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Bayer Leverkusen: Eine Niederlage als logische Folge und Chance

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Bayer Leverkusen: Eine Niederlage als logische Folge und Chance

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Leverkusens neues Problem

Bayer Leverkusen hat nach über 15 Monaten wieder ein Bundesliga-Spiel verloren. Dass dies irgendwann passieren würde, war allen klar. Doch der Zeitpunkt sowie die Art und Weise sind nicht überraschend.
Xabi Alonso zeigt sich erleichtert, dass das Transfer-Theater um Verteidiger Jonathan Tah beendet ist. Er lobt Tahs herausragende Leistung und sein professionelles Verhalten in den letzten Tagen.
Bayer Leverkusen hat nach über 15 Monaten wieder ein Bundesliga-Spiel verloren. Dass dies irgendwann passieren würde, war allen klar. Doch der Zeitpunkt sowie die Art und Weise sind nicht überraschend.

Samstagabend, 20.33 Uhr. Es war wirklich passiert. Alejandro Grimaldo sackte zu Boden, legte sich auf den Rasen und schlug die Hände vor das Gesicht - erschöpft und enttäuscht. Referee Matthias Jöllenbeck hatte soeben nicht nur die turbulente Partie zwischen Bayer Leverkusen und RB Leipzig (2:3) abgepfiffen, sondern auch eine fast unheimliche Serie beendet. 463 Tage und 35 Spiele war die Werkself auf nationaler Ebene unbesiegt.

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Das ungeliebte Gefühl, ein Bundesligaspiel zu verlieren, von anderen geschlagen zu werden, kannte der Spanier bis dahin nicht. Die letzte Niederlage datiert vom Mai 2023, ein desaströses 0:3 beim VfL Bochum - damals trug Grimaldo noch das Trikot seines Ex-Klubs Benfica Lissabon. Besonders bitter aus Sicht der Mannen von Xabi Alonso: Hatten sie in den Pflichtspielen zuvor ihr Glück mehr herausgefordert, sah es diesmal nicht danach aus, dass sich daran etwas ändern würde. 26:8 Torschüsse, 18:2 Ecken, 62 Prozent Ballbesitz und eine 2:0-Führung.

Fast alles sprach für den Deutschen Meister. Und doch war es bei genauerem Hinsehen nicht wirklich überraschend, auf welche Art und Weise die vermeintlich souveräne Führung gegen Leipzig noch aus der Hand gegeben wurde. Im Vorfeld waren sich viele einig: Diese Leverkusener sind plötzlich wieder verwundbar. Während es in der Offensive noch an Effizienz mangelt, präsentiert sich die Werkself in der Defensive ungewohnt anfällig - im Supercup gegen Stuttgart und beim Bundesliga-Auftakt gegen Gladbach war Ähnliches zu beobachten. Sieben Gegentore in diesen Partien sind der harte Beweis.

Alonso: „Wir müssen aus den großen Fehlern lernen“

Man könnte meinen: Was sich beim Blick auf die Zahlen der Partie erst wie ein unglücklicher Ausrutscher liest, hat sich in Wahrheit schon abgezeichnet. Alonso dürfte vom Ende der Mega-Serie zwar enttäuscht, aber weniger überrascht gewesen sein, denn sein Team präsentiert sich eben noch nicht auf Top-Niveau. Ein kleiner Schlendrian scheint sich eingeschlichen zu haben. Hier ein unsauberer Pass, da ein Meter zu wenig oder ein Schritt zu spät im Zweikampf - schwache Aktionen dieser Art zogen sich durch den gesamten August.

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„Wir waren gegen den Ball ein wenig zu soft“, legte Alonso noch am Samstag den Finger in die Wunde und ärgerte sich besonders über das 2:1 durch Kevin Kampl, das quasi mit dem Pausenpfiff fiel: „Es wäre sehr wichtig gewesen, mit 2:0 in die Halbzeit zu gehen. Wir hatten nicht das Gefühl, dass wir hart kämpfen und stark verteidigen müssen. Damit bin ich nicht glücklich und nicht zufrieden.“ Kein Wunder, denn die Werkself befand sich im kollektiven Tiefschlaf, als der 33-jährige Leipziger aus kurzer Distanz einköpfte. Weder Edmond Tapsoba noch Jonathan Tah waren da im Bilde.

In der zweiten Halbzeit genoss schließlich auch Lois Openda bei seinen beiden Wendetoren zum 2:2 und 3:2 erstaunlich viel Freiraum - was Alonso nicht minder störte. „Man muss immer bereit sein zu verteidigen. Fußball ist nicht nur mit dem Ball, sondern auch gegen den Ball“, übte er noch milde Kritik und forderte: „Wir müssen aus den großen Fehlern lernen, die wir gemacht haben. Wir haben dem Gegner wieder die Chance gegeben, nach einer 2:0-Führung zurückzukommen. Das ist nicht gut, wenn uns das zweimal hintereinander passiert.“

Leverkusen stellte die beste Abwehr der Vorsaison

Von einem generellen Abwehrproblem der Werkself zu sprechen, wäre nach dem zweiten Spieltag übertrieben. Doch dass die Defensive derzeit die Schwachstelle ist, lässt sich nicht leugnen. In der Frühphase der Saison fehlt es einigen Leistungsträgern offensichtlich noch an der letzten Konzentration, manchmal sogar an der absoluten Gier, jeden Ball des Gegners zu verteidigen. Schließlich war diese Disziplin in der historischen Saison 2023/24 die Grundlage für den Titelgewinn.

Nur 24 Gegentore kassierte Bayer damals in 34 Spielen - auch im europäischen Vergleich ein absoluter Spitzenwert. Vor allem bei eigener Führung erwies sich die Defensive als äußerst sattelfest. Bei 28 Partien, in denen die Rheinländer vorne lagen, wurde nicht ein einziger Punkt abgegeben. Ein Beleg dafür, dass die nötige Konzentration stets vorhanden war. Inzwischen wackelt das Fundament immer öfter. Gegen Stuttgart und Gladbach verspielte Leverkusen ebenso ein Polster wie gegen Leipzig, zog aber jeweils in den Schlussminuten noch den Kopf aus der Schlinge.

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Alonso sieht die Niederlage als Chance

„Wir wollen, dass alle zusammen verteidigen. Die Gegentore waren zu einfach, das ist für mich klar, das werde ich ansprechen“, kündigte Alonso nach dem ersten Rückschlag der Saison sofort an. „Aber jetzt ist die internationale Pause und ich habe leider nicht alle Spieler hier in der Kabine.“ Sicher ist trotzdem: Der Ex-Profi möchte unbedingt verhindern, dass nach der ungeschlagenen Double-Saison zu große Zufriedenheit breit macht. Deshalb soll die Niederlage für ihn einen positiven Effekt haben. Und zwar, dass die Sinne seiner Stars noch einmal geschärft werden.

Allzu harsche Kritik wäre nach einer Bundesliga-Pleite in 15 Monaten ohnehin auch nicht angebracht gewesen. Der 42-Jährige sah die ungewohnte Erfahrung sogar als Chance, neuen Tatendrang zu wecken. „Es war eine lange Serie, aber jetzt ist es vorbei, es gibt keinen Rekord mehr“, sagte Alonso und fügte hinzu: „Für mich wird es sehr interessant zu sehen, wie wir auf diese Niederlage reagieren. Leider haben wir jetzt eine Länderspielpause. Aber ich habe keinen Grund zu glauben, dass wir nicht zurückkommen.