Schon beim Vorlesen der Mannschaftsaufstellung des BVB schallte bei dem Namen Waldemar Anton ein gigantisches Pfeifkonzert und zum Teil heftige Beleidigungen durch die MHP Arena. Zu diesem Zeitpunkt war der Innenverteidiger noch gar nicht auf dem Feld.
Anton-Klartext nach Anfeindungen
Beim Aufwärmen bekam Anton einen Vorgeschmack darauf, wie das erste Wiedersehen mit seinem Ex-Verein ablaufen würde. Jeder Ballkontakt begleitet die Stuttgarter Tribüne lautstark - so auch während des Spiels. Unermüdlich pfeifen die Stuttgarter bei jedem Ballkontakt ihren früheren Liebling aus. Geschmacklose Plakate untermauerten die Haltung der Fans.
Etwas gedämpfter fiel dagegen die Reaktion auf Guirassy aus. Es scheint so, als würden die Fans dem Stürmer den Wechsel weniger übel nehmen.
Am Ende war es für beide Ex-Spieler eine Alptraum-Rückkehr, in 90 einseitigen Minuten ging der BVB mit 1:5 unter. Guirassy konnte immerhin den Ehrentreffer erzielen.
Anton wollte den Blick nach der Partie nach vorne richten und mit dem brisanten Thema abschließen: „Ich habe gewusst, was hier auf mich zukommt. Ich hoffe, dass es jetzt vorbei ist mit der ganzen Geschichte. Die Fans haben das bekommen, was sie wollten. Ich glaube, es ist jetzt in Ordnung“, reagierte der BVB-Neuzugang auf die Anfeindungen bei DAZN.
BVB-Star Anton fällt eigener Satz auf die Füße
Sowohl Serhou Guirassy als auch Anton wechselten im Sommer vom Neckar ins Ruhrgebiet. Während über den Abgang des Stürmers lange zuvor spekuliert und von den VfB-Fans so erwartet worden war, stieß der Wechsel des Innenverteidigers vielen Fans sauer auf.
Gerade weil Anton noch im Januar seinen Vertrag verlängert und immer wieder betont hatte, wie wohl er sich in Stuttgart fühle: „Warum sollte ich ständig wechseln, wenn ich mich in einer Stadt oder bei einem Verein wohlfühle?“, erklärte er damals.
Khedira versteht die VfB-Fans und mahnt dennoch
Anton war in der vergangenen Saison Kapitän der Stuttgarter und maßgeblich an der märchenhaften Saison des VfB mitsamt Vize-Meisterschaft, beteiligt. Sein Wechsel kam für die meisten Anhänger überraschend.
„Ich verstehe, dass sich die Fans verarscht fühlen“, meinte Weltmeister Sami Khedira am DAZN-Mikro, schob dann aber direkt hinterher: „Trotzdem wird es Waldi nicht gerecht.“
Schon bei der Heim-EM, im Viertelfinale gegen Spanien, bekam Anton die Wut des Stuttgarter Publikums zu spüren. Auch damals wurde der deutsche Nationalspieler nach seiner Einwechslung in der Verlängerung bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen.
„Nicht schön“, sei es damals für ihn gewesen. Anton zeigte zwar Verständnis für den Unmut, gab sich im Hinblick auf den Empfang aber unbeeindruckt: „Jeder, der mich kennt, weiß: Auch das wird mich auf dem Platz nicht aus der Ruhe bringen.“
Auch BVB-Trainer Nuri Sahin, war sich sicher, dass die beiden keine besondere Behandlung benötigen würden: „Sie sind keine 18 mehr.“
VfB-Trainer Sebastian Hoeneß war sich auf der Pressekonferenz vor der Partie sicher: „Er (Anton, d. R.) wird ein bisschen was aushalten müssen.“ Das Pfeifkonzert kommt für alle Beteiligten also wenig überraschend. Stuttgarts Sportdirektor Fabian Wohlgemuth meinte vor dem Anpfiff bei DAZN: „Wir dürfen uns nicht so lange damit emotional beschäftigen.“