Home>Fußball>Bundesliga>

Bundesliga: Geburtsstunde einer neuen Rivalität?

Bundesliga>

Bundesliga: Geburtsstunde einer neuen Rivalität?

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Geburtsstunde einer neuen Rivalität?

Die Verhandlungen zwischen den Bayern und Bayer 04 um einen Wechsel von Jonathan Tah nach München haben Spuren hinterlassen. Auf beiden Seiten ist man nicht gut aufeinander zu sprechen. Was ist passiert?
Über Wochen und Monate buhlte der FC Bayern München um Jonathan Tah. Ein Wechsel zum Rekordmeister scheitert offenbar. Agiert Bayer Leverkusen bei Jonathan Tah meisterhaft?
Stefan Kumberger
Stefan Kumberger
Die Verhandlungen zwischen den Bayern und Bayer 04 um einen Wechsel von Jonathan Tah nach München haben Spuren hinterlassen. Auf beiden Seiten ist man nicht gut aufeinander zu sprechen. Was ist passiert?

Am Ende entschuldigte sich Max Eberl sogar, dass er so lange gesprochen hatte. Drei Minuten lang hatte er auf Frage von SPORT1 über die Transferperiode im Allgemeinen und die Verhandlungen mit Bayer Leverkusen um Jonathan Tah im Speziellen gesprochen. Drei Minuten, in denen deutlich wurde, dass sich der Sportvorstand des FC Bayern öffentlich lange auf die Zunge gebissen hatte. Am Freitagvormittag war offenkundig die Zeit gekommen, sich deutlich zu äußern.

{ "placeholderType": "MREC" }

Er habe sich eigentlich geschworen, gar nicht erklären zu müssen, was – Wortlaut Eberl – in „der Mär um Jonathan Tah“ geschrieben worden sei. Und doch tat es der 50-Jährige dann. Dabei konnte man den Eindruck gewinnen, Eberl sei froh, endlich seine Sicht der Dinge in die Öffentlichkeit bringen zu können.

Die wahre Geschichte

„Es ist so: Bayer Leverkusen hat uns vor dreieinhalb Wochen eine Deadline gesetzt: ‚Hört zu, bis dahin müsst ihr diese Summe zahlen!‘“, erklärte Eberl. Er habe daraufhin Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes schriftlich mitgeteilt: „Simon, danke für die Deadline, danke für den Betrag, den du uns genannt hast. Aber wir können beides nicht erfüllen. Damit sind die Verhandlungen beendet. Das ist die wahre Geschichte, die hinter diesem Transfer steht», so der Bayern-Boss weiter.

Dabei betonte Eberl immer wieder, dass er Verhandlungen stets hinter verschlossenen Türen führe. Im Klartext: Alles, was in den Medien über die Gespräche berichtet wurde, muss aus Leverkusener Richtung kommen. Bayerns Sportvorstand wittert gezielte Indiskretionen seiner Verhandlungspartner und beklagt sich relativ deutlich darüber, dass er und der Rekordmeister „durch den Kakao gezogen und in ein Licht geschoben worden“ seien.

{ "placeholderType": "MREC" }

Nur Verlierer

Auch wenn Eberl davon sprach, dass man mit dem eigenen Kader zufrieden sei: Fakt ist, dass in der Causa Tah alle Beteiligten als Verlierer vom Platz gehen. Dem Spieler bleibt sein Wunsch nach einem Wechsel verwehrt, Bayern entgeht ein Nationalspieler und Leverkusen behält einen Akteur im Rheinland, für den man nicht den Preis erhalten hat, den man sich erhofft hatte. Ideal ist das Ende der Verhandlungen also für niemanden.

Dabei dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass Fernando Carro schon vor Wochen eine Verbal-Attacke auf Eberl fuhr. „Also, ich halte von Max Eberl nichts, absolut nichts. Und ich würde nicht mit ihm verhandeln“, sagte der Leverkusener Geschäftsführer damals vor Fans.

Zwar schlug der FCB in Person von CEO Jan-Christian Dreesen zurück und Carro entschuldigte sich, doch die Verhältnisse waren klar. Einen gemeinsamen Urlaub würden Eberl und sein Gegenüber so schnell sicherlich nicht buchen.

Schon damals wurde spekuliert, dass Carro aufgrund des Drucks aus dem Bayer-Konzern die Nerven verloren habe. Der Pharma-Riese unterstützt die Werkself zwar weiter nach Kräften, ist aber seit Jahren nicht mehr auf Rosen gebettet. Dementsprechend wünscht man sich unter dem Bayer-Kreuz auch Einnahmen aus Transfers. SPORT1-Informationen zufolge ärgerte man sich über Eberls Sturheit, sich den für Tah verlangten 30 Millionen Euro nicht zumindest ein wenig zu nähern.

{ "placeholderType": "MREC" }

Allerdings war auch der bayerische Sportvorstand in seinen Entscheidungen nicht gänzlich frei. Dass der Aufsichtsrat der Münchner für diese Transferperiode klare finanzielle Vorgaben gemacht hat, wurde bereits mehrmals von Klub-Patron Uli Hoeneß und Eberl bestätigt.

Zahavi brachte nochmal Schwung in die Sache

Dass Tahs berüchtigter Berater Pini Zahavi via Bild Druck auf Bayer Leverkusen aufbaute, gab dem Fall noch eine besondere Note. Er verlangte geradezu die Freigabe seines Klienten und prallte dann doch an Rolfes und Carro ab.

Es wirkte wie ein letzter verzweifelter Versuch des Agenten, seinen Schützling doch noch aus Leverkusen loszueisen. Selbst die Last-Minute-Nebelkerze, dass sich der eigentlich notorisch klamme FC Barcelona plötzlich um Tah bemühe, brachte den Knoten zwischen Bayer und Bayern nicht zum Platzen.

Neue Rivalität

Die Episode hat das Zeug dazu, eine neue Ära der Rivalität zwischen München und Leverkusen zu begründen. Während man in den vergangenen Auseinandersetzungen zwischen Bayers Ex-Chef Wolfgang Holzhäuser und Karl-Heinz Rummenigge oder zwischen Reiner Calmund und Uli Hoeneß immer um Sachlichkeit bemüht war, driftete der Zoff diesmal dank Carro ins Persönliche ab. So etwas vergisst man bei den Bayern nicht.

Umso verständlicher ist es, dass Eberl auf SPORT1-Nachfrage offen zugab, sich auf das Ende der Transferperiode und die Länderspielpause zu freuen. Offenkundig waren der Kaderumbau und der Transfersommer kräftezehrend.