Wo Hermann Gerland auftaucht, wird hart gearbeitet - aber auch ordentlich Spaß gehabt! Der langjährige Co-Trainer des FC Bayern München hat mal wieder bewiesen, dass er ein ganz besonderes Gespür dafür hat, wie harte Arbeit und gute Laune zusammenzubringen sind.

Davon durfte sich jetzt nicht nur die U21-Nationalmannschaft, bei der Gerland als Co-Trainer aktiv ist, sondern auch seine früheren Bayern-Schützlinge Leon Goretzka und Leroy Sané überzeugen.

Die deutsche U21-Nationalmannschaft trainierte während der Länderspielpause ein paar Tage auf den Trainingsplätzen des deutschen Rekordmeisters, um sich auf das Duell gegen die U21-Auswahl Bulgariens in Regensburg (Fr. 18 Uhr, LIVETICKER) vorzubereiten. Dabei nutzten auch die daheimgebliebenen Sané und Goretzka die Möglichkeit, um den Youngstern beim Training zuzuschauen.

Mittendrin im Geschehen: „Tiger“ Hermann Gerland. Obwohl Gerland mittlerweile 70 Jahre alt ist, wirkt er im Umgang mit den jungen Profis immer noch genauso energisch und frisch wie zu seiner Anfangszeit als Trainer. Seine Methoden allerdings sind schon etwas älter, aber für Gerland weiterhin von höchster Wichtigkeit. Deshalb bat er die Jungprofis ans altehrwürdige Kopfballpendel.

Sané zu Gerland: „Meinst du, er schafft das?“

Dort zeigte er Bochum-Profi Tim Oermann schnell die Grenzen auf: „Der war schon scheiße“, beurteilt er Oermanns ersten Versuch gewohnt ehrlich. Nur um kurze Zeit später einen prominenten Vergleich parat zu haben, wie es besser laufen könnte. „Fang erstmal mit der Höhe an, wo du gut hinkommst, und dann steigere dich. Robert Lewandowski und Emre Can haben den Ball über die Stange geköpft.“

Die beiden Stars sind bekanntermaßen nicht mehr an der Säbener Straße anzufinden, aber dafür schauten sich Goretzka, Sané und Ulreich das rege Treiben rund um das Kopfballpendel interessiert an. Schnell forderte Gerland die Bayern-Stars zu einer Kostprobe auf. Während Sané und Ulreich dankend ablehnten und scherzend auf ihre Knieprobleme hinwiesen, hatte Goretzka Lunte gerochen.

Der 29-Jährige wollte allerdings richtig gefordert werden und forderte deshalb: „Tiger, mach doch mal eine vernünftige Höhe beim Pendel. Soll ich mir da die Nase weh tun, oder wie?“ Das ließ Gerland nicht lange auf sich sitzen und stellte das Kopfballpendel ein ordentliches Stück höher. Sané fragte den Lehrmeister daraufhin erstaunt: „Meinst du, er schafft das?“

„Der Tiger ist eine absolute Ikone des Vereins“

Während sich Goretzka schon in Position stellte, sorgte Gerland für die letzte Motivation, indem er antwortete: „Wenn er das nicht schafft, dann ist er eine Lusche.“ Der Bayern-Profi schob noch schnell hinterher: „Jetzt hast du es aber ganz schön hoch gemacht.“

Doch es gab kein Zurück mehr für den langjährigen Nationalspieler und so brachte er sich vor versammelter Mannschaft in Stellung. Auf einen langen Anlauf folgte ein hoher Sprung mitsamt einem gewaltigen Kopfball. „Geht doch“, analysierte Gerland. Wer jetzt allerdings mit lauten Goretzka-Sprechchören gerechnet hatte, der wurde enttäuscht. Stattdessen feierten Sané und Ulreich mehrmals lautstark den eigentlichen Helden des Tages: „El Tigre!“

Dirk Teschke, der Co-Trainer der FC Bayern Amateure, der ebenfalls auf dem Trainingsplatz aktiv war, fasste Gerlands Qualitäten bestens zusammen: „In Bayern kennt jeder den Tiger. Da könnte bestimmt jeder hunderte von Geschichten über ihn erzählen. Er ist eine absolute Ikone des Vereins.“