Es war vor allem dieses eine Spiel, das Michael Olise vom einen auf den anderen Tag zu einem der begehrtesten Talente der Premier League machte. Beim 4:0-Sieg seines Klubs Crystal Palace gegen Manchester United im Mai erzielte der 22-Jährige in beeindruckender Manier einen Doppelpack.
Bayerns neuer Superstar?
Die Sportseite The Athletic schwärmte bereits da: „Olise ist für die Spitze bestimmt. Es ist eine Frage des Wann, nicht des Ob.“
Ganz offensichtlich hinterließ er spätestens mit diesem Auftritt auch einen bleibenden Eindruck bei einigen der größten Vereine. Das von ihm fast im Alleingang bezwungene United, aber auch Manchester City, der FC Chelsea und Newcastle United sollen seither an einer Verpflichtung des Rechtsaußen gearbeitet haben.
Durchgesetzt hat sich nun aber offenbar der FC Bayern, der sich laut übereinstimmenden Medienberichten mit Olise auf einen Wechsel geeinigt hat.
Dass die Hälfte aller englischen Topklubs an Michael Olise interessiert war, kommt dabei aber nicht von ungefähr. Bereits seit einigen Jahren sorgt der Linksfuß für Aufsehen - und könnte schon bald zum Superstar reifen.
Olise stellte Palace-Rekord auf
In der Jugend kickte der in London geborene Franzose für Chelsea und ManCity, ehe er 2019 seine ersten Profispiele beim damaligen Zweitligisten FC Reading absolvierte. Zugleich durchlief er die Junioren-Nationalteams Frankreichs. 2021 verpflichtete ihn Premier-League-Klub Crystal Palace - und auch dort wusste Olise auf Anhieb zu überzeugen.
Bereits in seiner ersten Saison fiel der Flügelspieler als überragender Vorlagengeber auf - am Ende kam er in 32 Spielen auf neun Assists (bei vier geschossenen Toren). In der Saison 2022/23 kam er gar auf elf (bei zwei Toren) und stellte somit einen neuen Klubrekord auf.
Selbst in der abgelaufenen Spielzeit, in der er die Hinrunde wegen einer Oberschenkelverletzung fast gänzlich verpasst hatte und auch in der Rückrunde noch einmal länger ausgefallen war, kam er in 19 Spielen auf beeindruckende zehn Tore und sechs Assists.
Sein Marktwert schnellte rasch nach oben - laut transfermarkt.de auf rund 55 Millionen Euro. Außerdem brachten ihm seine jüngsten Leistungen einen Platz im vorläufigen französischen Olympia-Kader ein, der von Frankreich-Legende Thierry Henry trainiert wird.
Kompany kennt Olise aus der Premier League
Selbst Tennis-Legende Boris Becker wurde auf Olise aufmerksam. Der 56-Jährige, der bekennender Bayern-Fan ist, reagierte auf die ersten Berichte darüber, der Rekordmeister könnte Interesse haben, mit einem ungewöhnlichen Appell auf X: „Vincent Kompany, bitte rede schnell mit Michael Olise. Der FC Bayern wird davon sehr profitieren.“
Bayerns neuem Coach dürften die Leistungen Olises in der Premier League in seiner Zeit als Burnley-Coach ohnehin immer wieder aufgefallen sein. Der 22-Jährige ist enorm dribbelstark, kann den Ball in Druckphasen auch mal länger halten und überzeugt immer wieder als Ideengeber. Dazu ist er pfeilschnell und verfügt über einen starken Abschluss.
Nicht selten setzt Olise in Arjen-Robben-Manier auf der rechten Seite zum Dribbling an, schlägt einen Haken am Verteidiger vorbei in die Mitte, um dann mit seinem starken linken Fuß abzuschließen.
Genau auf diese Art und Weise war ihm auch sein zweiter Treffer gegen Manchester United im Mai gelungen. Dieser zeugte nicht nur von dessen Schussstärke, sondern auch von seiner Lernfähigkeit.
So erklärte Palace-Coach Oliver Glasner auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, warum Olise nach seinem Tor zu ihm an den Spielfeldrand geeilt und ihm in die Arme gefallen war. Glasner, der seit Februar Cheftrainer der „Eagles“ ist, habe seinem Flügelspieler einen Tipp mitgegeben, die dieser beherzigt hatte.
Glasner verrät Olise-Geschichte
Der Österreicher hatte sich zuvor Spiel mit Olise unterhalten: „Er war enttäuscht, weil drei oder vier Schüsse geblockt wurden und einige direkt auf den Torhüter gingen“, verriet Glasner. Olise schieße oft auf das lange Eck. „Ich habe gesagt: ‚Versuch es doch mal mit der kurzen Ecke, vielleicht ist der Torwart überrascht.‘ Er schoss auf die kurze Ecke und erzielte das Tor.“
Auch als Flankengeber hat sich Olise einen Namen gemacht, was für die Bayern besonders im Zusammenspiel mit Harry Kane interessant sein dürfte. Der Engländer mag somit in der Mitte noch häufiger bedient werden, sowohl flach als auch mit hohen Hereingaben.
Abseits des Feldes gilt Olise, der der Sohn einer französisch-algerischen Mutter und einem nigerianischen Vater ist, als eher nachdenklich.
Im vergangenen Sommer war ein Wechsel des Franzosen zum FC Chelsea spektakulär geplatzt, weil die Blues daran gescheitert waren, die Kaufoption in dessen Vertrag zu ziehen. Stattdessen verlängerte Olise bei Palace bis Sommer 2027 - eine gute Entwicklung der Dinge, zumindest für die Bayern.