Punkt in letzter Minute: Borussia Mönchengladbach hat im Kampf um den Klassenerhalt einen womöglich enorm wichtigen Zähler eingefahren. Die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane erkämpfte sich bei Werder Bremen auf den letzten Drücker ein 2:2 (1:1), schwebt zwei Spieltage vor dem Saisonende aber weiterhin in Abstiegsgefahr.
Werder-Coach mit Wutausbruch im TV
Der eingewechselte Florian Neuhaus rettete in der Nachspielzeit (90.+1) per Handelfmeter nach Videobeweis das Remis. Robin Hack hatte die Gladbacher früh in Führung (8.) gebracht. Dann drehte Bremens Nick Woltemade aber mit seinen ersten Bundesligatreffern (45. und 65.) die Partie.
Der Handelfmeter, den Schiedsrichter Timo Gerach erst nach Ansicht der Bilder in der Review-Area gab, sorgte bei Werder-Coach Ole Werner für einen Wutausbruch. „Einfach für alle Beteiligten nur Blödsinn, schafft den Scheiß wieder ab, es nervt einfach nur noch“, beendete Werner seine Kritik am VAR.
Werner: „Mehr Detektive als Schiedsrichter“
Tomas Cvancara hatte bei einem Torschuss den sich wegdrehenden Marco Friedl aus kurzer Entfernung am Unterarm getroffen. Schiedsrichter Gerach entschied zunächst auf Eckball, schaute sich die Szene nach einem Hinweis von Videoassistent Johann Pfeifer nochmals an und pfiff Elfmeter. „Wenn man sich das anguckt, ist das wieder der klassische Fall von kann man geben, muss man nicht geben“, sagte Werner.
Der Werder-Coach kritisierte eine fehlende einheitliche Linie. „Am Ende ist das große Problem, dass auf den Plätzen der Bundesliga gefühlt Willkür herrscht. Das große Problem ist, dass wir mittlerweile gefühlt überall mehr Detektive als Schiedsrichter haben, die versuchen, in allen Spielsituationen Argumente für ihre Entscheidung zu finden.“
Bremen verpasste am 36. Geburtstag von Werner damit einen möglichen Schritt in Richtung Europa, machte aber immerhin den Klassenerhalt auch rechnerisch perfekt. Gladbach hat - zumindest bis Sonntag - nun fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Zetterer hält überragend
Michael Zetterer gab sich nach der Partie enttäuscht, es sei immer bei wenn man so spät in Tor bekommt. „Wir haben davor die Chance den Sack mit dem dritten Tor zuzumachen. Dann ist das Ding hier durch. So ist es lange offen und es bleibt ein Punkt gegen Gladbach.“
Doppelpacker Woltemade sprach von einem guten Spiel, ärgerte sich jedoch über den späten Ausgleichstreffer. „Dass dann über einen Handelfmeter der Ausgleich passiert, ist bitter.“ Woltemade wechselt im Sommer ablösefrei zum Ligakonkurrenten VfB Stuttgart.
Die 42.100 Zuschauer im ausverkauften Weserstadion sahen einen munteren Beginn - was vor allem an der Borussia lag. Zwar verzeichneten die Bremer mit Marvin Ducksch die erste Halbchance (8.), doch schon im Gegenzug klingelte es im Werder-Kasten. Nach einem starken Diagonalball von Rocco Reitz in den Lauf von Hack stand der Gladbacher Angreifer plötzlich völlig blank vor Zetterer und ließ Bremens Keeper mit seinem überlegten Abschluss ins lange Eck keine Chance.
Auch in der Folge drückten die Gäste mächtig aufs Tempo - und die Grün-Weißen konnten sich bei Zetterer bedanken, dass sie nicht weiter in Rückstand gerieten. Erst klärte der Schlussmann, dessen vorzeitige Vertragsverlängerung Werder kurz vor der Partie verkündet hatte, gegen Manu Kone aus spitzem Winkel (11.). Nach der anschließenden Ecke lenkte er einen Kopfball von Ko Itakura (12.) glänzend über die Querlatte.
Anschließend zog sich Gladbach zurück, Werder gewann von Minute zu Minute mehr Spielkontrolle - und wurde mit der letzten Aktion der ersten Halbzeit belohnt. Woltemade schloss eine feine Kombination über Senne Lynen und Leonardo Bittencourt mit einem wuchtigen Schuss ins kurze Eck und seinem Premierentreffer in der Bundesliga ab.
Im zweiten Abschnitt entwickelte sich ein völlig offenes Spiel, in dem die ganz großen Chancen allerdings zunächst ausblieben. Dies änderte sich nach Woltemades wuchtigem Kopfballtreffer zur Werder-Führung. Gladbach wurde nun notgedrungen wieder angriffslustiger, scheiterte aber ein ums andere Mal am starken Zetterer im Werder-Tor - bis Heuhaus doch noch traf.
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Mit Sport-Informations-Dienst