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FC Bayern: De Ligt weg - eine fatale Fehlentscheidung mit Folgen?

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FC Bayern: De Ligt weg - eine fatale Fehlentscheidung mit Folgen?

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Wird die „Billig-Lösung“ zur Antwort?

Beim FC Bayern München bleibt die Innenverteidigung eine Problemzone - vor allem, weil ein typischer Abwehr-Boss fehlt. Die Suche nach dem Organisator ist gerade so ungeklärt wie lange nicht mehr.
Der FC Bayern München hat sein Trikot für die kommende Saison in der UEFA Champions League vorgestellt.
Beim FC Bayern München bleibt die Innenverteidigung eine Problemzone - vor allem, weil ein typischer Abwehr-Boss fehlt. Die Suche nach dem Organisator ist gerade so ungeklärt wie lange nicht mehr.

Auch zum Abschied ging Matthijs de Ligt noch einmal voran - so wie es der Niederländer speziell zum Ende der abgelaufenen Saison im Trikot des FC Bayern gemacht hat und so in der Abwehr zum Leistungsträger und Führungsspieler avancierte.

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Am Dienstag verkündete er nun seinen Abgang via Instagram noch vor der offiziellen Bestätigung der Klubs und sprach von einem „Chaos der Gefühle“.

Sein Wechsel zu Manchester United hinterlässt auch in der Rangordnung der Bayern-Verteidiger eine gewisse Unordnung.

De Ligt hinterlässt Lücke bei Bayern

Der 25-Jährige schien zuletzt unter Ex-Trainer Thomas Tuchel immer besser in die Rolle des Abwehrchefs hineinzuwachsen. Sein sich abzeichnender Abgang stieß daher bei vielen FCB-Fans schon seit geraumer Zeit auf absolutes Unverständnis. Gerade im Hinblick auf die Lücke, die de Ligt im Abwehrzentrum hinterlässt.

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„De Ligt ist einer, der die Abwehr führt. Und das brauchst du, sonst wirst du die großen Titel nicht holen können“, machte Dietmar Hamann schon im März in der Sendung Sky90 deutlich: „Es gibt Spieler, die sprechen viel. Und es gibt Spieler, die sprechen nicht. Auf dem Platz brauchst du zwei, drei Sprecher. Und im Zentrum ist es ungleich wichtiger. Du brauchst einen, der organisiert. Mit de Ligt haben sie einen, der Abwehrchef sein muss.“

Entsprechend unverständlich war für Hamann daher auch der Verkauf de Ligts an ManUnited für 45 Millionen Euro Ablöse. „Ich hätte ihn nicht abgegeben. Er konnte in Turin und auch in München nicht immer an seine Leistungen bei Ajax anknüpfen, aber er war für mich in den letzten sechs bis acht Monaten der stabilste Innenverteidiger bei den Bayern“, betonte der Ex-Profi.

De Ligt sei „jemand, der den Mund aufmacht und seine Mitspieler besser macht. Das sehe ich bei den anderen Innenverteidigern nicht. Bei mir wäre de Ligt gesetzt gewesen“, ergänzte Hamann.

Was passiert, wenn Tah nicht kommt?

Ist der Verkauf von de Ligt als eine fatale Fehlentscheidung? Wer könnte in Zukunft Bayerns Abwehrchef werden? Lange deutete vieles darauf hin, dass die Antwort aus Leverkusen kommt: Jonathan Tah. Der Spieler soll sich seit Wochen mit dem letztjährigen Tabellendritten über einen Transfer einig sein, nur die Vereine konnten bisher keinen gemeinsamen Nenner finden.

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In den Medien kursierten zuletzt widersprüchliche Berichte - einen möglichen Schlusspunkt in den Verhandlungen könnte die Verbal-Attacke von Leverkusen-Boss Fernando Carro auf Bayerns Sportvorstand Max Eberl bedeutet haben. Er halte nichts von dem FCB-Mann und würde auch nicht mit ihm verhandeln, sagte Carro. Eine Einigung erscheint unwahrscheinlicher denn je.

Falls kein Transfer zustande kommt, stehen dem deutschen Rekordmeister aber immer noch vier gute Innenverteidiger zur Verfügung. Und mit Eric Dier, Min-jae Kim, Dayot Upamecano, Josip Stanisic sowie dem verletzten Neuzugang Hiroki Ito ist das Team von Neu-Trainer Vincent Kompany auch in der Breite mehr als ordentlich aufgestellt.

Aber wer würde potentiell in der Auswahl sein, um neuer Abwehr-Boss zu werden?

Nutzt Kim seine zweite Chance?

Eines scheint außer Frage zu stehen: sowohl Neuzugang Ito als auch Leih-Rückkehrer Stanisic eher nicht. Bei beiden liegen die Stärken vielmehr in der Flexibilität, weshalb sie schnell zu defensiven Allzweckwaffen des FCB mutieren und so eine wichtige Rolle spielen können. Über Erfahrungen, die letzte Kette zu dirigieren, verfügen sie allerdings nicht. Würden Kim, Upamecano und Dier übrig bleiben.

Auch für Kim legten die Bayern viel Geld auf den Tisch. Satte 42 Millionen Euro flossen im letzten Sommer aus München nach Neapel. Doch dann erlebte die 1,90 Meter große Abwehrkante, die in seiner Heimat Südkorea den Spitznamen „Monster“ trägt, eine enttäuschende Debüt-Saison in der Bundesliga. Ein Problem: Kim gilt nicht unbedingt als Lautsprecher auf dem Platz und tat sich in der Kommunikation oftmals schwer - gerade in gemeinsamen Auftritten mit Upamecano.

Zu sehen unter anderem beim zweiten Testspiel-Sieg gegen Tottenham Hotspur (3:2). Da hechelte das Duo mehrmals hinterher, sobald die Engländer das Gaspedal durchdrückten. Die nötige Abstimmung zwischen Upamecano und Kim passte also noch nicht.

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Aber: Kim übernimmt inzwischen mehr Verantwortung, auch lautstark. Er gibt dabei Anweisungen auf Deutsch und füttert so die Hoffnung, dass er in seinem zweiten Spieljahr seine wahre Stärke demonstrieren - und sich möglicherweise als Leader etablieren kann.

Auch Dier als Leader möglich

Oder übernimmt am Ende sogar Dier, der im Winter als Aushilfsinnenverteidiger von den Spurs kam, Stammkraft wurde und alle Erwartungen übertraf, den Job? Immerhin setzte Tuchel vor der Sommerpause auf de Ligt und Dier als Duo Nummer eins in der Abwehrzentrale. Der Grund: Ihm gefiel die Kommunikation der beiden Innenverteidiger sehr. Vor allem Dier habe äußerst viel gesprochen und dazu noch klar gespielt.

Anders als de Ligt und zuvor Lucas Hernández hatte der Brite nur kleines Geld gekostet, im Vergleich ist er geradezu eine „Billig-Lösung“. Seine Chancen stehen nun nicht schlecht. Ausgang? Trotzdem offen.

Keine Frage: Bis zum ersten Pflichtspiel am kommenden Freitag in Ulm (20:45 Uhr) sollte Kompany die Sache geklärt und eine ewig andauernde Baustelle geschlossen haben. Denn obwohl die Bayern in der jüngeren Vergangenheit unzählige Millionen für Abwehrspieler ausgaben, wird ein neuer Chef praktisch gesucht, seit David Alaba den Klub verlassen hat. Drei Jahre ist das mittlerweile her.