Über beide Ohren strahlte Pascal Groß, als er als erster aus dem BVB-Mannschaftsbus in Bad Ragaz (Schweiz) ausstieg. Bis zum 9. August bereiten sich hier die Dortmunder auf die kommende Spielzeit vor. Klar ist: Der Neuzugang brennt schon jetzt auf seine neue Aufgabe.
Dieser BVB-Star muss zittern
Groß hat schon als Kind in BVB-Bettwäsche geschlafen. Was wie eine Floskel klingt, trifft auf den 33-Jährigen wohl tatsächlich zu. Denn Groß ist bekennender Dortmund-Fan. Dem Kader der Schwarz-Gelben anzugehören, ist für ihn zwar ein großer Traum, ein Reservistendasein wird ihm allerdings nicht reichen. Denn der deutsche Nationalspieler will und soll eine Schlüsselrolle einnehmen.
„Pascal ist aber auch ein Schlitzohr und strahlt in vielen Räumen direkte und indirekte Torgefahr aus. Wir sind davon überzeugt, dass er unser Spiel bereichern und uns mit seinem Siegeswillen und seiner Persönlichkeit verstärken wird“, schwärmte Sportdirektor Sebastian Kehl.
Groß´ größter Trumpf: Seine Vielseitigkeit. Bei Brighton & Hove Albion kam er, auch dank seiner Beidfüßigkeit, auf mehreren Positionen zum Einsatz - auch als Außenverteidiger. Am häufigsten spielte der Ex-Ingolstädter aber auf der Doppelsechs, seiner Lieblingsposition.
Wer bekommt den Platz neben Marcel Sabitzer?
Die Hierarchie im Mittelfeld wird durch den Transfer neu geordnet.
Neben Groß stehen beim BVB mit Marcel Sabitzer, Felix Nmecha, Salih Özcan, Kjell Wätjen und Emre Can insgesamt sechs verschiedene Spieler für diese Position im Kader. Trainer Nuri Sahin hat die Qual der Wahl, fast schon ein Überangebot.
Sabitzer, der in der vergangenen Saison einer der besten Dortmunder war und als Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft überzeugte, dürfte gesetzt sein. Youngster Kjell Wätjen soll eher langsam an die Profis herangeführt werden und, laut Geschäftsführer Lars Ricken, eher keine „30 Spiele in der Saison“ machen. Dennoch gilt der 18-Jährige als Versprechen für die Zukunft.
Anders sieht die Situation bei Özcan aus. Der türkische Nationalspieler gilt als Abgabekandidat Nummer eins.
Von Felix Nmecha, der im vergangenen Sommer für 30 Millionen nach Dortmund gewechselt war, erhoffen und erwarten sich die Verantwortlichen den nächsten Schritt. Die Ansprüche an den Ex-Wolfsburger sind hoch, die Verpflichtung von Pascal Groß auch ein deutliches Signal in seine Richtung. Nmecha muss sich steigern!
Um seinen Platz zittern muss in der kommenden Saison auch der Kapitän der vergangenen Spielzeit, Emre Can. Der Konkurrenzkampf zwischen Can und Groß geht somit in die zweite Runde.
Runde zwei im Duell Can gegen Groß
Denn schon bei der Nationalmannschaft konkurrierten die beiden um die Backup-Rolle hinter Toni Kroos und Robert Andrich.
Im EM-Auftaktspiel gegen Schottland (1:5) wurde Groß zwar vor Can nach der Halbzeit eingewechselt, blieb aber in der Folge ohne weiteren Einsatz für die DFB-Elf. Can brachte es dagegen auf insgesamt vier Spiele im Turnier (ein Tor), spielte im Viertelfinale gegen Spanien sogar von Beginn an.
Obwohl Can wegen des Ausfalls von Bayern-Youngster Aleksandar Pavlovic erst nachnominiert wurde, hatte er unter Bundestrainer Julian Nagelsmann eindeutig die besseren Karten.
Das Trainingslager der Dortmunder in Bad Ragaz wird darüber entscheiden, wer von den beiden zum Start der kommenden Saison unter Trainer Nuri Sahin die Nase vorn haben wird.