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"Sehr, sehr krass" - Müller auf einer Stufe mit Bayerns Legenden?

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"Sehr, sehr krass" - Müller auf einer Stufe mit Bayerns Legenden?

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Ab sofort Bayern-Legende

Thomas Müller ist mit 710 Pflichtspielen alleiniger Rekordspieler des FC Bayern und steigt damit endgültig in den Olymp des Rekordmeisters auf. Wie groß sind seine Leistungen einzuschätzen?
Thomas Müller ist jetzt alleiniger Rekordspieler des FC Bayern München - nach der Partie gibt er den Anpeitscher für die Fans.
Stefan Kumberger
Stefan Kumberger
Thomas Müller ist mit 710 Pflichtspielen alleiniger Rekordspieler des FC Bayern und steigt damit endgültig in den Olymp des Rekordmeisters auf. Wie groß sind seine Leistungen einzuschätzen?

Alles war vorbereitet, als Thomas Müller in der 59. Minute gegen den SC Freiburg eingewechselt wurde. Plötzlich war nochmal Stimmung in der Münchner Arena. Die Fans riefen lauthals seinen Nachnamen, der Rekordmeister bespielte seine Werbebanden in besonderer Müller-Optik.

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Und dann wurde es in der 78. Minute fast kitschig: Natürlich traf der 34-Jährige bei seinem Rekordauftritt – und das auch noch sehenswert. Kurzerhand rollten die Fans in der Südkurve ein Banner aus, auf dem sie sich bei Müller bedankten und statt „Ein Schuss, ein Tor – die Bayern“ sangen sie „Ein Schuss, ein Tor – der Müller“.

Eberl erklärt Müller zur Ikone

Sportvorstand Max Eberl wusste nach dem souveränen 2:0-Sieg die Leistungen seines Spielers richtig einzuschätzen: „Thomas Müller ist eine Ikone. Man spricht immer von Gerd Müller, Sepp Maier und Uli Hoeneß und solchen Größen. Thomas Müller ist in diesem Reigen ab sofort mit seiner Rekordzahl zu nennen“, sagte der 50-Jährige und packte damit die ganz großen Namen des Vereins aus. Zu Recht?

Fakt ist: 710 Pflichtspiele sind per se schon eine Mega-Marke. Doch dass Müller alle für einen solchen Verein wie den FC Bayern, wo die Konkurrenz größer als woanders ist, absolvierte, hebt seine Marke nochmal eine Ebene nach oben. Obendrein ist der Oberbayer ein Feldspieler – und kein Torhüter wie der bisherige Rekordhalter Sepp Maier.

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Müller gewohnt humorvoll

Der Rekordmann selbst reagierte in einer Mischung aus Witz und Selbstbewusstsein auf die Frage von SPORT1, wo er sich zwischen all den Bayern-Legenden verorte. „Na gut, die sind ja jetzt alle hinter mir, was die Spiele betrifft“, sagte Müller und brachte damit die gesamte Journalistenschar zum Lachen.

Allerdings fügte er ernst an: „Ich kann das wiederholen, was Uli Hoeneß schon oft gesagt hat: Der Größte ist Gerd Müller. Ohne den würde es den Klub in der Form vielleicht gar nicht geben.“

Und weiter: „Wenn ich schaue, wo der Verein vor 15 Jahren, als ich begonnen habe, stand und wo er jetzt steht – auch was die internationale Präsenz betrifft – habe ich schon auch gut mitgeholfen in einer guten Zeit, den Verein nach vorne zu bringen“, so der Rekordhalter.

Müller gibt sich also selbstbewusst, nur den anderen Müller sieht er über allen anderen thronen: „Gerd hat 365 Tore gemacht, den stelle ich noch drüber. Bei den anderen müssten wir diskutieren“.

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Lebende Legende

Mit all seinen Spielen und Titeln ist Thomas Müller natürlich eine lebende Legende des FCB. Doch es gibt ein „Problem“: Eine echte Kategorie lässt sich für ihn nicht finden. Er ist kein Weltklasse-Keeper wie Maier, kein Ausnahmekönner wie Franz Beckenbauer, kein reiner Goalgetter wie Gerd Müller. Er ist eben Thomas Müller – ein Unikum ohne Vergleichswert.

Klub-Patron Uli Hoeneß sagte noch vor wenigen Wochen, dass er davon ausgehe, auch in der heutigen Zeit ein Top-Spieler geworden zu sein. Er verwies dabei auf seine Schnelligkeit und technische Finesse, die ihn zu seiner aktiven Zeit auszeichnete.

Er zählte einiger seiner Mitspieler auf und nannte auch Helden der 1970er-Jahre, die es heute vielleicht nicht an die Spitze schaffen würden. Sein Fazit: Legenden werden zu Legenden – egal wie die Umstände sind.

Schafft Müller die 750?

Das dürfte auch umgekehrt gelten. Demnach wäre Thomas Müller wohl auch vor 50 Jahren einer der ganz Großen geworden. Vielleicht hätte er ein paar Kilo mehr auf die Waage gebracht, vielleicht hätte er von den Fans nicht so viel Liebe erhalten wie heute. Aber durchgesetzt hätte er sich sicher. Auch weil er fast nie verletzt war.

„Ich finde die Zahl sehr, sehr krass. Ich weiß gar nicht, ob man das als Außenstehender richtig einschätzen kann. Aber als jemand, der selbst in diesem Betrieb mitmischt, weiß ich, was es bedeutet, jede Saison 50 Spiele zu machen. Da muss man in jedem Wettbewerb ins Halbfinale kommen. Und es heißt, dass man 14 oder 15 Jahre gesund sein muss. Das ist echt eine Hausnummer. Da kann man nur den Hut ziehen“, sagte Joshua Kimmich über seinen Kollegen fast ehrfürchtig. Müller könnte – eine erfolgreiche Bayern-Saison vorausgesetzt – sogar die Marke von 750 Pflichtspielen erreichen.

Und vielleicht bekommt er nochmals einen neuen Vertrag – der aktuelle läuft im Sommer 2025 aus. Während sich Eberl dazu nicht äußern wollte, beziehungsweise auf SPORT1-Frage clever aus der Affäre zog, haben die Fans in der Südkurve dazu eine klare Haltung. Auf ihrem Banner stand: „710 mal 100 Prozent für den FC Bayern und kein Ende in Sicht“.