Mit einem knappen Sieg in Wolfsburg ist der FC Bayern in die neue Bundesligasaison gestartet. Insbesondere die Abwehr zeigte sich einmal mehr nicht sattelfest. Fehler von Minjae Kim und Sacha Boey führten zu Gegentoren, auch Kims Innenverteidiger-Kollege Dayot Upamecano wackelte teilweise.
Bayern? „Viele falsche Entscheidungen“
Christoph Kramer, ehemaliger Nationalspieler und nach seinem Aus bei Borussia Mönchengladbach derzeit vereinslos, bereitet mit Blick auf den FC Bayern vor allem ein Aspekt Sorgen.
„Die Innenverteidiger … boah. Auch mit Ball, das ist nicht der FC Bayern München, der diese krasse Dominanz spielen kann. Weil sie in ihrer ersten Reihe viele, viele falsche Entscheidungen treffen“, erklärte er im Podcast Copa TS mit Tommi Schmitt.
Dies bezog Kramer explizit nicht auf die Gegentore in Wolfsburg, sondern generell „auf Spieleröffnung und Entscheidungsfindung“, denn: „Innenverteidigung ist die Position, die einen Rhythmus bestimmen kann.“
Zwar habe der FC Bayern auch in der Abwehrzentrale „Weltklassespieler, darüber müssen wir nicht reden. Aber sie haben nicht dieses ganz feine Gefühl wie früher ein Hummels, Alaba oder Boateng bei Bayern.“
Kramer verglich das Bayern-Personal mit dem amtierenden Deutschen Meister und stellte gravierende Unterschiede fest. „Wenn du Leverkusen siehst - vor allem Tah und Tapsoba -, die bestimmen den Rhythmus. Die stehen auch mal länger auf dem Ball und da ist jeder Ball eine richtige Entscheidung - geht der Angriff über links, geht der Angriff über rechts, spielst du einen kurzen Ball auf den Sechser. Das ist bei Bayern … weiß ich noch nicht.“
Bayern-Abwehr dezimiert
Sein Fazit: „Ein Innenverteidiger muss heute schon richtig kicken können. Das ist für Ballbesitzmannschaften mit die wichtigste Position.“ Eine Aussage, die zwar nicht konkret an den FC Bayern adressiert ist, aber dennoch offenbart, woran es im Spiel der Münchner krankt.
Nach dem Abgang von Matthijs de Ligt zu Manchester United und den Verletzungen von Hiroki Ito sowie des variabel einsetzbaren Josip Stanisic stehen mit Upamecano, Kim und Eric Dier nur noch drei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung.
Am Sonntag räumte Bayern-Sportdirektor Christoph Freund ein, dass angesichts der Ausfälle ein Zugang nicht ausgeschlossen sei. „Viel darf hinten nicht mehr passieren. Es ist nicht unser Plan, aber das Transferfenster ist trotzdem noch fünf Tage offen.“