In der vergangenen Saison galt Alphonso Davies noch als umstrittener Profi beim FC Bayern. Vor allem der Ärger um sein Beraterteam zog sich durch die gesamte Spielzeit - mit der ewigen Frage: Bleibt er oder geht er?
Davies wie ausgewechselt
Davies ist bekanntlich geblieben - und scheint jetzt wie ausgewechselt. In sieben von zehn Pflichtspielen stand er in der Startelf, besticht vor allem durch seine Zweikampfstärke.
Der Linksverteidiger gewann laut Zahlen von Daten-Dienstleister Sportec 62 Prozent seiner Duelle in der Liga, was ihn nach Minjae Kim zum zweitstärksten Zweikämpfer der Bayern macht. Bei dem Sieg gegen den VfB Stuttgart (4:0) entschied er sogar 70 Prozent der Duelle für sich.
Befreiungsschlag für Davies?
Doch nicht nur in der Defensive zeigt Davies seine Stärken, er agiert auch offensiv deutlich auffälliger. War er in der vergangenen Saison alle 41 Minuten an einem Torschuss beteiligt, verringerte er diesen Wert nun auf 30 Minuten.
Und wer, wenn nicht Alphonso Davies, ist für sein Tempo bekannt? Der Kanadier legt im Schnitt 32 Sprints pro Partie hin - das sind die meisten bei Bayern. Gegen den VfB erreichte er in der Spitze eine Geschwindigkeit von 36,2 Kilometern pro Stunde. Damit lag er nur knapp hinter seinem persönlichen Bundesliga-Rekord (36,5 Kilometer pro Stunde aus der Saison 2022/23).
Der Wechsel von Trainer Thomas Tuchel, unter dem er kein unumstrittener Stammspieler war, zu Vincent Kompany scheint für Davies also ein Befreiungsschlag gewesen zu sein. Der intensive Spielstil des Belgiers gibt Davies neues Selbstvertrauen.
Davies schwärmt von Kompany
„Er ist ein wirklich brillanter Typ“, lobte Davies seinen neuen Trainer in einem Interview mit The Athletic. „Die Art und Weise, wie wir jetzt spielen, ist sehr intensiv. Er wählt die beste Mannschaft und die besten Spieler aus, die er ins Team holt und die gut trainieren. Jede Trainingseinheit ist ein Kampf um einen Startplatz.“
Ein weiterer Faktor, der zu Davies‘ aktueller Leistungsexplosion beigetragen haben mag, ist seine ungewisse Zukunft. Der Vertrag des Linksverteidigers läuft 2025 aus - bislang haben die Bayern keine Anstalten gemacht, auf die hohen Gehaltsforderungen seines Beraters einzugehen.
Gerüchte über einen Wechsel zu Real Madrid halten sich hartnäckig, sind aber keine Garantie, dass der Verteidiger im kommenden Sommer tatsächlich zu den Königlichen wechselt. Davies muss also um seine Zukunft kämpfen - ganz gleich, ob in München, Madrid oder sonst wo. Ein zusätzlicher Ansporn für Davies, seine Leistung zu maximieren?
Bayern-Bosse können abwarten
Die Münchner Verantwortlichen sahen sich jedenfalls plötzlich in einer komfortablen Lage: Sie mussten keine voreiligen Entscheidungen treffen und konnten abwarten, wie sich der „Roadrunner“ entwickelt.
„Mein voller Fokus liegt bei dieser Mannschaft“, erklärte Davies bei der Bild. Dass das keine hohle Phrase ist, zeigt „Phonzie“ aktuell Woche für Woche.