Bescheiden, bodenständig und doch ehrgeizig: So trat Vincent Kompany bei seiner Vorstellung in der Münchner Arena auf. Der Belgier inszenierte sich erfolgreich als harter Arbeiter, für den der Fußball im Mittelpunkt steht.
Diese Selbstkritik steht Bayern gut
Kompany steht für Fußball mit einem klaren Plan. Es geht ihm um Dominanz und unbändigen Willen. Pep Guardiola lässt grüßen. Sollte er diese Erwartungen erfüllen können, steht einer langen Amtszeit nichts im Wege.
Bosse üben Selbstkritik
Erfrischend war zu beobachten, wie CEO Jan-Christian Dreesen und Sportvorstand Max Eberl mit der Tatsache umgehen, dass die bayerische Trainersuche länger gedauert hat. Zwar erwähnte Eberl natürlich, dass die mediale Berichterstattung die Jagd auf einen neuen Coach erschwert habe. Auch die Wortmeldungen von Trainerkandidaten, die gar keine waren, störten ihn.
Dass der 50-Jährige sich aber gleichzeitig selbstkritisch zeigte und bekannte, dass auch die Führungsetage des FC Bayern nicht immer die beste Figur gemacht habe, weckt die Hoffnung, dass bald ruhigere Zeiten in München anbrechen.
Eberl sprach davon, einen Schlussstrich ziehen zu wollen. Alle Beteiligten stehen dem Vernehmen nach hinter dieser Trainerlösung. Daran müssen sich die Bosse jetzt messen lassen.
Kompany hat mehr Kredit als andere
Sollte Kompany bei den ersten sportlichen Rückschlägen sofort wieder in die Kritik geraten und die Rückendeckung seiner Vorgesetzten verlieren, waren die Beteuerungen vom Donnerstagmittag nicht viel wert.
Denn Fakt ist auch: Mit der Ansage, dass man mit Kompany etwas aufbauen wolle, hat man den Belgier quasi für unkündbar erklärt. Sollten die Münchner zum Beispiel im Herbst in eine Krise geraten, können Eberl, Dreesen & Co. beweisen, wie es um ihre Treue und Überzeugung wirklich bestellt ist.
Der Start lief gut. Kompany hat dieses große Vertrauen der Bosse jedenfalls verdient. Das hatten Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel aber eigentlich auch.