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Ist ER Gladbachs fehlendes Puzzleteil?

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Ist ER Gladbachs fehlendes Puzzleteil?

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Gladbachs fehlendes Puzzleteil?

Borussia Mönchengladbach will eine enttäuschende Saison schnell hinter sich lassen. Einer derjenigen, die jetzt für den Aufbruch stehen sollen, ist Philipp Sander - der noch nie ein Spiel in der Bundesliga absolviert hat.
Meister Bayer Leverkusen eröffnet die 62. Bundesliga-Saison 2024/2025. Das gab die Deutsche-Fußball-Liga am Donnerstagmorgen bekannt.
Borussia Mönchengladbach will eine enttäuschende Saison schnell hinter sich lassen. Einer derjenigen, die jetzt für den Aufbruch stehen sollen, ist Philipp Sander - der noch nie ein Spiel in der Bundesliga absolviert hat.

Vergessen ist es längst noch nicht, wie Borussia Mönchengladbach in der letzten Saison die komplette Bruchlandung namens Abstieg knapp verhinderte. Der frühere Champions-League-Teilnehmer stand am Ende so schlecht wie seit 2009 nicht mehr da und hatte nur einen einzigen Zähler Vorsprung auf die Relegation. Kein Wunder also, dass im Sommer einiges auf links gedreht werden soll. Im Zentrum aller Aufräumarbeiten: die ewig ungeklärte Frage nach der richtigen Identität. Ballbesitzfußball oder aggressives Umschalten - für was steht das Team von Gerardo Seoane eigentlich?

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Eine Antwort scheint es nun zu geben. Wurde Gladbach zuletzt eine gewisse Planlosigkeit nachgesagt, dürfte bald wieder ein Heimteam im Borussia-Park auflaufen, welches mutig wie aktiv agiert - und zwar regelmäßig. Dieses müsse unbequem sein, ließ Seoane durchblicken, die oftmals zahmen „Fohlen“ sollen lästiger für die Gegner werden. Sein klarer Ansatz: im Training neue Energie durch ein festes Konzept schaffen, das vor allem die neuen Spieler mittragen. Das betrifft neben Kevin Stöger und Tim Kleindienst auch einen, der noch nie Bundesliga gespielt hat: Philipp Sander.

Der 26-Jährige wechselte von Aufsteiger Holstein Kiel, wo er in der abgelaufenen Saison eine der großen Stützen war und in 25 Zweitliga-Einsätzen auf drei Tore sowie sechs Vorlagen kam, nach Gladbach und gilt als echter Typ. Laut eigener Aussage sei Sander „sofort Feuer und Flamme“ für das Abenteuer gewesen und zögerte nicht, als Gladbach die Klausel von etwa einer Million Euro ziehen wollte. Er will sich auf Anhieb im defensiven Mittelfeld behaupten und ganz ungeachtet der teaminternen Konkurrenz ein wichtiges Puzzleteil werden.

Sander: „Bin nicht für die Ersatzbank gekommen“

Auf die Frage, ob ihm die großen Namen auf seiner Position wie Manu Koné, Christoph Kramer, Rocco Reitz oder Julian Weigl Sorgen bereiten, antwortete Sander voller Überzeugung: „Ich wusste schon, wo ich hinkomme - und exakt diese Herausforderung wollte ich auch so. Die Chancen auf einen Stammplatz wären in Kiel vielleicht höher als hier gewesen, aber ich habe einfach Lust auf eine neue Herausforderung. Ich wollte gerade nicht den entspannten Weg gehen, Konkurrenz belebt das Geschäft. Für die Bank bin ich sicher nicht gekommen.“

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Und auch nicht geholt worden - im Gegenteil. Gladbachs Sportdirektor Roland Virkus verpflichtete Sander ausdrücklich als einen der neuen Führungsspieler. Als einen, der ganz genau weiß, wie man in der Zentrale auftreten und die Maschinerie ankurbeln muss. Ihn zeichnen eine hohe Spielintelligenz, seine Laufstärke, das Kopfballspiel und seine harte Gangart in direkten Duellen aus - gerade letzteres ließ der VfL in der Vorsaison doch ein ums andere Mal vermissen. Angeeignet habe er sich diese physischen Qualitäten in den unteren Ligen. Nicht nur in Kiel, auch während einer Leihe beim SC Verl.

„Das war eine extrem lehrreiche Zeit. In der 3. Liga geht es nochmal etwas härter und körperlicher zu, da kann es durchaus in Knie- oder Schienbeinhöhe zur Sache gehen. Ich bin sicher, dass ich davon jetzt als Spätstarter in der Bundesliga profitieren werde“, sagte der 1,85 Meter große Neuzugang zu Bild und schob eine klare Ansage hinterher: „Von mir kann jeder erwarten, dass ich immer 100 Prozent gebe, und dass ich diszipliniert bin – sowohl auf als auch neben dem Platz. Ich habe gerne den Ball am Fuß, weiß aber auch, dass ich meine Qualitäten im Spiel gegen den Ball habe.“

„Jetzt geht es einfach darum, neu anzupacken“

In Gladbach erhält Sander nun den dringenden Auftrag, wieder eine gesunde Balance zwischen Defensive und Offensive herzustellen. Beide Teile der Mannschaft entwickelten sich in Seoanes Debüt-Jahr in zwei völlig unterschiedliche Extreme entwickelt: Trotz des schwachen Abschneidens in der vergangenen Spielzeit stellte die Borussia mit 56 Treffern noch den siebtbesten Angriff, 64 Gegentore bedeuteten wiederum die drittschlechteste Abwehr. Allein die Bochumer (74), die sich höchst dramatisch in der Relegation retteten, und Absteiger Darmstadt (86) schnitten schlechter ab.

Doch zuletzt gemachte Fehler wollte Sander gar nicht mehr großartig thematisieren. „Das steht mir nicht zu, natürlich haben vor allem in der Rückrunde die Punkte gefehlt. Jetzt geht es einfach nur darum, neu anzupacken - und dabei helfe ich gerne, so gut ich kann“, betonte der gebürtige Rostocker. Sein Job bei den Fohlen ist eindeutig definiert. Er soll dem Mittelfeld mehr Dynamik und Stabilität in den Zweikämpfen verleihen - also eine typische Holding-Six sein, wie man im Süden der Republik sagen würde.

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Eine Garantie dafür, dass Sander sofort einschlägt, gibt es bekanntlich nicht. Viele Borussia-Fans werden aber umso genauer hinschauen, wenn der Sechser wie seine Teamkollegen am Abend des 23. August gleich im Eröffnungsspiel der neuen Saison gegen Bayer Leverkusen gefordert ist. Dann beginnt für Gladbach nach einer so frustrierenden Zeit die Mission Wiedergutmachung - und für Sander mit 26 Jahren wohl die große Aufgabe Bundesliga.