Im vergangenen Sommer scheiterte der Wechsel von Joao Palhinha zum FC Bayern auf bitterste Art und Weise. Der Portugiese hatte bereits seinen Medizincheck in München absolviert und sich bereits in Rot und Weiß für die Social-Media-Kanäle ablichten lassen - ehe der Deal kurz vor der Schließung des Transferfensters scheiterte.
Auch Palhinha hat Schwächen
Sein Verein FC Fulham hatte dem Wechsel im letzten Moment einen Riegel vorgeschoben, da die Londoner keinen Ersatz finden konnten. Rund ein Jahr später glückte Bayerns zweiter Anlauf, Palhinha wechselt für rund 50 Millionen Euro plus Bonuszahlungen an die Isar und soll eine Schlüsselrolle im zentralen Mittelfeld einnehmen.
Zweikampfmonster Palhinha
Mit dem 29-Jährigen holten sich die Bayern-Verantwortlichen um Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund ein absolutes Zweikampfmonster ins Haus. Laut Datenanbieter opta war kein Spieler in der englischen Premier League in der zurückliegenden Saison erfolgreicher bei Tacklings als Palhinha, mit 159 gewonnenen Zweikämpfen führte der Portugiese die Statistik deutlich vor Tyrick Mitchell (Crystal Palace, 109 gewonnen Tacklings) an.
Auch bei der Balleroberung gehörte Palhinha zur Elite. Seine Spielweise beschrieb er vor Portugals EM-Achtelfinale gegen Slowenien so: „Ich habe Spaß daran, Bälle zu erobern und Defensivarbeit zu verrichten. Das ist eine wichtige Aufgabe, denke ich.“
An Joao Palhinhas hervorragenden Defensiv- und Zweikampfwerten gibt es nur wenige Zweifel. Dennoch bringt das Spiel des Portugiesen auch Schwächen mit sich - beispielweise im vom FC Bayern angewandten Ballbesitzfußball.
Palhinhas Spiel mit Ball hakt
Wie das Portal FBRef aufzeigt, sind seine Passwerte allenfalls durchschnittlich. Mehr als die Hälfte aller Spieler auf seiner Position in Europas Top-5-Ligen konnten eine bessere Passquote als der 31-malige Nationalspieler aufweisen.
Vor allem bei Pässen auf seine offensiven Teamkollegen zeigt Palhinhas Statistik große Probleme auf, was aber auch am defensivorientierten Spielstil beim FC Fulham lag, der einen geringen Ballbesitzanteil von knapp 50 Prozent aufwies und oftmals auf riskantes Umschaltspiel und Konter setzte.
Wie auch in der portugiesischen Nationalmannschaft hielt sich Palhinha in London zu großen Teilen aus dem Aufbauspiel heraus. Auch deshalb sind seine Passquoten nicht überragend, kann er sich doch vielmehr in der Arbeit gegen den Ball auszeichnen.
Für ein Offensiv-Feuerwerk haben ihn die Bayern-Verantwortlichen in erster Linie auch gar nicht verpflichtet, diesen Teil sollen andere Kollegen im Team des neuen Trainers Vincent Kompany übernehmen.