Dass eine Saison gleich mit Bundesligarekorden starten kann, ist nicht selbstverständlich. Auflage 62 aber verheißt sie und das hat viel mit Thomas Müller vom FC Bayern zu tun.
Müllers irre Rekordjagd
Der Ur-Bayer und Weltmeister von 2014 trifft am Sonntag, so es denn sein Trainer Vincent Kompany will, auf den VfL Wolfsburg. Gegen den gewann er bei 28 Treffen 24 Mal – das ist Rekord für ein Spieler/Verein-Verhältnis.
25. Sieg von Müller gegen Wolfsburg?
Nun könnte der Raumdeuter auch noch ein Jubiläum draus machen und als erster die 25-Marke erreichen und sofern er ein Tor beisteuert, auch noch seinen 150. Bundesligatreffer feiern.
Als Spieler mit den meisten Bundesligasiegen (339) würde er zudem seinen hauchdünnen Vorsprung auf Manuel Neuer (338) verteidigen. All das in einer Partie, in der er zu Bayerns Bundesligarekordspieler werden dürfte.
Wenn er nämlich auch nur eine Sekunde spielt, stößt er den großen Keeper der Siebziger, Sepp Maier, vom Thron. Noch teilen sie ihn sich mit je 473 Einsätzen, Maier regiert seit 1979, aber wohl nicht mehr lang.
FC Bayern: Kompany hat eine offene Rechnung
Dafür, dass Müller alle Rekorde und Jubiläen am Sonntag einfährt, spricht die beeindruckende Bayern-Bilanz gegen den VfL: seit 18 Spielen ungeschlagen und eine Siegquote von 66 Prozent in Wolfsburg (18-5-4).
Außerdem hat sein Trainer noch eine Rechnung mit Wolfsburg offen: Vincent Kompany spielte hier nur einmal, am 22. März 2008 mit dem HSV, und handelte sich in einem Fünf-Minuten-Einsatz mit Gelb-Rot einen von zwei Platzverweisen seiner kurzen Bundesligakarriere ein.
Der Kicker titelte: „Kompany neben der Spur“, der Sünder gab zu, er sei „erst bei 25 Prozent“ seines Leistungsvermögens. Vorsicht Wölfe, neben einem rekordhungrigen Müller kommt auch noch ein Trainer mit Revanchegedanken.
Bundesliga: BVB kann Rekord ausbauen
Und sonst? Borussia Dortmunds Sieg gegen Eintracht Frankfurt vorauszusagen, verdient keine Medaille. Nicht nur, dass das in 13 der letzten 14 Heimspielen dieses Duells der Fall war, es gehört sich auch mittlerweile so zum Saisonstart: Neunmal in Folge glückte ein BVB-Sieg, das ist schon Bundesligarekord.
Die Frankfurter ziehen immerhin sicher am HSV vorbei, in der Anzahl der Bundesligaspiele (1867) sind sie ab Samstag die Nummer sechs der Liga.
Bayer Leverkusen muss die Ehre der Meister verteidigen, seit Einführung des Eröffnungsspiel 2002 hat es noch keiner verloren. Nach zuletzt fünf Siegen in Folge in Gladbach droht das auch nicht allzu sehr, zumal Bayer das Verlieren eh verlernt hat: 34 Spiele, davon logischerweise 17 auswärts, ungeschlagen ist die Werkself, diese Vereinsrekorde wollen sie gern aufstocken.
Beim Ländle-Derby zwischen dem SC Freiburg und dem VfB Stuttgart, das schon zum dritten Mal an einem 1. Spieltag stattfindet, will der neue SC-Trainer Julian Schuster ein Erbe der Streich-Ära gleich mal tilgen: acht Heimspiele ohne Sieg sind Vereinsrekord und auch wenn er nichts dafür kann, werden Statistiker ihm das unter die Nase reiben – so es nun neun werden.
Bricht Bochum den Leipzig-Fluch?
Kollege Marco Rose dagegen ist sehr gern verantwortlich für die Serie von elf Spielen ohne Niederlage, mit der RB Leipzig die alte Saison beendete. Dass gegen Bochum das Dutzend vollgemacht wird, wird allgemein erwartet, zumal der VfL nach dem Pokalaus in Regensburg nicht gerade mit breiter Brust anreist.
In Leipzig hat die schwächste Auswärtself der Vorsaison noch nie getroffen und der Mann, der im Oktober 2023 das 0:0 mit zwei gehaltenen Elfmetern rettete, ist nicht mehr da: Manuel Riemann (suspendiert).
Dafür hat der VfL einen neuen, erfahrenen Trainer auf der Bank, der zugleich ein Novize ist: Peter Zeidler debütiert nach vielen Jahren in der Schweiz mit 62 in der Bundesliga, älter war zum Start nur der kaum bekannte Bremer Fritz Rebell (64) vor 54 Jahren. Zeidler ist einer von sechs Trainern ohne Bundesligaerfahrung, die Liga traut sich was zum Start.
Bleiben wir noch etwas auf dem Rekordpfad: Augsburg und Werder Bremen haben sich nach zwei 1:1 im ersten gemeinsamen Jahr nie mehr auf ein Unentschieden einigen können – seit nunmehr 22 Spielen werden keine Kompromisse gemacht. Auch das ist ein Rekord, der weiter wachsen kann.
Das Wikingerduell in Mainz
So wie die Zahl der Bundesligapaarungen unweigerlich anwächst, wenn blutige Anfänger kommen. Hoffenheim empfängt Holstein Kiel zur 958. Paarung seit 1963, denn gegen Kiel hat noch niemand gespielt. Schleswig-Holstein ist stolz, endlich in der Bundesliga vertreten zu sein, nun sind 14 Bundesländer im Bundesligaatlas.
St. Pauli war 13 Jahre weg und musste auch noch nie im Oberhaus gegen Heidenheim spielen, der Sonntag bringt jedenfalls eine weitere Premiere.
Noch wen vergessen? Ach ja, das Wikingerduell. Gleich bei seiner Premiere mit Union Berlin kehrt Trainer Bo Svensson nach Mainz zurück und trifft auf Landsmann Bo Henriksen, der ihm schon fast den Rang abgelaufen hat.
Auch er hat Mainz gerettet und dabei noch kein Heimspiel verloren. Mal sehen, wie lange dieser Startrekord hält.