Zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern sind die Fronten jetzt offenbar klar: Der Meister konnte sich vorstellen Jonathan Tah abzugeben, die Münchner wollten zuschlagen. Auch Tah selbst tendierte zum Rekordmeister. Doch der Deal ist wohl geplatzt.
Der Knackpunkt bei de Ligt
Der kicker berichtet, dass sich die Bayern gegen eine sofortige Verpflichtung des Nationalspielers entschieden haben.
Damit rücken umso mehr die Verhandlungen zwischen Manchester United und dem Rekordmeister in den Fokus. Im Mittelpunkt: Matthijs de Ligt. Er galt bisher als der „Dominostein“, der hätte fallen müssen, ehe die Bayern bei Tah richtig Ernst machen hätten können.
FC Bayern: De Ligt soll noch gehen
Dem aktuellen Bericht zufolge will man de Ligt aber trotzdem noch abgeben. Der Knackpunkt zwischen den Engländern und den Münchnern: das Geld.
Angesichts der Tatsache, dass sie selbst einst 67 Millionen Euro für de Ligt hinblättern mussten, wollen sich die Bayern beim Verkauf des Niederländers keinesfalls über den Tisch ziehen lassen – 50 Millionen Euro sollen es dann doch sein.
Es ist eine Episode, die zeigt, wie kompliziert der Transfermarkt derzeit ist. Kein Verein will sich hinters Licht führen lassen, viele wollen sparen und die zahlreichen Berater spielen ihr eigenes Spiel. Die Interessen aller Beteiligten sind vielfältig.
Transfers werden komplizierter
„Es ist nicht mehr so wie früher, als Uli Hoeneß nach Karlsruhe gefahren ist und sich an den Küchentisch von Familie Scholl, Sternkopf oder Kreuzer gesetzt hat und gefragt hat, ob die nicht nach München wechseln wollen“, sagt SPORT1-Chefreporter Stefan Kumberger in der aktuellen Ausgabe des Podcasts „Die Bayern-Woche“.
Damals sei man mit dem fertigen Vertrag in der Tasche aufgetreten und mit zwei Anrufen und einem Fax sei die Sache erledigt gewesen.
Der Insider spitzt in seinen Aussagen natürlich zu, aber auch Max Eberl stellte zuletzt öffentlich fest, wie kompliziert das Transfertheater mittlerweile geworden ist. „Selbst Klarheiten wie Ausstiegsklauseln sind nicht mehr so klar, weil viele Dinge nicht klar formuliert sind. Der eine interpretiert das nach rechts, der andere nach links. Das merkt man“, sagte der Sportvorstand während der Korea-Reise des FCB auf Nachfrage von SPORT1.
„Selten gibt es einen Konsens, dass man genau den einen Punkt trifft. Man diskutiert und spricht mittlerweile über viele verschiedene Facetten, Boni und Solidaritätsentschädigungen. Das führt dazu, dass man ein Stück weit Geduld haben muss“, erklärte Eberl weiter.
Er wies außerdem darauf hin, dass man – nur weil der FC Bayern eventuell Spieler verkaufen will – keine Schnäppchen verteilen könne. Auch das ziehe die Dinge in die Länge. Laut Eberl wollen die Verkäufer viel Geld einnehmen, die Käufer ein möglichst gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Warum soll Manchester United mehr zahlen?
Genau so scheint es derzeit zwischen Manchester und dem Rekordmeister zu laufen. Tatsächlich ist es so, dass sich viele englische Beobachter darüber beschweren, dass United immer ein bisschen tiefer in die Tasche greifen muss als andere Klubs – das hat man mit dem FC Bayern gemeinsam.
In der Branche weiß man, dass die großen Vereine unter enormem Druck stehen. Die Großen müssen liefern, das nutzen die vermeintlich Kleinen aus und rufen entsprechende Preise auf.
„Man muss vielleicht auch ein bisschen nachsichtiger sein. Wenn mal ein Transfer platzt, liegt es vielleicht nicht daran, dass man schlecht oder falsch verhandelt hat, sondern daran, dass es viele Faktoren gibt, die so einen Transfer beeinflussen“, so Kumberger im Podcast.
Die ganze Diskussion rund um den Transfermarkt, sowie die Analyse der aktuellen Themen rund um den FC Bayern hören Sie in der neuen Folge des Podcasts „Die Bayern-Woche“ mit Moderator Bjarne Voigt und SPORT1-Chefreporter Stefan Kumberger.