Carsten Cramer grinst beim öffentlichen Abschlusstraining des BVB über beide Ohren. Dem BVB-Geschäftsführer (Bereich Vertrieb und Marketing) merkt man die Zufriedenheit über den Ablauf der Marketingreise an - obwohl der Terminplan mit den beiden Stationen in Bangkok (Thailand) und Osaka (Japan) eng getaktet war und Reisestrapazen nicht ausblieben.
BVB-Boss schlägt Alarm: „Am Limit“
„Ich bin sehr zufrieden. Weil der Sinn und Zweck unserer Reise in Erfüllung gegangen ist“, meinte Cramer im Teamhotel des BVB in Osaka bei einer Medienrunde, der auch SPORT1 angehörte. Das oberste Ziel sei es gewesen, „nahbar“ und „anfassbar“ zu sein: „Das ist das, was Dortmund ausmacht. Wir wollen der etwas andere Klub sein im Vergleich zu den Premier-League-Klubs, die sich ein bisschen mehr als Wirtschaftsunternehmen präsentieren.“
Im Rahmen der sechstägigen Reise standen neben ein paar Trainingseinheiten und zwei Testspielen, eins davon folgt am Mittwochabend Ortszeit gegen Cerezo Osaka (ab 12.15 Uhr MEZ im LIVETICKER), viele Sponsorentermine und Begegnungen mit Fans an.
BVB-Boss sieht Dortmund und FC Bayern als „Lokomotiven“
Im Hinblick auf die TV-Gelder sieht Cramer für die Bundesliga trotz steigender Bemühungen noch Nachholbedarf: „Wir müssen was tun als Bundesliga. In Thailand und Japan laufen die Bundesliga-TV-Verträge nächstes Jahr aus. Deshalb ist es ein gutes Zeichen, wenn ein Bundesligist vor Ort ist.“ Ziel sei es, nicht nur die TV-Verträge zu verlängern, sondern zu besseren Konditionen.
Den BVB und den FC Bayern sieht er dabei als „Lokomotiven“ der Bundesliga, lobte aber auch Vereine wie den VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt oder den FC Augsburg, die auch auf Auslandsreise gehen.
Dazu, dass der Meister Bayer 04 Leverkusen, der mit Xabi Alonso gerade auch im Ausland Begierden geweckt hat, darauf verzichtet, wollte er sich nicht äußern. Der 55-Jährige meinte, das müsse jeder Verein „selber wissen“.
Spieler an der Belastungsgrenze – BVB-Boss schlägt Alarm
Bundesliga, DFB-Pokal, reformierte Champions League, Klub-WM. Die kommende Saison hält für den BVB eine rekordverdächtige Anzahl an Spielen bereit. Allein durch die reformierte Champions League kommen schon einmal sicher Spiele mehr hinzu. Dazu die Klub-WM, die sich über einen ähnlichen Zeitraum wie die diesjährige EM erstreckt.
Eine Sommerpause wird es für die meisten Stars auch in der kommenden Spielzeit kaum geben. Cramer sieht sich in einem „Hamsterrad“, in das der BVB ab kommender Woche eintritt: „Das ist schon ein Brett. Ich kann die Diskussionen darum schon nachvollziehen. Die Anzahl der Spiele ist wirklich am absoluten Limit. Man muss sehen, wie man das in Einklang bringt. Ein Patentrezept habe ich nicht. Aber ich glaube, dass wir uns in einem Rahmen bewegen, der an seine Grenze gekommen ist.“
BVB verzichtet im kommenden Jahr auf zusätzliche Auslandsreise
Fest steht: Die Belastung für Fußballprofis ist enorm und wird in der kommenden Spielzeit noch deutlich ansteigen. Aufgrund des eng getakteten Terminkalenders schließt Cramer eine zusätzliche Auslandsreise im kommenden Jahr aus.
„Der nächste Sommer wird ganz klar im Zeichen der Klub-WM stehen und das versteht sich von selber, dass die USA für uns absolut im Mittelpunkt stehen wird. Nach der Klub-WM haben alle Beteiligten Urlaub verdient“, meinte der 55-Jährige, fügte aber hinzu: „Aber da es eh in die USA gegangen wäre, gibt es keine bessere Werbung für den BVB, als Teilnehmer der Klub-WM zu sein.“
BVB verabschiedet sich mit Testspiel gegen ehemaligen Fanliebling
Am Mittwochabend Ortszeit bekommt es der BVB im Rahmen der Marketingreise in Asien mit dem japanischen Erstligisten Cerezo Osaka zu tun. Damit treffen die Dortmunder zum Abschluss der Asienreise noch auf den Ex-Dortmunder Shinji Kagawa.
Direkt nach dem Spiel geht es für die Mannschaft dann zurück nach Deutschland. Am Mittwoch (31.07.) stoßen dann auch die Nationalspieler zur Mannschaft.
Tags darauf geht es für den BVB ins Trainingslager nach Bad Ragaz (Schweiz), wo dann nur noch der Sport und die Vorbereitung auf die kommende Saison im Vordergrund stehen soll.