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FC Bayern: Mehr als nur eine Guardiola-Kopie - so tickt Kompany

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FC Bayern: Mehr als nur eine Guardiola-Kopie - so tickt Kompany

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So tickt Kompany

Bayerns Vorbereitung unter Vincent Kompany ist gestartet. Wie der 38-Jährige den Erfolg in München zurückbringen will und was ihn ausmacht - so tickt der Belgier.
Nach den Leistungstests startete der FC Bayern mit Neu-Trainer Vincent Kompany am Mittwoch mit einer ersten Einheit auf dem Platz.
Alexander Kortan
Alexander Kortan
Stefan Kumberger
Stefan Kumberger
Bayerns Vorbereitung unter Vincent Kompany ist gestartet. Wie der 38-Jährige den Erfolg in München zurückbringen will und was ihn ausmacht - so tickt der Belgier.

Wie bei bislang jedem seiner Auftritte war Bayerns neuer Cheftrainer Vincent Kompany auch beim ersten öffentlichen Training am Mittwoch wieder einmal mit der roten Bayern-Kappe auf dem Kopf zu sehen - ein erstes Markenzeichen?

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Gemeinsam mit 13 Assistenten - darunter auch die neuen Co-Trainer Aaron Danks und Floribert N‘Galula sowie Athletiktrainer Bram Geers - ließ er die anwesenden Bayern-Stars gleich durchaus komplexe Übungsformen absolvieren, hielt sich dabei jedoch zunächst im Hintergrund. Lautstarke Anweisungen kamen dabei von Geers, Kompany dagegen wandte sich mit ruhigen Ansagen direkt an einzelne Spieler.

„Business-Sprache“ Englisch an der Säbener Straße

Allgemein hat der 38-Jährige bislang bei jedem seiner Auftritte nach Außen hin überzeugt. Kompany wirkt fokussiert, zielstrebig und ehrgeizig, wirkt aber auch bescheiden und sympathisch. Bei den Fans kommt der Charakter, der auch mit seinem guten Deutsch überzeugt, gut an.

Kompany ist außerdem ein echtes Sprach-Genie, wenn man berücksichtigt, wie viele Sprachen er fließend beherrscht - und wie flüssig er Deutsch spricht. Schließlich liegt sein zweijähriger Aufenthalt beim HSV bereits 15 Jahre zurück. „Ich komme aus Belgien, das ist ein kleines Land“, erklärte er zuletzt in einem Interview mit den Vereinsmedien: „Wir kommunizieren in allen Sprachen.“

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Trotzdem will der Belgier an der Säbener Straße Englisch als Amtssprache einführen, um seine Art und Weise, Fußball zu spielen, so klar wie möglich an die Spieler weiterzugeben. „Ich kann viele Sachen auf Deutsch erklären, aber meine Fußball-Terminologie ist auf Englisch“, begründete der Guardiola-Lehrling diesen Schritt.

„Das war anfangs nicht leicht, ist jetzt jedoch ungemein wertvoll“

„Es wird noch ein bisschen dauern, bis ich alles (auf Deutsch, d. Red.) übersetzen kann“, schob er in nahezu perfektem Deutsch hinterher. Kompanys Ansprüche an sich selbst sind eben hoch. „Für mich ist wichtig, dass ich immer deutlich bin“, betonte der Belgier, der sich in Zukunft auch vorstellen kann, die Trainings auf Deutsch abzuhalten. „Im Moment ist die Business-Sprache Englisch, aber vielleicht ändert sich das im nächsten Jahr.“

Für Einzelgespräche mit den Spielern ist der in einem Vorort von Brüssel geborene Kompany ohnehin bestens aufgestellt. „In der Familie habe ich Französisch gesprochen, der Schulunterricht war auf Niederländisch, und in meiner Nachbarschaft wurde viel Arabisch geredet“, erklärte er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung im vergangenen Jahr, als er mit Burnley den Aufstieg in die Premier League klargemacht hatte.

