Seit Arjen Robben und Franck Ribéry sind die Flügelposition beim FC Bayern etwas ganz Besonderes. Die beiden Klub-Legenden prägten in ihrer aktiven Zeit das Spiel des Rekordmeisters so nachhaltig, dass sich jeder Nachfolger stets an dem Niederländer und dem Franzosen messen lassen muss.
Bringt Sané alles durcheinander?
Bisher ist es noch niemandem gelungen, einen solchen Status zu erreichen – zu groß ist der Mythos von „Robbery“. Und das, obwohl gerade Serge Gnabry und Leroy Sané alle Voraussetzungen dazu hätten, ganz große Bayern-Spieler zu werden. Wären da nicht die zahlreichen Verletzungen…
Gnabry und Olise liegen vorne
Nach der Horror-Rückrunde von Gnabry und Sané sind die beiden wieder zurück. Ihre Verletzungen sind auskuriert, beide drängen in die Startelf. Gnabry ist dies bereits eindrucksvoll gelungen. In den bisherigen Partien der Bayern gehörte er oftmals zu den besten Spielern auf dem Feld und sorgte für ordentlich Wirbel. Angesichts dessen dürfte er weiterhin gesetzt sein.
Ähnliches gilt für Michael Olise. Der Neuzugang fügte sich perfekt in das bayerische Team ein und lieferte sofort ab. In fünf Spielen für den FCB traf er dreimal. „Er wird noch viele Schritte machen. Ich sehe das ganz positiv, er muss so weitermachen“, sagt Kompany über den Youngster.
Auch Sportdirektor Christoph Freund lobt den Franzosen in den höchsten Tönen: „Es passiert gerade bei ihm sehr, sehr viel. Wir sind sehr, sehr happy“. Selbst die Belastung durch seine Olympiateilnahme mache sich bei Olise nicht bemerkbar.
Sané drängt ins Team
Spannend dürfte es jetzt durch Sanés Rückkehr werden. Kompany hält große Stücke auf ihn, beide spielten gemeinsam bei Manchester City. Der Trainer schätzt seinen Schützling – und umgekehrt. Dass Sané gegen Zagreb ran durfte, ist ein deutliches Zeichen. Und prompt traf der Nationalspieler. Er könnte den Kampf um die Plätze auf den Flügeln nochmal gehörig durcheinanderwirbeln.
Leidtragende der starken Phasen von Olise und Gnabry, sowie Sanés Rückkehr sind derzeit Mathys Tel und Kingsley Coman. Die beiden Franzosen können mit ihren Einsatzzeiten und Leistungen nicht zufrieden sein. Tel gibt das sogar öffentlich zu. „Ich habe die ersten Spiele nicht gut gespielt“, sagte der 19-Jährige jüngst, was Kompany wiederum beeindruckt. „Ich war auch mal ein junger Spieler. Das ist ganz normal. Er muss einfach weitermachen“, erklärte der Belgier. Eine Leihe komme aktuell nicht infrage, ergänzt Freund.
Coman muss kämpfen
Am schwierigsten gestaltet sich die brutale Konkurrenzsituation für Coman. Der Franzose durfte zwar viermal unter Kompany aufs Feld, aber nur für insgesamt 149 Minuten. Zu wenig für den Mann, der die Bayern noch 2020 zum Champions-League-Titel köpfte und im Sommer eigentlich die Freigabe für einen Wechsel erhalten hatte. Die Klub-Bosse waren sich bereits mit Al-Hilal aus Saudi-Arabien einig, doch Coman wollte nicht in die Wüste.
Jetzt muss er auf eine Rotation hoffen, die sich auch auf die Startaufstellungen des FC Bayern auswirkt - und nicht nur auf Einwechslungen. „Es ist ganz normal, dass wir im Kopf haben, dass wir die ganze Mannschaft und den ganzen Kader nutzen wollen“, sagt Kompany dazu. Und weiter: „Es ist überhaupt keine Frage, dass wir den ganzen Kader brauchen. Wir sehen das nicht als Luxus, sondern es ist nötig, um unsere Ziele zu erreichen.“
Kompany nimmt keine Rücksicht auf Namen
Das könnte allen Flügelflitzern Hoffnung machen, doch der Trainer schränkt auch ein. „Namen sind in unseren Köpfen nicht so wichtig“, erklärt Kompany. Im Klartext: Niemand kann sich auf vergangenen Erfolgen ausruhen. Die Karten sind neu gemischt.
Und eine Botschaft aus Kompanys Mund ist eine klare Ansage: „Die Jungs müssen um die Plätze kämpfen – das ist wichtig!“
Es wird spannend, wer den Kampf wirklich annimmt.