Der Wirbel war groß, als Borussia Dortmund am Dienstag den umstrittenen Deal mit Rheinmetall als neuem „Champion Partner“ an der Sponsoren-Front bekanntgab.
Brisante Details zu BVB-Sponsoring
Nun wurde bekannt, dass der Rüstungskonzern offenbar zuvor bereits bei einem anderen Verein aus der Fußball-Bundesliga einsteigen wollte. Wie die Sportschau berichtete, sei das Aktien-Unternehmen Ende 2023 bei Borussia Mönchengladbach vorstellig geworden, um sich dort als Trikotsponsor in Stellung zu bringen.
Eine Summe von zehn Millionen Euro pro Saison soll Rheinmetall den Fohlen geboten haben, die seinerzeit einen neuen Geldgeber für Werbung auf der Brust ihres Jerseys ab der Saison 2024/‘25 suchten.
Gladbach lehnte Rheinmetall-Einstieg offenbar ab
Dem Bericht zufolge hätten die Gladbacher einen Einstieg des Global Players dann allerdings „aus Überzeugung“ abgelehnt. Die Borussia, die stattdessen nun die Firma Reuter, Deutschlands größter Onlinehändler für Badprodukte, auf dem Trikot hat, wollte dies auf Anfrage der Sportschau nicht kommentieren.
Dagegen ließ Rheinmetall verlautbaren: „Gespräche zwischen Rheinmetall und Vereinen und Verbänden aus dem Leistungs- und Breitensport gab und gibt es immer wieder. Dabei erfolgt die Kontaktaufnahme wechselseitig.“
Borussia-Geschäftsführer Stephan Schippers hatte Ende Februar immerhin erklärt: „Im Rahmen des Vermarktungsprozesses haben wir viele Gespräche mit potenziellen Hauptpartnern geführt und uns letztlich für den Interessenten entschieden, der aus unserer Sicht am besten zu Borussia passt.“
Watzke verteidigt Partnerschaft
Unterdessen verteidigte der BVB seine Partnerschaft mit dem Rüstungskonzern. Klub-Boss Hans-Joachim Watzke verwies in der Bild darauf, in anderen Ländern führe man längst einen Diskurs über Waffenlieferungen: „Wir möchten durch unsere Partnerschaft einen kleinen Teil dazu beitragen, dass er auch hier ermöglicht wird. Übrigens gerne auch differenziert. Wir wissen sehr genau, dass es zu diesem Thema unterschiedliche Meinungen gibt. Gerade bei unseren Fans. Das respektieren wir natürlich.“
Zahlreiche Anhänger des Champions-League-Finalisten gegen Real Madrid (Sa., 21 Uhr im Liveticker) hatten sich unmittelbar nach Bekanntwerden des Deals mit Rheinmetall empört geäußert.
„Zu glauben, dass die Einblendung eines einzelnen Rüstungskonzerns auf der Werbebande eine nationale Debatte über die ‚Verteidigung der Freiheit in Europa‘ auslösen wird, ist schon die höhere Kunst der Selbstverarschung“, hatte sich darüber etwa schwatzgelb.de, das wohl bekanntesten Fanzine der Borussia, echauffiert.
Jahresumsatz seit Ukraine-Krieg verfünffacht
Rheinmetall ist ein DAX-Konzern mit weltweit mehr als 30.000 Mitarbeitern, der Jahresumsatz betrug zuletzt 7,2 Milliarden Euro. Der Aktienkurs des Unternehmens hat sich seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine verfünffacht.
Rheinmetall sponsert auch den Handball-Bundesligisten Bergischer HC und die Basketballerinnen der Capital Bascats Düsseldorf. Vor der Zustimmung zu dem finanziell lukrativen Deal mit dem Waffenhersteller soll sich Dortmund Einschätzungen von verschiedensten Spitzenpolitikern eingeholt haben.