Home>Fußball>Bundesliga>

Bundesliga: Christoph Daum ist tot

Bundesliga>

Bundesliga: Christoph Daum ist tot

{}

Christoph Daum ist tot

Einst war er Trainer des 1. FC Köln, vom VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen. Nun ist eine der schillerndsten Trainerfiguren des deutschen Fußballs tot.
Christoph Daum ist im Alter von 70 Jahren verstorben. SPORT1 blickt auf seine schillernde Karriere zurück.
SPORT1 Angebote | Anzeige
SPORT1 Angebote | Anzeige
Einst war er Trainer des 1. FC Köln, vom VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen. Nun ist eine der schillerndsten Trainerfiguren des deutschen Fußballs tot.

Der frühere Fußballtrainer Christoph Daum ist tot. Wie seine Familie der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, starb Daum am Samstag im Alter von 70 Jahren in Köln „friedlich im Kreise seiner Familie“. Die DFL bestätigte Daums Tod in einer offiziellen Mitteilung.

Der gebürtige Zwickauer war im Herbst 2022 an Krebs erkrankt, hatte sich seitdem immer wieder phasenweise aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Noch im Mai hatte er im SPORT1-Interview zu seinem Gesundheitszustand gesagt: „Mal bin ich besser drauf, mal muss ich mehr kämpfen, um die Nebenwirkungen zu ertragen. Aber der Krebs hat von seinem Schrecken verloren. Und es ist wichtig, dass wir als Betroffene mitmachen. Leute, es lohnt sich zu leben und dafür lohnt es sich auch zu kämpfen.“

Nun erlag er dem Krebsleiden.

Wenn du hier klickst, siehst du X-Inhalte und willigst ein, dass deine Daten zu den in der Datenschutzerklärung von X dargestellten Zwecken verarbeitet werden. SPORT1 hat keinen Einfluss auf diese Datenverarbeitung. Du hast auch die Möglichkeit alle Social Widgets zu aktivieren. Hinweise zum Widerruf findest du hier.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN

Daum war Trainer von Köln, Stuttgart und Leverkusen

Daum war nach seiner Spielerkarriere, in der er unter anderem für Hamborn 07, Eintracht Duisburg und die Zweitauswahl des 1. FC Köln aktiv war, unmittelbar als deren Hauptübungsleiter ins Trainergeschäft eingestiegen.

Seinen Durchbruch feierte er zunächst 1985 als Co-Trainer der Bundesligamannschaft, 1986 übernahm er dann den Posten des Cheftrainers.

Ganze vier Jahre und 154 Spiele lang zeichnete Daum verantwortlich für die Aufstellung der Kölner, ehe es ihn zum VfB Stuttgart zog. Drei Jahre später widmete sich Daum dem ersten seiner vielen Auslandsabenteuer bei Besiktas Istanbul, ehe er als Trainer von Bayern Leverkusen 1996 in die Bundesliga zurückkehrte.

Er prägte legendäre Meisterschaftsfinals wie 1992 mit dem VfB Stuttgart oder 2000 im Drama um die verspielte Meisterschaft von Leverkusen in Unterhaching. Für berühmte Weggefährten wie Matthias Sammer („Daum war ein Visionär“) oder Rudi Völler („Er hat Spieler besser gemacht“) war er eine Inspiration.

Als häufig betitelter „Lautsprecher der Liga“ provozierte Daum mit aufsehenerregenden TV-Auftritten, ließ seine Spieler über Glasscherben laufen und befand sich stets im Dauerstreit mit Uli Hoeneß, der im berühmt-berüchtigten Sportstudio-Duell 1989 gipfelte.

Koks-Affäre um Daum: „...weil ich ein absolut reines Gewissen habe“

Im Jahr 2000 ereignete sich um seine Person einer der größten Skandale der deutschen Fußball-Geschichte: Als designierter Nationaltrainer wurde Daum positiv auf die Einnahme von Kokain getestet und von jeglichen Traineraufgaben entbunden.

Vorausgegangen waren jahrelange Gerüchte um den strafrechtlich untersagten Konsum, Bayerns Klub-Patron Uli Hoeneß befeuerte diese mit einem von der Münchner Abendzeitung veröffentlichten Interview, in dem er von einem „verschnupften Daum sprach“.

Nach einem einwöchigen Machtkampf zwischen Leverkusen-Boss Reiner Calmund und Hoeneß, in dem sich unter anderem „Vernichtungswillen“ vorgeworfen worden war, lud Daum persönlich zu einer Pressekonferenz - und ließ ein in Fußball-Deutschland legendärer Zitat hervor: „Ich tue das, weil ich ein absolut reines Gewissen habe.“

Auf Hoeneß' Nachdruck hatte sich Daum letztlich zu einer Haarprobe bereiterklärt, war am 20. Oktober von Professor Herbert Käferstein des Kokain-Konsums überführt worden und in der Folge nicht nur jeglicher Trainertätigkeiten entbunden worden, sondern gar einige Monate nach Florida „geflüchtet“.

Nach seiner Rückkehr wenige Monate später gab Daum bei Kommentatoren-Legende Werner Hansch zu: „Ich habe Kokain zu mir genommen. Die Haaranalyse, die ich habe machen lassen, das war im Nachhinein ein Fehler.“

Internationale Trainer-Karriere startet - bis zum Krebsleiden

Nach der Rückkehr nach Europa hatte Daum unmittelbar, im März 2001, einen zweiten Anlauf als Trainer bei Besiktas Istanbul gestartet. Damit begann die internationale Trainerkarriere Anfang der 2000er-Jahre mit Stationen wie Austria Wien oder bei Besiktas‘ Stadtkonkurrenten Fenerbahce Istanbul.

Die vorletzte Station hatte Daum von 2006 bis 2009 bei seinem Herzensverein, dem 1. FC Köln, inne. Über eine zweite Station bei Fenerbahce landete Daum ein leztes Mal in der Bundesliga: Für knapp zwei Monate leitete er die Geschicke bei Eintracht Frankfurt.

Nach drei Trainerstationen beim FC Brügge, bei Bursaspor und der Nationalmannschaft Rumäniens, zog sich Daum 2017 aus dem Trainergeschäft zurück. Öffentlichkeitsauftritte wurden seltener, die Gesundheitsprobleme größer. Nun ist einer der größten deutschen Fußball-Persönlichkeiten tot.

-----

Mit Sport-Informations-Dienst (SID)