In der 90. Minute war es so weit und Vincent Kompany gestikulierte noch einmal in Richtung seiner Auswechselspieler hinter dem Tor von Manuel Neuer. Wenig später kam Leon Goretzka in seinem Leibchen an die Bank gelaufen, zog sein Trikot an und kam im Wechsel für Dayot Upamecano in der Innenverteidigung zu seinem Saisondebüt in der Bundesliga.
Kompanys cleverer Schachzug
Der Mittelfeldspieler erlebte in den folgenden sieben Minuten Nachspielzeit noch einmal eine aufregende Schlussphase beim 2:0-Heimsieg gegen den SC Freiburg. Denn nach Eingriff des VAR bekamen die Gäste noch einen Elfmeter, den Lucas Höler verschoss.
Für Goretzka waren es nach turbulenten Wochen die ersten Minuten in einem Pflichtspiel unter dem neuen Coach.
Goretzka stand zuletzt zum wiederholten Mal vor dem Aus beim FC Bayern. Doch so ernst war es für den 29-Jährigen wohl noch nie. Während er sich zu der Zeit von Thomas Tuchel noch mit guten Trainingsleistungen zurück in die Gunst des Trainers spielte, ist die Situation für den Champions-League-Sieger von 2020 jetzt ungleich schwieriger.
Goretzka bei Bayern nicht mehr erste Wahl
Wenn man den Worten von Max Eberl glauben darf, dürfte es für Goretzka in der kommenden Saison schwierig werden, auf Spielzeit zu kommen. „Es ist so, dass wir mit Spielern ganz offen sprechen. Das machen wir nicht in der Öffentlichkeit, aber hinter den Kulissen. Wir reden ganz offen über die Chancen. Wir haben einen sehr guten Kader und wir haben im Mittelfeld noch einmal nachgelegt“, erklärte Bayerns Sportvorstand dem ZDF.
Nahezu die gesamte Transferperiode stand ein Abschied im Raum. Doch seit Montag steht fest, dass der ehemalige Nationalspieler mindestens bis zum Winter bleibt und nicht flüchtet.
Der kurze Einsatz gegen Freiburg ist nun ein schnelles Zeichen von Kompany an den langjährigen Leistungsträger, dass er nicht vollkommen missachtet wird. Es ist ein cleverer Schachzug des Belgiers, der weitere Unruhen um seinen Profi mit Einsätzen entgegenwirkt.
„Die Transferperiode ist jetzt vorbei. Wichtig ist für mich, dass wir schon nach zwei Spielen fast der ganzen Mannschaft Minuten gegeben haben. Nur Leroy (Sane) fehlt noch, weil er nicht hundertprozentig fit ist. Das heißt: Wir machen das zusammen - und Leon gehört natürlich dazu“, erklärte Kompany bei ran sein Signal.
Goretzka darf also bei den vielen Spielen bis Dezember durchaus darauf hoffen, ähnlich wie bei Tuchel seine Chance zu erhalten.