Der FC Bayern hat auf der Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel die nächste Absage kassiert. Ralf Rangnick bleibt österreichischer Nationaltrainer, diesen Job mache er „mit vollem Herzen“, verkündete der 65-Jährige am Mittwoch in der Mitteilung des Österreichischen Fußball-Bundes. Für die Münchner, die Rangnick schon so gut wie bei sich gesehen hatten, ist es erneut eine herbe Abfuhr.
Diese Bayern-Trainer kommen infrage
Zuvor hatten sich mit Leverkusen-Coach Xabi Alonso sowie National- und Ex-Bayern-Trainer Julian Nagelsmann bereits mehrere Wunschkandidaten gegen den Posten entschieden.
Die Liste der möglichen Trainerkandidaten wird damit immer kürzer. Ein Verbleib Tuchels scheint ausgeschlossen - trotz der sich schwierig gestaltenden Suche und einer Petition, an der sich zuletzt mehrere tausend Bayern-Fans beteiligten. Tuchel selbst hat freilich betont, es gebe eine „Vereinbarung mit dem Verein“ und die stehe. Die Angriffe von Uli Hoeneß auf seine Arbeit dürften ihn zusätzlich darin bestärken, sich am Saisonende zu verabschieden.
Doch welche Kandidaten kämen nun überhaupt noch für einen Job infrage? SPORT1 gibt eine Übersicht über mögliche Kandidaten.
Hansi Flick
Champions-League-Sieger, zweimaliger Deutscher Meister, Pokalsieger, Klub-WM-Sieger: Die Liste der Erfolge von Hansi Flick als Bayern-Cheftrainer kann sich sehen lassen. Der Rekordmeister und der Heidelberger trennten sich im Sommer 2021, doch dass der FCB Rückholaktionen grundsätzlich offen gegenüber ist, zeigte sich in der Vergangenheit schon mehrmals.
Flick galt zuletzt als möglicher Kandidat auf den Trainerposten beim FC Barcelona. Doch vor Kurzem verkündete der Klub, dass Cheftrainer Xavi entgegen vorherigen Ankündigungen doch auch über den Sommer hinaus weitermacht. Der 59-jährige Deutsche wäre somit auf dem Trainermarkt weiter verfügbar.
Zwar soll es bei der Trennung vor drei Jahren zu Streitigkeiten mit Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß gekommen sein, allerdings hat inzwischen dem Vernehmen nach eine Aussprache stattgefunden.
Zinédine Zidane
Es ist ein Name, der viel diskutiert wurde, seit der FC Bayern das Tuchel-Aus öffentlich machte. Zinédine Zidane ist ein Weltstar, der mit Blick auf seinen Status zweifelsohne zu einem Weltklub wie dem FC Bayern passen würde.
Erst vor Kurzem behauptete die spanische Zeitung Mundo Deportivo, dass Zidane „nur einen Schritt von Bayern entfernt“ sei. Nach SPORT1-Informationen war der Franzose in den vergangenen Wochen, zumindest vor der Rangnick-Absage, beim Rekordmeister aber kein großes Thema.
Als großes Manko gilt Zidanes Sprachbarriere. Die Münchner hätten gern einen Trainer, der bestenfalls Deutsch, zumindest aber gut Englisch sprechen kann - womit sich Zidane bekanntlich schwertut.
Generell zeigt sich der ehemalige Real-Madrid-Trainer offen für einen neuen Job, auch wenn sein Traumjob der des Cheftrainers der französischen Nationalmannschaft sein soll.
Roberto De Zerbi
Auch dieser Name kursiert seit Wochen immer mal wieder, wenn auch zuletzt etwas seltener. Roberto De Zerbi coacht aktuell Brighton & Hove Albion in der Premier League und hat dank seines ansehnlichen Spielstils zunehmend für Aufmerksamkeit gesorgt. Unter anderem VfB-Erfolgscoach Sebastian Hoeneß hospitierte schon bei ihm.
Der Italiener hatte eine vorzeitige Vertragsverlängerung bei dem Tabellenzwölften in England vor einigen Wochen ausgeschlossen und damit die Bayern-Gerüche weiter angeheizt. Sein aktueller Vertrag läuft noch bis 2026. Nach Informationen der Sport Bild hatte Eberl bereits Kontakt zu dem 44-Jährigen, der sich davon geschmeichelt gefühlt haben soll.
Zumindest ein Verständigungsproblem sollte es dank der Amtszeit in England immerhin nicht geben. Es stellt sich jedoch die Frage, ob ein Verein wie der FC Bayern für einen Trainer, der bislang noch keine nennenswerten Erfolge in seiner Vita vorzuweisen hat, nicht doch eine Nummer zu groß ist. Zumal es sportlich in jüngerer Vergangenheit für De Zerbi und Brighton nicht mehr so gut lief.
