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Das BVB-Supertalent, das nie eins war

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Das BVB-Supertalent, das nie eins war

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Das BVB-Supertalent, das nie eins war

Abdoulaye Kamara ist bei Borussia Dortmund Geschichte. Dabei galt das frühere Top-Talent als großes Versprechen für die Zukunft. Die Gründe für das Scheitern erscheinen vielschichtig.
Nuri Sahin neuer Trainer, Lars Ricken neuer Geschäftsführer Sport, dazu die Rückkehr von Kaderplaner Sven Mislintat. Vieles ist neu beim BVB, der auch namhafte neue Spieler verpflichtet hat. Andere wiederum haben den Verein verlassen und es sollen noch weitere folgen.
cpaschwitz
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Abdoulaye Kamara ist bei Borussia Dortmund Geschichte. Dabei galt das frühere Top-Talent als großes Versprechen für die Zukunft. Die Gründe für das Scheitern erscheinen vielschichtig.

Was hatten sie sich bei Borussia Dortmund doch alles versprochen von ihm: Als Juwel war Abdoulaye Kamara vor drei Jahren zum BVB gekommen, sollte als 16-Jähriger perspektivisch den Sprung zu den Profis schaffen und in große Fußstapfen treten. Als Empfehlungsschreiben dabei in der sportlichen Vita des Franzosen: Die Ausbildung in der Akademie von Paris Saint-Germain und Berufung in dessen U19 bereits mit 14 Jahren.

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„Abdoulaye ist ein hochveranlagter und noch sehr junger Spieler, der in Paris zuletzt regelmäßig mit den Profis trainiert hat. Wir hoffen, dass er sich nun bei uns im Erwachsenen-Bereich entsprechend weiterentwickelt und den nächsten Schritt macht“, hatte Sebastian Kehl seinerzeit als Leiter der Dortmunder Lizenzspieler-Abteilung erklärt und hohe Erwartungen geschürt.

Und nun? Das Ende eines großen Missverständnisses. Wie die Westfalen am Dienstagnachmittag offiziell verkündeten, schließt sich Kamara für eine dem Vernehmen nach niedrige Ablösesumme im einstelligen Millionen-Bereich dem englischen Zweitligisten FC Portsmouth an und erhält dort einen Vertrag bis 2028.

Die Gründe für den unrühmlichen Abgang des Mittelfeldspielers mit guineischen Wurzeln liegen auf der Hand. Der heute 19-Jährige schaffte es in drei Jahren nicht, auch nur eine Minute in einem Pflichtspiel der Profis zu bestreiten.

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Teenager an der Seite von Moukoko und Coulibaly

Dabei hatte der BVB seinem Top-Talent durchaus viele Möglichkeiten gegeben, sich behutsam zu entwickeln. Als damals zweitjüngster Spieler sollte Kamara an der Seite des 14 Tage jüngeren Youssoufa Moukoko (damals 16) sowie neben Soumaïla Coulibaly (17), ebenfalls zur Saison 2021/2022 aus der Pariser Jugend zu den Schwarz-Gelben gekommen, als weiterer Teenager ohne Druck an den Profi-Kader herangeführt werden.

„Er ist ein zweikampf- und spielstarker Mittelfeldspieler, von dem wir uns auch einiges erhoffen. Ich bin gespannt, was da noch kommt“, hatte dazu auch der frühere BVB-Coach Marco Rose gesagt. Mancher Beobachter sah in dem 1,82 Meter großen Rechtsfuß, der als flexibel einsetzbar und als physisch starker wie schneller Akteur galt, sogar schon einen möglichen Nachfolger auf der Position des damaligen Organisators Axel Witsel.

Doch es kam anders. Unterm Strich standen für Kamara am Ende insgesamt aber gerade mal 48 Einsätze (zwei Tore, vier Vorlagen) für die U23 in der 3. Liga zu Buche. Zudem bestritt der sieben Meisterschaftsspiele für die U19 in der A-Junioren-Bundesliga West sowie 15 Partien in der UEFA Youth League.

Profi-Debüt unter Tuchel bei PSG

Zu wenig für einen Hochveranlagten, der 2020 bei PSG in der Saisonvorbereitung unter dem damaligen Coach Thomas Tuchel im Testspiel gegen den FC Sochaux-Montbéliard (1:0) seine ersten 16 Minuten für die PSG-Profis gegeben hatte. Und der danach unter Tuchels Nachfolger Mauricio Pochettino im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Bayern (3:2) das erste Mal bei einem Pflichtspiel im Kader der Pariser aufgeführt war.

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Neben der schuldig gebliebenen sportlichen Performance dürften Kamara in Dortmund womöglich aber auch menschliche Defizite auf die Füße gefallen sein.

Wie SPORT1 erfuhr, mied Kamara eher den Kontakt zu den Mitspielern, kommunizierte relativ wenig und fremdelte offenbar bis zum Schluss - ebenso, weil ihn die Umstellung aus seiner französischen Heimat nach Deutschland belastete.

Die Ruhrnachrichten schrieben dazu unlängst, Kamara sei als eigenwilliger Typ intern mehrfach angeeckt. Deshalb sei der BVB bereits im vergangenen Jahr auch dazu bereit gewesen, den 19-Jährigen abzugeben. Das angebliche Interesse von Juventus Turin erkaltete jedoch rasch, so dass beide Seiten einen neuen Anlauf nehmen wollten - mit bekanntem Ausgang.

Kamara menschlich offenbar nie angekommen

Spannend bleibt zu beobachten, wie Kamara nun einen Neuanfang in England zu praktizieren gedenkt, nachdem ein zuletzt wesentlich wahrscheinlicher wirkende Wechsel in die Zweite Bundesliga zur Spvgg Greuther Fürth auf der Zielgeraden geplatzt war, obwohl sich der Spieler bereits auf dem Weg zum Medizincheck befand.

„Wir sind der Meinung, dass er bereit ist für den Championship-Fußball und seine Karriere bei uns richtig in Schwung bringen kann, deshalb freuen wir uns, ihn hier zu haben“, sagt zumindest Portsmouth-Trainer John Mousinho.