Die BVB-Asientour glich einer Jugendreise. 20 der insgesamt 26 Spieler, die in Thailand und Japan mit dabei waren, sind 23 Jahre oder jünger. Sechs von ihnen sind nicht einmal älter als 18. Während sich ein paar von ihnen bereits im Erwachsenenfußball etabliert haben, machen andere gerade ihre ersten Schritte.
Diesen BVB-Talenten gehört die Zukunft
„Die Jungs haben das wirklich, wirklich gut gemacht“, lobte BVB-Coach Nuri Sahin zum Abschluss der Asienreise.
Auch wenn die Entwicklung der Jungspunde noch lange nicht abgeschlossen ist, konnte der eine oder andere auf sich aufmerksam machen und könnte damit auch schon in der kommenden Saison zu Einsätzen in der Profimannschaft kommen.
BVB setzt verstärkt auf Nachwuchs
Die Dortmunder Philosophie ist hinlänglich bekannt: Junge, entwicklungsfähige Spieler ausbilden und sie später gewinnbringend verkaufen oder mit zu echten Verstärkungen für das eigene Profi-Team formen. „Die Tür ist für jeden offen. Aber ich kann sie nicht da durchdrücken. Die müssen da selber durchgehen“, forderte Sahin.
Mit dem ehemaligen Leiter des NLZ und neuen Geschäftsführer Sport, Lars Ricken, soll der Profi- und Jugendbereich noch enger zusammenrücken. „Ich glaube, dass wir da in der nächsten Generation ganz viel Qualität haben“, ist Ricken überzeugt.
SPORT1 stellt die aussichtsreichsten Kandidaten vor:
Almugera Kabar
Der 18-Jährige ist auf der linken Außenverteidiger-Position eine echte Kante. Kabar beeindruckt allen voran mit seiner physischen Präsenz (1,86 Meter groß). Doch auch technisch hat der deutsche U17-Welt- und Europameister einiges drauf und überzeugt mit hoher Spielintelligenz.
Bei den BVB-Verantwortlichen ist er durch die Asienreise noch mehr in den Fokus gerückt. Vorstellbar, dass er das eine oder andere Mal bei den Profis dabei sein darf und vielleicht die ersten Minuten auf allerhöchstem Niveau sammeln darf.
Elias Benkara
Der jüngste im BVB-Tross wurde erst im April 17 Jahre alt. Der Innenverteidiger ist körperlich schon sehr weit entwickelt und erscheint mit seinen 1,92 Metern nicht gerade als junger A-Jugendlicher. Im Testspiel gegen Aue erzielte er das einzige BVB-Tor (1:1).
In Asien überzeugte er mit Ruhe und einer gewissen Portion Selbstverständlichkeit und Unerschrockenheit. Minimale Defizite offenbart Benkara noch in Sachen Geschwindigkeit. Er braucht wohl noch ein bis zwei Saisons, auf dem Zettel der BVB-Verantwortlichen steht er aber allemal.
Yannik Lührs
Auch ein weiterer Innenverteidiger ist höchst interessant. Yannik Lührs wechselte erst vor wenigen Wochen von Hannover 96 zum BVB. Für den 20-Jährigen überwiesen die Dortmunder 350.000 Euro an die Niedersachen. Für 96 in der 2. Liga kam Lührs in der vergangenen Spielzeit sechsmal und in der Vorsaison 22/23 viermal zum Einsatz.
Dazu lief er unter Trainer Hannes Wolf in diesem Jahr schon zweimal für die deutsche U20 auf. Zunächst soll Lührs für die zweite Mannschaft der Dortmunder spielen Perspektivisch könnte er aber sehr wohl in die erste Reihe zu den Profis rücken.
Sein engagierter Auftritt in der Vorbereitung, allen voran im letzten Test gegen Osaka, als er nahezu über die gesamte Spielzeit auf dem Platz stand und die Sache in der Innenverteidigung neben Niklas Süle extrem routiniert herunterspielte, spricht stark dafür. Bitter: In der Schlussphase bekam er in einem Zweikampf das Knie seines Gegenspielers an die Nase und musste blutend ausgewechselt werden. Verdacht: Nasenbruch.
Kjell Wätjen
Der 18-Jährige ist längst kein Geheimtipp mehr. Ihm gehört die Zukunft. Auch weil er im letzten Jahr einen enormen Schritt gemacht hat, vor allem in der Arbeit gegen den Ball. Er konnte bereits in der abgelaufenen Saison sein Profidebüt feiern und hinterließ im zentralen Mittelfeld einen tadellosen Eindruck: Er dirigiert, ist technisch versiert und verfügt über große Spielintelligenz. Auch abseits des Platzes ist Wätjen höchst professionell und bodenständig.
„Kjell Wätjen hat ja schon im letzten Jahr eindrucksvoll gezeigt, dass er auf diesem Niveau performen kann. Er ist jetzt keiner, dafür sind sie auch noch alle ziemlich jung, der 30 Spiele macht, aber er wird sicherlich seine Einsätze bekommen“, ist sich BVB-Geschäftsführer Lars Ricken sicher.
Jamie Bynoe-Gittens und Julien Duranville
Obwohl Bynoe-Gittens (19) und Julien Duranville (18) schon längst der Profimannschaft angehören, sind sie nach wie vor eine der jüngsten Spieler im Kader. Die BVB-Verantwortlichen ordnen sie daher schon in eine andere Kategorie ein. Deshalb wird von beiden der nächste Schritt erwartet.
Bynoe-Gittens konnte bereits in der vergangenen Saison (34 Einsätze; zwei Tore; acht Vorlagen) seine Qualitäten unter Beweis stellen. Gerade durch seine Stärke im Eins-gegen-Eins ist der 19-Jährige ein Unterschiedsspieler. Bestes Beispiel: Das 2:0 gegen Osaka, als er seinen Gegenspieler stehen ließ, nach innen zog und mit seinem rechten Fuß wuchtig in die lange Ecke einnetzte.
Anders sieht es bei Duranville aus. Lediglich dreimal kam er in der vergangenen Spielzeit zu Kurzeinsätzen. Schuld daran waren hartnäckige Verletzungen, die ihn nahezu die komplette Saison zum Zuschauen zwangen. Im Training brilliert der 18-Jährige aber stets mit feiner Technik gepaart mit enormer Geschwindigkeit. Kaum ein BVB-Spieler ist schneller als er. In Dortmund sind sie überzeugt: Bleibt Duranville fit, kann er die Überraschung der Saison werden.