Felix Magath sieht den deutschen Fußball durch die quälend langsame Trainersuche des FC Bayern beschädigt - und warnt den deutschen Rekordmeister vor dem Schreckensszenario Manchester United.
Magath: Bayern hat Fußball beschädigt
Wie er das Fahnden nach einem neuen Coach verfolgt habe, wurde Magath bei einer Medienrunde gefragt: „Erst vielleicht schmunzelnd, aber das war ja später auch nicht mehr zum Lachen. Das war etwas, was den deutschen Fußball insgesamt beschädigt hat.“
Die Bundesliga-Legende spielte damit auf die aufsehenerregenden Trainer-Absagen für seinen Ex-Klub an: „Das war ja nicht mehr schön, wie das in der Öffentlichkeit dargestellt wurde. Von daher sind wir alle heilfroh, dass wir jetzt jemanden haben und drücken mal die Daumen.“
Darum freut sich Magath über Bayerns Kompany-Deal
SPORT1 sprach Magath auch konkret auf Vincent Kompany an, auf den die Wahl der Münchner letztlich gefallen war: „Ich bin sehr froh, dass der FC Bayern mal wieder einen sehr guten, erfolgreichen Spieler als Trainer verpflichtet hat. Ich glaube, dass da in der Bundesliga weiter Bedarf herrscht. Dass ehemalige Weltklassespieler ihre Erfahrung als Trainer in die Liga mit einbringen.“
Magath führte einen Vergleich an. Bestes - und aktuell einziges - Beispiel seiner These sei Erfolgscoach Xabi Alonso bei Bayer Leverkusen. Dieser habe „jetzt zufällig die Meisterschaft und den Pokal gewonnen. Von daher erhoffe ich mir vom FC Bayern auch wieder Titel.“
Er glaube allerdings nicht, dass die Münchner in den nächsten ein, zwei Jahren wieder so dominant wie früher auftreten werden. Eine Steigerung im Vergleich zur jüngst abgelaufenen Saison stehe dennoch außer Frage.
„Der FC Bayern wird eine bessere Saison spielen, weil ja auch die Spieler ganz anders in der Pflicht stehen als in der abgelaufenen. Da hat man ja immer den Trainer als Ausrede gehabt. Die Ausrede ist halt jetzt weg, von daher glaube ich, dass der FC Bayern vielleicht wieder nicht Meister wird, aber eine bessere Saison spielt“, meinte Magath.
Magath warnt Bayern vor United-Szenario
Der 70-Jährige hatte als bisher einziger Bayern-Trainer das Double verteidigen können. Zuletzt war der FCB erstmals seit über einem Jahrzehnt ohne Trophäe geblieben.
„Wenn man den FC Bayern einordnen will, dann kann man den FC Bayern nur mit Manchester United vergleichen“, warnte Magath. Der englische Rekordmeister hat in den vergangenen Jahren viel von seinem einstigen Glanz verloren.
„Die Situation mit Alex Ferguson war im Grunde die gleiche wie bei Bayern mit Uli Hoeneß“, erklärte Magath. Es handele sich um Menschen, die einen Verein über Jahrzehnte bestimmt hätten: „Seit Ferguson weg ist, kommen die nicht mehr richtig auf die Füße. Sie geben auch viel Geld aus, aber kommen an die Spitze ja gar nicht mehr ran. Sie gehören mittlerweile schon zur zweiten Garnitur in England.“
Immerhin: Der FC Bayern habe es besser gemacht, „bis auf die letzte Saison.“ In München habe man es „besser verstanden, das Machtvakuum auszufüllen. Dennoch wird man an diesen Problemen noch länger zu knabbern haben. Die Dominanz, die Bayern mal hatte, wird in den nächsten ein, zwei Jahren nicht der Fall sein.“