Lukas Kübler ist beim SC Freiburg nicht mehr wegzudenken. Der Rechtsverteidiger ist seit 2015 beim Bundesligisten und hat schon 178 Pflichtspiele für die Breisgauer absolviert. Zum Saisonstart gelang dem 32-Jährigen gegen den VfB Stuttgart sogar ein Doppelpack. Das gelang dem Routinier als Profi noch nie.
Bundesliga-Profi offenbart Handicap
Nun hat Kübler verraten, dass er in seiner Karriere einem krassen Nachteil trotzt - er ist farbenblind. Davon wusste er selbst lange Zeit übrigens nichts. Durch einen Zufall kam das Handicap ans Licht.
Küblers Sehschwäche schon länger in Freiburg bekannt
„Als Jugendlicher habe ich mir ein Paar Sneaker gekauft und zu Hause von den schönen grauen Schuhen geschwärmt. Mein Bruder meinte dann, die seien doch braun. Und eigentlich waren sie grün“, witzelte Kübler im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.
Auf dem Fußballplatz muss er aufgrund der Sehschwäche immer wieder mit Problemen kämpfen. Schon im Training können Gefahren lauern, etwa wenn auf dem grünen Rasen von den Trainern Hütchen in Orange positioniert werden. Viele sehbehinderte Menschen können diese nach nicht mehr erkennen.
„Bei Rot gegen Grün ist es extrem, aber ich kann auch andere Farben, die nahe beieinander sind, nicht so gut unterscheiden. Gerade im Spiel ist es schwierig, wenn alles schnell geht. Da spielen dann auch andere Faktoren mit hinein: das Flutlicht, der grüne Rasen, die Kleidung der Zuschauer“, erklärt der Defensivspieler.
Grobe Fehlpässe aufgrund von Verwechslungen kamen bei Kübler in den vergangenen Jahren dennoch selten vor - aus gutem Grund. Im Verein ist schon lange bekannt, dass der Verteidiger einen Nachteil hat und so wird vor den Partien immer mit Kübler über die Wahl der Trikots gesprochen. „Und wenn ein Zweifel besteht, spielen wir in anderen Trikots“, verrät der Profi.
Vor Kübler hatte sich aus der Bundesliga nur der Däne Thomas Delaney (Bremen, Dortmund, Hoffenheim) öffentlich zu seiner Schwäche bekannt. Kübler glaubt, dass sich andere betroffene Kollegen aus Angst vor hämischen Reaktionen im Netz zurückhalten. „Irgendwelche Deppen finden dann einen Grund mehr für einen negativen Kommentar. Wenn jemand sagt, dass er farbenblind ist, schreibt bestimmt einer: Jetzt wird mir einiges klar...“
Kübler ist einer von vermutlich mehr als 3,5 Millionen Deutschen, die farbsehschwach sind. Jeder zwölfte Mann und jede 200. Frau ist betroffen, meist wegen eines angeborenen Gendefekts. Die Rot-Grün-Schwäche, bei der die beiden Farben und ihre Schattierungen schwer oder gar nicht unterscheidbar sind, ist am häufigsten. Auch viele Fans haben beim Zusehen Probleme.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)