Neue Rückennummer, neue Rolle? Mit den Abgängen von Mats Hummels und Marco Reus hat der BVB zwei Führungsspieler und Identifikationsfiguren verloren. Als Nachfolger für diese wichtige Rolle schwingt sich gerade die neue Nummer Zehn des BVB auf: Julian Brandt.
Wird er selbst zum Mythos?
„Wenn sich eine Rückennummer ändert, zeigt das, dass man in der Saison was vorhat. Das habe ich anhand meines Rückens jetzt nochmal unterstrichen“, erklärte Brandt nach der ersten Trainingseinheit im Rahmen der Marketingreise des BVB in Bangkok auf SPORT1-Nachfrage. Und weiter: „Ich glaube, dass die Zehn etwas Mystisches hat, ich fühle das tatsächlich noch. Alle Spieler, die ich früher verehrt habe oder zu denen ich hochgeschaut habe, haben diese Nummer getragen.“
Neben dem Platz geht der gebürtige Bremer schon seit Jahren voraus: Meinungsstark, reflektiert, keine Angst davor, den Finger in die Wunde zu legen. „Ich bin selbst mein größter Kritiker“, beschrieb er sich.
Vergangene Saison spielte Brandt meist im zentralen offensiven Mittelfeld. Welche Position es unter Sahin in Zukunft wird, ist noch nicht klar - für den 28-Jährigen aber auch gar nicht so wichtig: „Was er (Nuri Sahin, Anm. d. Red) in seinem Kopf hat, ist so vielseitig. Deshalb habe ich auch nicht die eine Position.“
Nach Aus von Hummels und Reus – wird Brandt das neue BVB-Gesicht?
Dass der BVB mit Hummels und Reus zwei starke Charaktere weniger in den Reihen hat, sieht Brandt nicht nur als Nachteil, sondern auch als „Chance“ für andere: „Da sehe ich mich selbst auch in der Pflicht, aber das erwartet auch Nuri von mir.“
In der abgelaufenen Spielzeit stabilisierte sich Brandt nach Leistungsschwankungen zunehmend und war in der Gesamtbetrachtung einer der besten Dortmunder. Besonders hervorzuheben sind nicht nur sein feines Füßchen oder starke Übersicht, sondern auch seine Einsatzbereitschaft und Kampfgeist.
Auch deshalb soll er unter Sahin wieder eine große Rolle einnehmen. „Wir reden viel miteinander. Was er von mir will, ist relativ klar“, so Brandt.
Was Sahin von ihm fordert: Verantwortung übernehmen und sowohl mit Einsatz als auch mit Leistung vorangehen. Brandt soll ein Gesicht des Vereins werden.
Erfüllt Brandt die Prophezeiung?
2014 gewann Brandt die Fritz-Walter-Medaille in Gold, die Auszeichnung zum besten Nachwuchsspieler Deutschlands - damals noch in den Diensten von Bayer 04 Leverkusen. Auch da trug er zu Beginn seiner Zeit die Nummer 19 und wechselte später zu seiner Lieblingsnummer, der Zehn. Die Erwartungen an ihn sind durch diese Auszeichnung in jungem Alter nicht kleiner geworden - im Gegenteil. Viele Experten und Weggefährten prophezeiten ihm eine schillernde Karriere, dass er einer der Besten des Landes, ja sogar von Europa wird.
Umso mehr dürfte es den 47-maligen deutschen Nationalspieler (drei Tore) beschäftigt haben, dass er bei der Europameisterschaft in den Gedanken von Julian Nagelsmann überhaupt keine Rolle gespielt hat. Das Zeug dazu hat Brandt allemal.
„Ich strebe nach dem Maximum“
Dennoch ist der Spielmacher des BVB zuversichtlich und hat keine Angst vor hohen Zielen - weder für ihn persönlich noch für sein Team: „Ich strebe nach dem Maximum. Das habe ich immer gemacht und werde ich auch diese Saison machen.“
Für Brandt gilt es nun, die hohen Erwartungen, die Sahin, die Verantwortlichen, die Fans und vor allem auch er selbst an sich hat, zu erfüllen.
Das Ziel ist klar: Nicht nur die Rückennummer, sondern auch die Saison des BVB soll mit dem Führungsspieler Brandt geschichtsträchtig werden.