Lothar Matthäus hat mit einer Mischung aus Genugtuung und Kritik auf den jüngsten Auftritt von Uli Hoeneß reagiert. Der TV-Experte sieht sich in seinen eigenen Aussagen bestätigt, rügt die Ansagen des Bayern-Patrons aber dennoch.
Erstaunliche Matthäus-Reaktion zu Hoeneẞ
„Ich habe die Aussagen von Uli Hoeneß vom Wochenende mit einem Schmunzeln zur Kenntnis genommen“, schrieb Matthäus in seiner Kolumne für Sky - und erklärte weiter: „Uli hat mich in den letzten Jahren häufig für das, was ich über den FC Bayern gesagt habe, kritisiert und attackiert. Mit seiner Rede beim Vereinsjubiläum in Seligenporten hat er mich bestätigt.“
Auf welche Aussagen von Bayerns Ehrenpräsidenten - der über diverse Themen gesprochen hatte - er sich dabei genau bezog, ließ Matthäus offen: „Uli hat Revue passieren lassen, was in den vergangenen Jahren falsch gelaufen ist. Darin sind wir uns unisono einig. Es ist schön, mitzubekommen, dass Uli und ich uns endlich einmal einig sind, wenn auch zeitversetzt.“
Matthäus: Hoeneß stiftet häufig Unruhe
So gut ihm die Worte offenbar tun, so sehr hinterfragte Matthäus sie aber auch: Es stehe Hoeneß zwar zu, ein Machtwort zu sprechen. Aber: „Warum immer nach außen? Wenn ich in verantwortlicher Position wäre, würde ich sagen: ‚Hey, lass mich doch arbeiten! Uli, komm zu mir, sag‘ mir, was ich machen kann. Wenn ich Hilfe brauche, komme ich zu dir.‘“
Hoeneß sei zwar der Macher des Vereins, aber „er ist nicht mehr der Chef. Wir können Uli nicht mehr ändern und er hat auch jedes Recht sich zu äußern, aber damit stiftet er häufig Unruhe.“
Hoeneß hatte unter anderem erklärt, dass der FC Bayern vorerst keine Spieler mehr einkaufen werde, solange durch Verkäufe keine Transfereinkünfte erzielt worden sind. Matthäus beurteilte dies als „normal und verständlich“, man müsse einen solchen Sachverhalt aber nicht öffentlich betonen.
Mit Blick auf Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund meinte Matthäus: „Eberl und Freund sind von ihren Positionen her die Entscheidungsträger, aber durch diese Aussagen sieht man, wo der Ober-Entscheidungsträger nach wie vor sitzt.“
FC Bayern? „Die Sorgen und Ängste werden sichtbar“
Begründet sieht Matthäus den Hoeneß-Auftritt auch in den Fehlern der Vergangenheit: „Uli hat Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic machen lassen. Er will nicht, dass wieder etwas schiefgeht. Die Sorgen und Ängste von Hoeneß werden sichtbar.“
Anders als früher hätten die Personalentscheidungen, so auch die von Hoeneß abgesegneten Trainerverpflichtungen von Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel „zuletzt nicht mehr geklappt. Deswegen steht auch Hoeneß enorm unter Druck.“