Abgang nach einer Dekade: Der FC Bayern und sein langjähriger Fitness-Chef Dr. Holger Broich trennen sich. Das teilte der Rekordmeister am Mittag mit. „Der FC Bayern und Professor Dr. Holger Broich werden nach guten und einvernehmlichen Gesprächen ihre langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit zum 1. Juli beenden“, hieß es.
Bayern-Knall! Urgestein muss gehen
Broich war seit Juli 2014 als Leiter der Abteilung Wissenschaft, Leistungsdiagnostik und Fitness für die Bayern im Bereich des Profifußballs, aber auch für den gesamten Nachwuchsbereich tätig.
Zuletzt war der 49-Jährige öffentlich in die Kritik geraten, weil die Profis in der abgelaufenen Saison von zahlreichen Verletzungen heimgesucht worden waren.
FC Bayern: Broich wehrt sich gegen „üble Nachrede“
Außerdem soll Broich sowohl Schwierigkeiten mit Ex-Chefcoach Thomas Tuchel als auch mit dessen Vorgänger Julian Nagelsmann gehabt haben.
Der Fitnesstrainer hatte sich gegen die Anwürfe unlängst gewehrt: „Die Faktenlage ist klar: Wir haben in diesem Jahr keine gute Leistung gebracht und hatten zu viele Verletzte“, der Routinier im Gespräch mit dem kicker - und fügte an: „Sich jetzt einen Mann herauszupicken und auf ihn mit dem Finger zu zeigen, finde ich sehr enttäuschend.“
Broich schimpfte weiter: „Wo ist die Frage nach der Verantwortlichkeit des gesamten Teams, der Trainer, der Ärzte, der Physios? Jetzt alles an meinem Namen festzumachen, finde ich sehr enttäuschend. Das ist üble Nachrede.“
Zur jetzigen Trennung wird Broich auf der Bayern-Homepage zitiert: „Es war mir eine große Freude und Ehre, ein Teil dieser unglaublich erfolgreichen letzten zehn Jahre gewesen zu sein. Ich möchte mich ganz herzlich bedanken - für die jahrelange Unterstützung, den Zuspruch und das Vertrauen, das der FC Bayern in mich gesetzt hat und wünsche dem Verein weiterhin viel Erfolg.“
Eberl begründet Schritt mit Neuausrichtung
Sportvorstand Max Eberl erklärte den personellen Schritt so: „Holger Broich war zehn Jahre Teil des Teams hinter dem Team, das die erfolgreichste Dekade in der Geschichte des FC Bayern absolviert hat. Er vereint wissenschaftliche Erkenntnisse mit umfangreicher Berufspraxis auf höchstem Niveau, von Themen wie Leistungsdiagnostik über Trainingssteuerung bis zur Nachwuchsförderung.“
Wie Eberl betonte, sei die „Entscheidung ausdrücklich losgelöst vom Verlauf der zurückliegenden Saison zu betrachten, sondern ein Bestandteil unserer grundsätzlichen Neuausrichtung im sportlichen Bereich“. Er bedankte sich bei Broich „für eine beispiellos erfolgreiche Zeit, zu der er einen großen Beitrag geleistet hat“.
Nach seinem Studium der Sportwissenschaft mit Schwerpunkt Training und Leistung an der Deutschen Sporthochschule Köln hatte Broich seine Karriere bei Bayer Leverkusen gestartet. Nach elf Jahren bei der Werkself wechselte er 2014 zum FC Bayern.
Auch für FCB-Nachwuchs verantwortlich
Dort zeichnete er im Profi- wie Nachwuchsbereich für die Themen Wissenschaft, Leistungsdiagnostik und Training verantwortlich.
In seiner Zeit in München gewann der FC Bayern neun Deutsche Meisterschaften, die Champions League, die Klub-WM und den europäischen Supercup sowie drei Mal den DFB-Pokal und sechs Mal den deutschen Supercup.