Am Ende fehlten nur wenige Zentimeter! Nach herrlicher Vorarbeit von Nico Schlotterbeck knallte der halblinks steilgeschickte Maximilian Beier den Ball allerdings nur gegen den rechten Wolfsburger Torpfosten und eben nicht in die Maschen (14. Spielminute).
Doch kein Transfer-Coup?
Näher am Torerfolg war an diesem, aus BVB-Sicht bitteren Abend, kein Dortmunder. Womöglich hätte sich der BVB mit diesem Treffer nicht schon in der zweiten Runde des DFB-Pokals verabschieden müssen. Der erste Titel der Saison ist somit futsch!
BVB-Wunschspieler wartet auf seinen Durchbruch
Die Chance von Beier passte zur Situation der kriselnden Dortmunder und auch zu der von Beier selbst. Der Youngster, der im Sommer für knapp 30 Millionen Euro aus Hoffenheim nach Dortmund wechselte, Sahins „absoluter Wunschspieler“ war und von vielen als Transfer-Coup bezeichnet wurde, ist noch nicht so richtig angekommen.
„Das Einzige, was ihm gerade fehlt, ist ein Tor oder ein Erfolgserlebnis“, meinte BVB-Coach Nuri Sahin nach dem Pokal-Aus bei SPORT1.
Beiers Lage ist kompliziert
Gegen die Wölfe lief Beier erst zum dritten Mal seit seinem Wechsel zum BVB von Beginn an auf. Und das wohl auch nur, weil die Dortmunder mit immenser Personal-Not zu kämpfen haben. Seine Bilanz ist enttäuschend: In elf Einsätzen konnte Beier weder einen Treffer noch eine Vorlage für seinen neuen Verein verbuchen. Beiers Lage ist verzwickt.
An Serhou Guirassy führt für ihn kein Weg vorbei und auch auf den Flügeln oder auf der Zehner-Position haben andere Spieler klar die Nase vorne. Ähnlich sieht es in der deutschen Nationalmannschaft aus. Bundestrainer Julian Nagelsmann verzichtete beim letzten Lehrgang mit den beiden Partien gegen Bosnien und die Niederlande auf das hoffnungsvolle Offensivtalent.
Was ist mit Beier los?
Was ist mit Beier, der noch vor wenigen Monaten bei Hoffenheim die ganze Fußballwelt verzückte, passiert? Im Kraichgauer erzielte er in der abgelaufenen Bundesliga-Saison 16 Tore und bereitete drei weitere vor. Von dieser Form ist er aktuell weit entfernt.
Für den 22-Jährigen war der Schritt nach Dortmund ein großer. An den Rhythmus, alle drei Tage ein Spiel zu haben, muss er sich noch gewöhnen. Auch wenn die Mannschafts-Kollegen Beier gut aufgenommen hatten, wirkt es so, als habe er nach wie vor Schwierigkeiten, anzukommen.
„Ich gebe ihm alle Zeit der Welt“, versicherte Sahin zuletzt und weiter: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er Top-Leistungen zeigen wird.“
Ohne Leichtigkeit, aber mit Einsatz
Immerhin: Beiers Einsatz in Wolfsburg stimmte. Obwohl der gebürtige Brandenburger aufgrund seiner Statur oftmals behäbig daherkommt, versuchte er immer wieder Einfluss zu nehmen: Vorne bot er sich immer wieder, wenn auch oft glücklos, an, hinten scheute er keinen Defensivzweikampf.
Die Folge: Nach Ablauf der 90 Minuten lag er von Krämpfen geplagt am Boden. Und dennoch: Über 20 Minuten biss er auf die Zähne, bis er später fix und fertig ausgewechselt und von einem BVB-Mitarbeiter in eine dicke Jacke gehüllt zur Bank begleitet wurde.
„Er hat heute ein super Spiel gemacht. Er hat sich aufgeopfert und war dann komplett platt“, lobte Sahin.
Wie heißt es so schön? Ohne Fleiß keinen Preis. Den ersten Teil hat Beier erfüllt. Doch das Warten auf seinen sehnsüchtig erwarteten Durchbruch geht weiter.