Der langjährige Bundesliga-Manager Wilfried „Willi“ Lemke ist tot. Dies bestätigte sein ehemaliger Verein Werder Bremen. Der frühere Aufsichtsratschef ist am Montag im Alter von 77 Jahren verstorben.
Willi Lemke ist tot
„Willi Lemke gehört zu den größten Werderanern aller Zeiten. Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod hat uns schockiert und macht uns tieftraurig“, sagte Dr. Hubertus Hess-Grunewald, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des SVW.
Lemke war von 1981 bis 1999 Manager beim SV Werder und hatte in der Zeit entscheidenden Anteil an den Meisterschaften 1988 und 1993. Lemke wechselte dann in den Aufsichtsrat des Klubs, er agierte zudem als Senator für Bildung und Wissenschaft sowie Inneres und Sport in Bremen.
Fast zwei Jahrzehnte habe Lemke den SV Werder geprägt und eine herausragend erfolgreiche Ära des Vereins entscheidend mitgestaltet, heißt es in der Mitteilung des SVW: „Im Jahr 1981 kam er als Manager zu den Grün-Weißen, nachdem er zuvor mehrere Jahre als Geschäftsführer des SPD-Landesverbands Bremen gearbeitet hatte. Bei Werder ist insbesondere seine langjährige Zusammenarbeit mit Trainer Otto Rehhagel bis heute in Erinnerung geblieben.“
Lemke „stets menschlich und immer auch versöhnlich“
Lemke und Rehhagel bildeten ein selten erfolgreiches Bundesliga-Duo und „machten den SV Werder zu einer der besten Adressen des deutschen Fußballs in den 1980er und 1990er Jahren.“
Dem Aufsichtsrat der Grün-Weißen gehörte Lemke insgesamt 17 Jahre lang an.
„Willi bleibt uns als innovative, kämpferische, leidenschaftliche, ehrgeizige und streitbare Persönlichkeit in Erinnerung“, sagte Hess-Grunewald weiter: „Dabei war er stets menschlich und immer auch versöhnlich. Nur wenige Menschen werden so sehr mit Werder in Verbindung gebracht wie Willi Lemke.“
Lemke sei ein Weltbürger gewesen, der „immer auch Hanseat geblieben ist. Unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei seiner Familie.“ Nach seiner Zeit als Werder-Manager war Lemke in die Politik zurückgekehrt, war im Bremer Senat tätig.
Legendäre Feindschaft mit Hoeneß
Legendär war Lemkes Feindschaft zu Bayern Münchens Uli Hoeneß. Mitte der 80er Jahre lieferten sie sich heftige Auseinandersetzungen. Die beiden Kontrahenten waren nicht nur sportlich auf keiner gemeinsamen Wellenlänge, sie mochten sich auch menschlich nicht.
Dabei ging es oft um nichts Geringeres als um die Deutungshoheit im deutschen Fußball. Zur Erinnerung: Während Hoeneß seinen Bremer Kontrahenten als „Volksverhetzer“ titulierte, nannte Lemke Hoeneß den „Totengräber des Fußballs“.
Aus der gegenseitigen Abneigung wurde später jedoch Akzeptanz, Respekt und letztlich sogar Freundschaft. Hoeneß hatte Lemke im August 2016 im Weser-Stadion zu dessen 70. Geburtstag gratuliert. Bei einem weiteren Treffen in München haben die beiden auf ihre Brüderschaft getrunken, der Bayern-Boss bot Lemke dabei das Du an.
„Für die Medien waren unsere Auseinandersetzungen ein gefundenes Fressen: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich wurde oft gefragt, ob das Show war, fürs Geschäft – oder ob wir uns tatsächlich nicht gemocht haben. Ich antwortete immer: Wir haben uns nicht gemocht“, hatte Lemke einst im FC-Bayern-Magazin 51 geschrieben.
Mit Lemke verliert die Bundesliga eine bedeutende Persönlichkeit. Und einen der größten Werderaner aller Zeiten.