Bayern-Trainer Thomas Tuchel hat seinen Verteidiger Minjae Kim nach der deutlichen Kritik wegen der Patzer im Spiel gegen Real Madrid in Schutz genommen.
Warum Tuchel Minjae verzeiht
„Die Fehler passieren in einem guten Antrieb, darum fällt die Kritik auch milde aus. Die gibt es inhaltlich natürlich, aber es ist einfach, ihn zu unterstützen, weil man ihn eigentlich nur ein bisschen zügeln muss, ein bisschen zurückhalten. Das ist die beste Herangehensweise“, meinte Tuchel am Freitag auf der PK vor dem Duell mit dem VfB Stuttgart in der Bundesliga (Sa., 15.30 Uhr im LIVETICKER).
Gleichzeitig wiederholte der Coach inhaltlich aber auch seine Kritik vom Dienstag. „Die Situationen waren eindeutig. Es gibt einfach mehr Optionen, als immer gierig zu sein auf die Balleroberung vor dem Gegner“, sagte der 50-Jährige über Minjae.
„Unverzeihliche Aussetzer“ von Minjae gegen Real Madrid
Der Südkoreaner hatte beim 2:2 gegen die Königlichen im Champions-League-Halbfinale zunächst das 0:1 durch Vinícius Júnior durch einen Stellungsfehler verschuldet, später verursachte er den Elfmeter zum 2:2. Ex-Nationalspieler Thomas Helmer sprach von „unverzeihlichen Aussetzern“.
„Er ist jemand, der sehr aggressiv verteidigen möchte, der sich darüber definiert, aktiv den Ball klauen möchte“, beschrieb Tuchel das Problem: „Dafür hat er jetzt zweimal Lehrgeld gezahlt auf höchstem Niveau.“
Bei Minjae kommen noch hinzu, „dass er zuletzt auch nicht so viel gespielt hat und es dann unbedingt beweisen wollte“, meinte Tuchel. Er bescheinigte dem Innenverteidiger zuletzt „ein absolutes Top-Match bei Union Berlin“ sowie „sehr gute 20-30 Minuten gegen Arsenal“, außerdem habe er „wahnsinnig gut trainiert“.
FC Bayern braucht Minjae gegen Stuttgart
Tuchel vermutete: „Er wollte es einfach ein bisschen zu gut machen. Das passiert. Es macht nicht viel Sinn und ist nicht angebracht, mit dem Finger drauf zu zeigen und ihn zum Sündenbock zu machen. Er bekommt weiter volle Unterstützung, hat unser volles Vertrauen. Weil die Fehler aus einem guten Antrieb heraus passieren.“
Gegen den VfB wird Minjae mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ auch wieder in der Startelf stehen, verriet der Trainer. Als nächste Bewährungschance, aber auch, weil Bayern neben ihm und Eric Dier kaum noch Innenverteidiger hat.
Matthijs de Ligt (Innenband) steht gar nicht im Kader, Dayot Upamecano (Knöchel) „müssen wir testen, er hat gestern ausgesetzt, weil er eine Reaktion gespürt hat nach seiner Bänderdehnung“, berichtete Tuchel: „Darum kann es sein, dass wir nur zwei Innenverteidiger haben.“