Es war der Transfer des Sommers 1984. Nach fünf Jahren Borussia Mönchengladbach wechselte Lothar Matthäus vom Bökelberg an die Säbener Straße. Er ging nicht gerade im Guten.
Matthäus‘ FCB-Debüt: Tor und Note 4
Die Bayern hatten wieder mal einen Konkurrenten geschwächt und das nebenbei so gut getimt, dass Matthäus ihnen im Pokalfinale 1984 noch behilflich sein konnte.
Da drosch er bekanntlich unter der Last der Verantwortung einen Elfmeter in den Frankfurter Nachthimmel, was ihm die Borussen-Fans nie verziehen. Die Bayern-Fans sahen es mit Wohlwollen, ab der neuen Saison aber wollten sie von Matthäus keine Fehlschüsse mehr sehen - sondern Tore.
Die erste Gelegenheit bot sich dem 2,27-Millionen-Transfer am 25. August in Bielefeld - heute vor 40 Jahren -, wo die Münchner in die Bundesliga-Saison starteten.
Lattek setzt auf 2,27-Millionen-Neuzugang
Bei Udo Lattek hatte der deutsche Nationalspieler auf Anhieb einen Stammplatz, was der Trainer sogar öffentlich sagte. Der kicker titelte am 23. Juli 1984: „Lattek gab ihm einen Freibrief.“
Der damals 23-Jährige zahlte das Vertrauen schon auf der Bielefelder Alm zurück. Jedenfalls in einem wichtigen Punkt, in der Essenz des Fußballs - dem Toreschießen.
In der 84. Minute nämlich entschied Matthäus die umkämpfte Partie und drückte eine Vorlage von Ludwig Kögl mühelos zum 3:1 in den Kasten der Arminia. Das war das Beste von ihm an diesem Tag, mit dem der Mittelfeldspieler selbst unzufrieden war: „Das Spiel ist an mir vorbeigelaufen.“
Im kicker erhielt er eine Vier, es war die schlechteste Note des Nachmittags für einen Bayern-Spieler.
Matthäus sorgt für Novum beim FC Bayern
Aller Anfang ist eben schwer, auch für einen Lothar Matthäus, der sich in München gewaltig umstellen musste: „Man hat hier keinen Tag Ruhe, daran muss ich mich erst mal gewöhnen.“
Wie wir heute wissen, passte er ganz wunderbar nach München und nicht selten war er es, der dafür sorgte, dass es bei den Bayern nie langweilig wurde.
Zu Beginn war er brav, ließ Klaus Augenthaler die Freistöße und Sören Lerby die Elfmeter schießen, stellte sich hinten an.
So stellte Matthäus schon in der Vorbereitung fest: „Ich bin hier voll integriert.“ Das Ende der Saison 1984/85 konnte sich auch sehen lassen für ihn.
Erstmals durfte er die Meisterschale anfassen und mit 16 Toren trug er dazu am meisten bei. Das war etwas Besonderes: Nie zuvor hatte ein Mittelfeldspieler die meisten Tore bei den Bayern geschossen.
Matthäus lässt Rummenigge vergessen
Wenn man so will, war Matthäus der neue Rummenigge. Den Torschützenkönig der Vorsaison hatte es im Sommer nach Mailand gezogen. Matthäus ging 1988 ebenfalls zu den Nerazzurri, half aber zunächst, Rummenigge zu ersetzen.
84 weitere Bayern-Tore sollten in der Bundesliga in seinen zwei Münchner Etappen (1984 - 1988 sowie 1992 - 2000) folgen. Das Debüt in Bielefeld erwies sich trotz der schlechten Schulnote als gutes Vorzeichen.