„Später kam in der Schule Englisch und Deutsch dazu, und als ich 18 Jahre alt war, habe ich auf einmal, vier, fünf, sechs Sprachen beherrscht. Das war anfangs nicht leicht, ist jetzt jedoch ungemein wertvoll.“

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So kann sich Kompany nämlich mit fast jedem Bayern-Spieler verständigen, will aber dennoch dafür sorgen, dass jeder Spieler die deutsche Sprache lernt. „Die Hauptsache ist es, die Spieler auch immer wieder zu motivieren, Deutsch zu lernen und dann auch zu sprechen“, machte er klar.

Kompany misst Leistungsdiagnostik hohe Bedeutung zu

Zweifelsohne ist die Kommunikation im Fußballgeschäft enorm wichtig, und Kompany ist in diesem Bereich bestens aufgestellt. Dennoch steckt hinter dem Mann mehr als ein Sprachtalent. Kompany ist Teil einer neuen Trainergeneration um Ex-Spieler wie Xabi Alonso (42), Mikel Arteta (42) oder Xavi Hernández (44), die in den letzten Jahren den europäischen Fußball eroberte - und dabei verstärkt auf moderne Konzepte setzt.

Die leistungsdiagnostischen Tests vom Dienstag zum Vorbereitungsstart sind für den Belgier deswegen mehr als nur obligatorische Maßnahmen vor einer Saison. Stattdessen ermöglichen sie einen tieferen Einblick in die physische Leistungsfähigkeit der Spieler und können noch ungenutztes Potenzial sichtbar machen.

„Wir kennen sie alle als Spieler, wir kennen ihre Laufbahn, ihre Historie - aber nur so können wir auch sehen, was wir vielleicht bisher noch nicht entdeckt haben“, erklärte der Cheftrainer. Durch die Testergebnisse könne man „Spieler individuell weiterentwickeln und bestmöglich fit halten“, führte Kompany aus. Außerdem geben die Tests auch bei Neuzugängen oder Spielern, die aus einer Verletzung kommen, gute Vergleichswerte und Anhaltspunkte.

„Pep war der Auslöser, dass ich den Fußball auf meine Art erklären kann“

Besondere Lehren hat der viermalige englische Meister aus seiner Zeit unter Legende Pep Guardiola bei Manchester City gezogen. „Er hat mich sehr beeinflusst, weil er derjenige war, der das Spiel so heruntergebrochen hat, dass ich es vollumfänglich verstand“, sagte der ehemalige Innenverteidiger der Süddeutschen Zeitung 2023. „Das wichtigste Kriterium ist für mich, dass man immerzu von den Besten lernt - und Pep ist fraglos einer der prägendsten Trainer seiner Zeit.“

„Mit seiner absoluten Klarheit war er der Auslöser, dass wiederum ich den Fußball auf meine Art erklären kann“, meinte Kompany damals. Den Pep-Fußball will er aber nicht 1:1 kopieren, sondern er hat seinen eigenen präferierten Spielstil daraus abgeleitet.

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„Ich sehe das Spiel auf keine andere Weise, als Tore zu schießen“, beschrieb er seinen Spielstil nach seinem Amtsantritt in München: „Das ist das Wichtigste. Ich denke, das passt zu dem, was Bayern ausdrücken will. Es passt zu dem, was große Mannschaften sein müssen. Ich hoffe, wir können das in der nächsten Saison umsetzen.“

Kommt Kane als letzter Profi aus dem Urlaub?

Um seine Idee der gesamten Mannschaft zu vermitteln, muss sich der 38-Jährige aber noch etwas gedulden. Lediglich 15 Profis liefen am Mittwoch über den frisch präparierten Platz an der Säbener Straße, die EM-Fahrer weilen schließlich noch für bis zu drei Wochen im Urlaub.

Einige Bayern-Stars, wie beispielsweise Thomas Müller, der für das DFB-Team nur zwei Kurzeinsätze absolvierte, könnten allerdings bereits früher zurückkehren.

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Als einziger EM-Finalist dürfte Harry Kane als Letzter in die Vorbereitung auf die neue Saison unter Kompany starten, in der der Belgier wieder Titel nach München bringen will - und muss. Denn die Meisterschaft ist beim Rekordmeister immer die minimale Zielsetzung.