Während der BVB sich gerade auf Asienreise befindet, genießen die Nationalspieler noch ihren Sonderurlaub. Da auch Emre Can noch nicht mit dabei ist, haben bereits zwei verschiedene Spieler die Kapitänsbinde überstreifen dürfen und bringen sich so in Stellung für dieses Amt. Werden die Karten neu gemischt?
Kapitäns-Überraschung beim BVB?
Darüber diskutieren SPORT1-Reporter Manni Sedlbauer und BVB-Reporter Oliver Müller in einer neuen Ausgabe des SPORT1-Podcasts „Die Dortmund-Woche“.
Nahezu jährlich grüßt das Murmeltier. Und das kommt auch in diesem Sommer in Dortmund wieder mit einer Kapitänsdiskussion um die Ecke. Vor ziemlich genau einem Jahr deutete sich bereits an, dass Emre Can der Anführer der Mannschaft und damit Nachfolger von Marco Reus werden soll, der den Klub nach zwölf Jahren verlassen hat.
Rund zwölf Monate später könnten die Karten schon wieder neu gemischt werden. Ob Emre Can Kapitän bleibt, ist völlig offen. Vor allem, weil sich weitere Spieler in Position um die Binde bringen.
Wird Süle neuer BVB-Kapitän?
Im Testspiel gegen Erzgebirge Aue (1:1) führte Niklas Süle die Mannschaft auf den Platz. Jener Süle, von dem die Bosse in der vergangenen Saison noch enttäuscht waren. In Bangkok gegen den thailändischen Erstligisten BG Pathum United (0:4) war es Julian Brandt.
BVB-Trainer Nuri Sahin war nach der blamablen Vorstellung dennoch voll des Lobes über seinen Schützling: „Seit ich Julian Brandt in der Bundesliga kenne, hat er sich immer gesteigert und gesteigert. Ich habe ihn sehr, sehr gerne in der Mannschaft und ich finde auch, dass er mit seiner Art, er ist jetzt kein Lautsprecher, aber mit seiner Art, wie er Fußball spielt, wie er mit den Jungs umgeht, ein Führungsspieler ist und das war auch ein Zeichen für uns alle, dass Jule mehr Verantwortung übernehmen soll.“
Brandt selbst hatte zuletzt betont, dass er diese in Zukunft noch mehr übernehmen und vorangehen möchte. „Ich strebe immer nach dem Maximum.“ Zwei Spieler also, deren Berufung zum Kapitän also durchaus überraschend wäre.
Süle bald BVB-Kapitän? „Abwarten, wie nachhaltig das ist“
Doch sowohl für SPORT1-Reporter Manfred Sedlbauer als auch für BVB-Reporter Oliver Müller dürfen durchaus beide Spieler Ansprüche auf die Rolle des Kapitäns stellen. „Brandt sehe ich mit seiner Art und Weise, wie er auch außerhalb des Spielfelds kommuniziert prädestiniert für diese Aufgabe. Aber auch Niki Süle sticht aktuell mit Körpersprache und Leistung, nicht zuletzt durch seine Verwandlung, heraus“, meint Sedlbauer.
„Da müssen wir erstmal abwarten, wie nachhaltig das ist“, bremst Müller die Erwartungshaltung, fügt aber hinzu: „Ich glaube aber nach wie vor, dass er [Süle; Anm. d. Red] von der Veranlagung vielleicht der beste Innenverteidiger in Deutschland ist.
„Ein Kapitän muss Stammspieler sein“
Dass Can weiterhin Kapitän der Mannschaft bleibt, bezweifelt Müller vage. Vor allem wegen der noch nicht abgeschlossenen Transfertätigkeiten der Dortmunder.
„Das Transferfenster ist noch lange geöffnet und Borussia Dortmund will ja auch noch das zentrale defensive Mittelfeld verstärken. Pascal Groß ist da nach wie vor ein Kandidat und direkter Konkurrent für Emre Can. Dann würden die Karten komplett neu gemischt werden. Klar ist für mich: Ein Kapitän sollte Stammspieler sein.“
Auch deshalb sieht Müller den letztjährigen Stellvertreter Gregor Kobel als aussichtsreichen Kandidaten.
BVB-Coach Sahin vor der Qual der Wahl
Am Ende der Podcast-Folge wirft Sedlbauer noch einen weiteren Namen ins Rennen: „Marcel Sabitzer ist zwar nicht unbedingt ein Lautsprecher. Aber er war sowohl in Leipzig als auch bei der EM für Österreich Kapitän und überzeugte. Beim BVB war er vergangene Saison einer der besten Spieler. Er ist jemand, der mit Leistung vorangeht. Das, was du brauchst.“
Brandt, Kobel, Süle, Sabitzer, erneut Can oder doch ein ganz anderer Name? BVB-Coach Nuri Sahin hat es bei der Auswahl seines Kapitäns nicht leicht. „Ich würde abwarten, wie die Dynamik ist und wie sich die einzelnen Spieler in der Vorbereitung geben und mit ihrer Führungsrolle entwickeln“, so Müller.
Beide Podcaster sind sich einig: Sahin ist gut beraten, sich mit dieser Entscheidung Zeit zu lassen.