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"Rummenigge ist heute noch sauer auf mich"

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"Rummenigge ist heute noch sauer auf mich"

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Das legendärste Eigentor der Bayern

Das Weserstadion erlebte eines der kuriosesten Tore seiner Geschichte. Ein langer Einwurf von Uwe Reinders wird von FCB-Torwart Jean-Marie Pfaff ins eigene Tor gelenkt. SPORT1 blickt zurück.
21. August 1982: Bremens Uwe Reindes trifft beim Saisonauftakt gegen den FC Bayern per Einwurf - und vermiest damit das Debüt von Münchens neuem Star-Torwart Jean-Marie Pfaff.
Udo Muras
Udo Muras
Das Weserstadion erlebte eines der kuriosesten Tore seiner Geschichte. Ein langer Einwurf von Uwe Reinders wird von FCB-Torwart Jean-Marie Pfaff ins eigene Tor gelenkt. SPORT1 blickt zurück.

Die Spiele der Fußball-WM 1982 in Spanien verfolgt Uli Hoeneß entspannt und mit einer Zufriedenheit, die nur jemand verspürt, der das Richtige getan hat. Und das eher als andere.

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Nach dem Eröffnungsspiel schwärmt alle Welt von der belgischen Mannschaft, die Weltmeister Argentinien 1:0 geschlagen hat, und von deren Torwart, der einen Maradona und Kempes schier zur Verzweiflung getrieben hat. Jean-Marie-Pfaff! Der erste Star der WM ist ein Bayern-Spieler, denn Hoeneß hat den Keeper des SK Beveren schon vor dem Turnier für eine Million DM verpflichtet.

Das Torwartproblem, so glaubt ganz München, ist ein für allemal gelöst, widmen wir uns den anderen.

Dann kommt der 21. August, Saisonstart in Bremen. Jener Samstag im hohen Norden hat wenig Sommerliches, es wehen schon die ersten Herbstbrisen an der Weser. In der 44. Minute wirft Bremens Nationalspieler Uwe Reinders den Ball in hohem Bogen in den Strafraum, wo er vor Pfaff noch einmal aufspringt.

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Erstes Einwurftor der Bundesliga-Geschichte

Der Wind macht ihn unberechenbar. Trotzdem ist viel Absicht dabei, wie Reinders 2013 auf dfb.de erzählte „Ich wollte den Ball auf Rudi Völler werfen, der ihn in die Mitte verlängern sollte. Und da sollten sich dann drei andere wie die Stiere in den Ball reinwerfen. Wir haben das im Training genauso geübt wie andere Standards.“

Es kommt aber nur einer an den Ball, der das am liebsten nie getan hätte. Von Klaus Augenthaler und Bremens Norbert Siegmann behindert, erreicht Pfaff das Leder nur mit den Fingerspitzen. Aufhalten kann er es nicht.

Es ist eine fatale Berührung, denn dadurch erst wird das erste Einwurftor der Bundesliga-Historie gültig. Es entscheidet das Spiel. Sein Trainer Pal Csernai tobt: „Das ist das schlimmste Tor, das wir in den vergangenen drei Jahren haben hinnehmen müssen.“ Pfaff bedauert zerknirscht: „Es war ein Moment des Unglücks. Gerade als ich den Ball packen wollte, wehte ihn der Wind wieder hoch.“

Pfaff: „Das Tor war positiv für mich“

Ein paar Wochen später sieht er es schon ganz locker: „Das Tor war positiv für mich. Es wurde zehnmal im Fernsehen wiederholt, dadurch wurde ich bekannt.“

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Nicht nur er. Die Fans, die es miterlebt haben, bringen Uwe Reinders zu 100 Prozent mit dem Einwurftor in Verbindung“, freute sich der Bremer: „Und von den jüngeren, die es nie gesehen haben, sagen 50 Prozent: Das war doch der mit dem Einwurftor!“

Dass der spätere Aufstiegstrainer von Hansa Rostock im Wesentlichen darauf reduziert worden ist, hat ihn nie gestört: „Wir haben doch alle Fußball gespielt, um bekannt zu werden und etwas zu machen, was den Leuten im Gedächtnis bleibt. Das ist mir gelungen.“

Pfaff gibt Augenthaler die Schuld am Gegentreffer

Bei einem Treffen mit Pfaff erfährt er übrigens aus dessen Munde, dass der sich keiner Schuld bewusst sei, auch 30 Jahre danach nicht. „Er sieht es längst locker, aber noch immer nicht ein, dass es sein Fehler gewesen war. Er gibt Klaus Augenthaler die Schuld, der habe ihn behindert“, berichtet Reinders.

Noch ein einziges Mal fällt in der Bundesliga ein Einwurftor, das ist noch kurioser. Wieder für Werder Bremen, nun in Stuttgart – bloß dass es das Werk zweier Stuttgarter ist.

Borna Sosa unterläuft am 30. September 2018 das erste Einwurfeigentor der Historie, da sein Torwart Ron-Robert Zieler von dessen Aktion überrascht wird und den Ball unter der Sohle durchrutschen lässt.

Reinders: „Rummenigge ist noch sauer auf mich“

Wie 1982 im Falle Reinders ist offiziell der Torhüter der „Torschütze“ – was Reinders nie so ganz eingesehen hat. Der Stadionsprecher nannte ihn damals „und das war ich ja auch.“

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Statistisch leider nicht. Weshalb der Treffer auch aus der Vorauswahl zum Tor des Monats, in das er bereits gelangt war, wieder rausfiel.

„Dann rief mich die ARD an und bedauerte, dass sie Eigentore nicht in die Auswahl nehmen könnten“, berichtete Reinders: „Wenn Sie mich fragen, haben die Bayern da bestimmt was mit zu tun gehabt. Die wollten ihren neuen Torwart schützen. Aber ich habe sie später noch oft genug geärgert. Der Kalle Rummenigge ist heut noch sauer auf mich, wenn er mich sieht.“