Lucien Favre
SPORT1-Chefreporter Stefan Kumberger bringt mit Lucien Favre eine bislang eher weniger thematisierte Personalie ins Spiel - zumindest als Übergangslösung, denn Favre ist ein Trainer, der immer gut im ersten Jahr funktioniert. Ab 2025 wären dann Wunschlösungen wie Alonso oder auch Jürgen Klopp eventuell wieder verfügbar.
Der Schweizer ist aktuell vereinslos, nachdem er zuvor unter anderem zwei Jahre lang bei Borussia Dortmund auf der Bank gesessen hatte. Favre hat ein gutes Verhältnis zum ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge, und auch Eberl kennt er aus der gemeinsamen Zeit bei Borussia Mönchengladbach gut.
Das Problem: Die Münchner wollen keine Lösung für nur ein Jahr. Zu wichtig ist die anstehende Saison mit einem möglichen Champions-League-Finale im eigenen Stadion und vor allem auch der geplante Kaderumbruch im Sommer. Hinzukommt, dass dem 66-Jährigen das hektische Umfeld in München von einigen nicht zugetraut wird.
Felix Magath
Auch er wäre ein Wiederkehrer: Felix Magath. Die HSV-Ikone war bereits von Sommer 2004 bis Jahresanfang 2007 als Cheftrainer in München engagiert und betonte bereits mehrfach, dass er jederzeit bereit wäre, einen Verein zu übernehmen. Mit über 500 Bundesliga-Spielen als Trainer würde er zumindest große Erfahrung mitbringen. Zuletzt sprang der 70-Jährige 2021 bei Hertha BSC in die Bresche und bewahrte die Berliner vor dem Abstieg.
Allerdings: Nach SPORT1-Informationen besteht ein angespanntes Verhältnis zu Rummenigge. Zudem steht die ehemalige HSV-Legende nicht unbedingt für die Erneuerung, die sich Bayern aktuell wünscht.
Laut Bild soll Magath außerdem auch schon an anderen Plänen arbeiten. Im Falle eines erneuten Nicht-Aufstieges soll er beim HSV ein Kandidat als möglicher Nachfolger von Sportvorstand Jonas Boldt sein.
Roger Schmidt
Roger Schmidt sorgte in Portugal für Aufsehen, als er 2022/23 in seiner ersten Saison mit Benfica Lissabon den Meistertitel holte. Zuletzt mehrten sich allerdings die kritischen Stimmen, weil der Stadtrivale Sporting Lissabon kurz vor dem Gewinn der Meisterschaft steht. Erfahrung in der Bundesliga konnte der 57-Jährige aus Nordrhein-Westfalen bereits zweieinhalb Jahre lang bei Bayer Leverkusen sammeln, eher er 2017 ins Ausland ging. Schmidts aktueller Vertrag läuft noch bis 2026.
Julen Lopetegui
Julen Lopetegui wäre auf dem Trainermarkt ebenfalls zu haben, nachdem er die Wolverhampton Wanderers im vergangenen Sommer verlassen hat. Der ehemalige spanische Nationaltrainer feierte 2020 den Europa-League-Titel mit dem FC Sevilla und hatte mit einer dreimonatigen Amtszeit bei Real Madrid im Jahr 2018 zudem zumindest kurz schon Erfahrung bei einem Weltklub sammeln können, bevor er dort nach anhaltender sportlicher Krise entlassen wurde.
Der Fußball des 57-Jährigen würde taktisch zum FC Bayern passen, zudem beherrscht er durch seine Zeit in der Premier League die englische Sprache.
Martin Demichelis
Wie wäre es mit einem ehemaligen Bayern-Profi? Martin Demichelis sammelte in München nach seiner aktiven Zeit als Bayern-Profi bereits Erfahrungen als Nachwuchstrainer und kennt den Verein daher bestens.
Aktuell ist der Argentinier allerdings Trainer bei River Plate in seiner Heimat - und möchte dies auch bleiben, wie er vor einigen Wochen auf einer Pressekonferenz betont hat: „Die Leute, die Bayern leiten, wissen, wie sehr ich River liebe und was ich alles getan habe, um Bayern zu verlassen und hierherzukommen. Ich möchte auch nicht, dass sie mich anrufen, denn ich bin sehr glücklich.“
Fest steht aktuell nur eines: Ausgerechnet inmitten der wichtigen Königsklassen-Duelle mit Real steht der FC Bayern mehr denn je vor einer ungewissen Zukunft - und die Zeit drängt.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)