Umschaltspiel par excellence! In der 17. Spielminute fing Julian Ryerson in der eigenen Hälfte einen Pass der Heidenheimer ab und schaltete blitzschnell in den Vorwärtsgang. Sekunden später lag der Ball über die Stationen Donyell Malen, Julian Brandt und Karim Adeyemi im Heidenheimer Gehäuse: 2:0 für den BVB.
Erfolgsmodell ohne Zukunft?
Diese Szene stand sinnbildlich für Dauerläufer Ryerson, der später auch noch das 3:1 direkt vorbereitete: Eher unauffällig im Hintergrund, dennoch immens wichtig für den Erfolg der Mannschaft.
Auch weil Nico Schlotterbeck gelb-rot-gesperrt ausfiel, war Sahin zum Umstellen gezwungen. Anstatt, wie bislang, einer Dreierkette mit drei Innenverteidigern, bot er eine klassische Viererkette mit zwei Innen- (Süle, Anton) und zwei Außenverteidigern (Ryerson, Bensebaini) auf.
Die Folge: „Offensiv die beste Leistung, die wir bisher gebracht haben“, resümierte Sahin und verteilte ein Sonderlob: „Die Außenverteidiger haben das richtig gut gemacht.“
BVB-Viererkette als Erfolgsmodell
Ryerson fühlte sich auf seiner Position sichtlich wohl. Genauso wie Ramy Bensebaini auf links, der auch aufgrund einer Innenbandverletzung erstmals seit Dezember (1:1 gegen Mainz 05) wieder in der ersten Elf der Dortmunder stand. Beide Außenverteidiger meisterten ihre Aufgaben mit Bravour, ließen defensiv kaum etwas zu und setzten offensiv, meist im Wechsel, Akzente.
Sowohl Bensebaini als auch Ryerson standen enorm hoch, hielten dem Links- und Rechtsaußen dennoch den Rücken frei. Dadurch konnten Adeyemi auf der einen und Donyell Malen auf der anderen Seite offensiv ungehemmt wirbeln, ohne zu viel Defensivarbeit verrichten zu müssen.
Die Qualität im Offensivspiel der Dortmund stieg, auch durch das Debüt für Serhou Guirassy, enorm an.
Couto drängt in die erste Elf – Konsequenzen für Ryerson?
Dass dieses Erfolgsmodell auch am Mittwoch gegen Brügge oder am Sonntag gegen den VfB Stuttgart zum Einsatz kommen wird, darf dennoch bezweifelt werden.
Nico Schlotterbeck kehrt zurück in die Mannschaft und auch Yan Couto scheint nach seinen Knieproblemen in die Startelf zu drängen. Der Brasilianer, der noch im vergangenen Jahr in der spanischen La Liga überzeugte und im Sommer von Manchester City für ein Jahr auf Leihbasis zum BVB wechselte, stand bislang in keinem der bisherigen vier Pflichtspiele in der Startformation.
Die Erwartungen an den 22-Jährigen, der in der spanischen La Liga in der vergangenen Spielzeit auftrumpfte, sind enorm.
Sogar Weltmeister Toni Kroos adelte den rechten Außenverteidiger: „Couto hat bei Girona, die insgesamt eine überraschend gute Saison gespielt haben, gegen mich gespielt. Er hat meiner Meinung nach große Qualitäten, vor allem in der Offensive und im Dribbling. Ein richtig guter Spieler.“
Sahin hat die Qual der Wahl
Sahin hat in der Defensive aktuell die Qual der Wahl: Viererkette oder Dreierkette? Couto oder Ryerson? Bensebaini erneut von Beginn an? Der BVB-Trainer lässt sich trotz des guten Auftritts gegen Heidenheim nicht in die Karten gucken. „Taktisch werden wir uns das offenhalten.“
Und dennoch: Ein Empfehlungsschreiben für eine klassische Viererkette mit den Außenverteidigern Ryerson und Bensebaini liegt Sahin auf jeden Fall vor.