Home>Fußball>Bundesliga>

Das vertrackte Machtgeflecht des BVB!

Bundesliga>

Das vertrackte Machtgeflecht des BVB!

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Fällt der erste BVB-Dominostein?

Trainer Nuri Sahin steht beim BVB heftig in der Kritik. Einige Fans sehen in ihm das Problem und wünschen sich die Trennung. Doch so leicht das klingt, ist es in Dortmund nicht. Denn das Machtkonstrukt ist verworren.
Nach dem bitteren Pokal-Aus in Wolfsburg, wächst der Druck bei Borussia Dortmund und auch bei BVB-Coach Nuri Sahin. SPORT1-Reporter Manfred Sedlbauer erklärt, wie es um die Zukunft des BVB-Trainers steht.
Trainer Nuri Sahin steht beim BVB heftig in der Kritik. Einige Fans sehen in ihm das Problem und wünschen sich die Trennung. Doch so leicht das klingt, ist es in Dortmund nicht. Denn das Machtkonstrukt ist verworren.

Die Mechanismen im Profifußball sind unlängst bekannt: Läuft es über einen längeren Zeitraum nicht, ist der Trainer oftmals derjenige, der den Kopf hinhalten muss. Doch einfach den Coach austauschen und weitermachen wie bisher, dürfte bei Borussia Dortmund kaum möglich sein.

{ "placeholderType": "MREC" }

Die Dortmunder stürzen durch das Pokal-Aus in Wolfsburg (0:1 n.V.) immer tiefer in die Krise, der Druck auf den Trainer nimmt zu. Das Projekt Sahin steht auf der Kippe.

Dass die missliche Situation beim BVB allerdings nicht nur an einem Mann, in diesem Fall Sahin, festgemacht werden kann, dürfte klar sein. Auch deshalb stärken die Dortmunder Verantwortlichen Sahin den Rücken und pochen auf Geduld – in dem Wissen: Auch sie sitzen mit im Boot. Eine mögliche Trennung von Nuri Sahin müsste wohl überlegt sein. Denn ihre Schicksale scheinen eng miteinander verknüpft zu sein.

BVB-Verantwortliche sitzen mit im Boot

Sportdirektor Sebastian Kehl wollte Sahin unbedingt im Verein haben und lotste den Ex-Profi bereits im Winter zum BVB. Sahins Ambitionen waren von Anfang an klar: Nur Co-Trainer zu sein, genügte ihm nicht. Er wollte irgendwann selbst Chef werden. Die Perspektive des Cheftrainer-Postens schien gegeben und so wechselte Sahin aus der Türkei zu seinem ehemaligen Verein, wo er nach einem halben Jahr sehr guter Arbeit als Co im Sommer auf Edin Terzic folgte.

{ "placeholderType": "MREC" }

Kehl und auch Lars Ricken (seit Mai Geschäftsführer Sport), die maßgeblich für die Kaderzusammenstellung zuständig sind, sahen in Sahin die perfekte Besetzung. Die Entscheidung war mutig: Ein junger Trainer mit Stallgeruch, der, seinem Alter geschuldet, auf höchstem Niveau als Coach noch weitgehend unerfahren ist.

Sollte das Projekt Sahin scheitern, müssten sich auch Kehl und Ricken unangenehme Fragen gefallen lassen. Denn die drei sind eng miteinander verbunden. Ihre gemeinsame Zeit als Spieler beim BVB schweißt das Trio zusammen.

Watzke hat die BVB-Zügel in der Hand

Über allen thront nach wie vor Hans-Joachim Watzke. Der 65-Jährige ist derjenige, der bei nahezu allen Entscheidungen im Verein, am Ende den Daumen hebt oder senkt. Das war sowohl bei Ricken als auch bei Kehl und Terzic der Fall. Und auch in der Personalie Sahin dürfte er ein gehöriges Wörtchen mitgesprochen haben. Auch er hat also seinen Anteil an der Krise.

Ende 2025 will Watzke seinen Vorsitz in der Geschäftsführung abgeben. Doch ob er die Zügel jemals komplett abgibt, darf zumindest angezweifelt werden.

{ "placeholderType": "MREC" }

Mislintats Einfluss ist gesunken

Im Mai, im Zuge der Ernennung von Lars Ricken zum Geschäftsführer, kehrte Sven Mislintat als Technischer Direktor zu seinem ehemaligen Verein zurück. Mislintat, der ein enges Verhältnis zu Terzic pflegte, hatte auf die Kehl-Position spekuliert. Übrigens nicht zum ersten Mal. Schon vor über zwei Jahren, als Kehl Sportdirektor wurde, konkurrierten beide um diese Position. Das Verhältnis von Mislintat und Terzic zu Kehl galt nie als das Allerbeste.

Durch das Aus von Terzic schwand somit der Einfluss von Mislintat im Verein. Der gebürtige Dortmunder hätte sich auch eine höhere Position mit mehr Einfluss beim BVB vorstellen können. Doch spätestens seit den Unruhen im Sommer sind seine Zuständigkeiten klar geregelt: Mislintat soll seine Expertise im Bereich Scouting einbringen. Bei wichtigen Entscheidungen ist das „Diamantenauge“ allerdings außen vor.

Die Rolle von Matthias Sammer beim BVB

Und dann ist da ja auch noch Matthias Sammer, der beim BVB als externer Berater fungiert. Vor allem aber steht er an der Seite von BVB-Boss Watzke, der viel auf die Meinung des ehemaligen Profis gibt. Sammer wird von Watzke bei vielen Entscheidungen eingebunden.

Schon zur Zeit von Marco Rose in Dortmund hatte Sammer Vorbehalte gegenüber dem jetzigen RB-Trainer und dürfte am Ende mit ein Grund gewesen sein, dass sich der Verein nach einem Jahr relativ unerwartet von Rose getrennt hatte.

Sammer gilt als jemand, der gerne den Finger in die Wunder legt und Themen offen anspricht – ohne Rücksicht auf Verluste. Einige Fans vermissen genau diese Einstellung im operativen Bereich. Sammer hat derzeit aber keinerlei Absichten dort wieder tätig zu werden.

Sahins Schicksal mit Auswirkungen auf die BVB-Bosse

Feststeht: Das Machtkonstrukt des BVB ist vielschichtig. Letztlich trägt Ricken die sportliche Gesamtverantwortung. Derjenige, der noch gar nicht allzu lange in dieser Funktion tätig ist und an der Zusammenstellung dieser Führungs-Konstellation nur bedingt beteiligt gewesen war.

{ "placeholderType": "MREC" }

Nahezu jeder hat seinen Anteil an der aktuell vertrackten sportlichen Situation. Auch deshalb üben sich die Verantwortlichen in Geduld. In der Hoffnung, dass Sahin der Krise entkommt und somit auch alle anderen in ihren Positionen stärkt. Ein Sahin-Aus würde das Machtkonstrukt beim BVB womöglich gehörig durcheinanderbringen.

Ab jetzt zählen in Dortmund nur noch Ergebnisse, sonst könnte das Experiment Sahin endgültig kippen und womöglich den ersten Dominostein zu Fall bringen.