC Bayern frühzeitig vor Kritikern schützen und für klare Verhältnisse sorgen.
„Ich verstehe die Argumentationslinie, dass man sagt, das Spiel sei super gewesen, aber man ist eben nicht belohnt worden. Der Auftritt hatte schon gewisse ‚Uli-Hoeneß-Vibes‘“, sagt SPORT1-Chefreporter Stefan Kumberger dazu in der aktuellen Folge des Podcasts „Die Bayern-Woche“.
Der Insider berichtet seit vielen Jahren vom Rekordmeister und hat auch Hoeneß' Ausbrüche mehrmals hautnah erlebt. Er ist sich sicher: „In der Länderspielpause wird viel diskutiert und analysiert. Intern sind die Bayern vermutlich deutlich kritischer, als sie nach außen hin zugeben wollen.“
Eberl will Treue demonstrieren
Es wird deutlich, dass Eberl mit seinem Auftreten sein großes Versprechen vom Anfang der Saison einlösen will: Der FC Bayern soll wieder verlässlicher Partner für seinen Trainer sein – auch in schwierigen Zeiten. Die sind angesichts der Tabellenführung in der Bundesliga noch weit entfernt.
Aber der Sportvorstand geht lieber auf Nummer sicher. Lieber zu früh poltern – das dürfte nach Hoeneß' Geschmack sein, der SPORT1-Informationen zufolge auch vollkommen hinter Kompany und dessen Idee vom Fußball steht.
Der FCB wird damit seinen eigenen Ansprüchen gerecht. Mitte September hatte Eberl im STAHLWERK Doppelpass gesagt: „Auch Trainer schauen ganz genau, was passiert. Wie du als Verein agierst, ist eine Visitenkarte in den Markt hinein. Wenn du als Verein den Trainer sehr oft wechselst, sehen das die Trainer auch und haben Respekt davor“.
Er habe in Gladbach zu Lucien Favre gehalten – auch wenn die Ergebnisse nicht stimmten. „Diese Business-Card müssen wir uns als Bayern München wieder ein stückweit erarbeiten“, erklärte Eberl weiter.
Diese Marschroute lebt der Sportvorstand vor. Uli Hoeneß dürfte das gefallen.
Die gesamte Diskussion um die Spielweise der Bayern, die Sorgen um Harry Kane und andere heiße Themen hören Sie in der aktuellen Ausgabe des SPORT1-Podcasts „Die Bayern-Woche“ mit Moderator Bjarne Voigt und Chefreporter Stefan Kumberger.