Nachdem massive Proteste der Fanszene des FC Rot-Weiß Erfurt bereits zur Absage einer geplanten Partie geführt hatten, steht RB Leipzig erneut vor Schwierigkeiten, ein Testspiel zu organisieren. Im Fokus stehen nun die nächsten Gegner FC Erzgebirge Aue und SV Babelsberg 03, deren Fans sich ebenfalls vehement gegen Testspiele gegen den Bundesligisten ausgesprochen haben.

Am Montag hatte Aue ein Testspiel gegen Leipzig angekündigt. Die Reaktion aus dem Erzgebirge kam prompt und heftig. In den sozialen Netzwerken und in offiziellen Statements forderten sie die sofortige Absage des Spiels. Demnach lehnen die Fans Spiele gegen RB Leipzig kategorisch ab, da sie den Verein als Symbol für die Kommerzialisierung und den Verlust traditioneller Fußballwerte sehen.

Aue will dem Druck standhalten

„Es bleibt dabei! Kein Testspiel gegen RB Leipzig. Testspiel sofort absagen“, heißt es in einem Facebook-Post der aktiven Fanszene von Aue. Bereits 2019 hatten die Anhänger erfolgreich ein Testspiel gegen RB verhindert.

Eine Situation, die Aues Sportdirektor Matthias Heidrich dieses Mal auf jeden Fall vermeiden will. Bei Tag24 erklärte er, dass man sich der Diskussionen und der Kritik bewusst sei, aber die sportlichen Vorteile überwiegen würden. „Wir brauchen zu diesem Zeitpunkt einen guten Gegner. Aufkommende Kritik daran müssen wir aushalten und den Weg gemeinsam gehen“, so der Sportliche Leiter des Drittligisten.

„Den Weg gemeinsam gehen? Spielen wir gegen RB, geht ihr den Weg in Zukunft ohne uns! Testspiel absagen!“, lautete die Antwort auf einem Fan-Plakat auf dem Trainingsgelände in Aue.

Vor ähnlichen Herausforderungen steht auch der SV Babelsberg. Nach Informationen von RBlive soll ebenfalls ein Freundschaftsspiel zwischen Babelsberg und Leipzig stattfinden, doch auch hier gibt es heftigen Widerstand seitens der Fans. Die Babelsberger Ultras kritisieren die Vereinbarung scharf und fordern eine sofortige Absage.

„Bedrohen den Fußball so, wie wir ihn kennen und lieben“

In einer Stellungnahme heißt es: „Die Prinzipien und Strukturen, die dem Handeln von RB Leipzig zu Grunde liegen, bedrohen den Fußball so, wie wir ihn kennen und lieben.“ Beide Partien sollen am RB-Trainingszentrum am Cottaweg unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden.

Die Mannschaft von Trainer Marco Rose hatte bereits in der Vergangenheit Schwierigkeiten, geeignete Testspielgegner in der näheren Umgebung zu finden. Die Absage des Spiels gegen Rot-Weiß Erfurt aufgrund von Fanprotesten zeigt, wie polarisiert das Thema RB Leipzig innerhalb der Ultra-Gruppierungen noch ist. Die Erfurter Fans, insbesondere die „Erfordia Ultras“, hatten deutlich gemacht, dass sie eine Austragung des Spiels als „Werteverrat“ ansehen und ihre Unterstützung für den Verein einstellen würden.

Ob Aue und Babelsberg dem Druck ihrer Fans nachgeben und die geplanten Testspiele gegen Leipzig absagen, scheint zurzeit fraglich.